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Himmelsnähe

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
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Autor: Conrad Ferdinand Meyer
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Titel: Himmelsnähe
Untertitel:
aus: Gedichte, Seite 74
Herausgeber:
Auflage: 1. Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1882
Verlag: Verlag von H. Haessel
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Erscheinungsort: Leipzig
Übersetzer: {{{ÜBERSETZER}}}
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Quelle: Google-USA* und Scans auf Commons
Kurzbeschreibung:
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[74]
Himmelsnähe.


In meiner Firne feierlichem Kreis
Lagr’ ich am schmalem Felsengrate hier,
Aus einem grün erstarrten Meer von Eis
Erhebt die Silberzacke sich vor mir.

5
Der Schnee, der am Geklüfte hing zerstreut,

In hundert Rinnen rieselt er davon
Und aus der schwarzen Feuchte schimmert heut
Der Soldanelle zarte Glocke schon.

Bald nahe tost, bald fern der Wasserfall,

10
Er stäubt und stürzt, nun rechts, nun links verweht,

Ein tiefes Schweigen und ein steter Schall,
Ein Wind, ein Strom, ein Athem, ein Gebet!

Nur neben mir des Murmelthieres Pfiff,
Nur über mir des Geiers heis’rer Schrei,

15
Ich bin allein auf meinem Felsenriff

Und ich empfinde daß Gott bei mir sei.