Herr, stärke mich, dein Leiden zu bedenken
Herr, stärke mich, dein Leiden zu bedenken,
Mich in das Meer der Liebe zu versenken,
Die dich bewog, von aller Schuld des Bösen
Uns zu erlösen!
Und bis zum Tod am Kreuz gehorsam werden;
An unsrer Statt gemartert und zerschlagen,
Die Sünde tragen;
Welch wundervoll hochheiliges Geschäfte!
Mein Herz erbebt; ich seh und ich empfinde
Den Fluch der Sünde.
Gott ist gerecht, ein Rächer alles Bösen.
Gott ist die Lieb und läßt die Welt erlösen.
Am Kreuz erblicken.
Es schlägt den Stolz und mein Verdienst danieder.
Es stürzt mich tief, und es erhebt mich wieder;
Lehrt mich mein Glück, macht mich aus Gottes Feinde
O Herr, mein Heil, an dessen Blut ich glaube,
Ich liege hier vor dir gebückt im Staube,
Verliere mich mit dankendem Gemüthe
In deine Güte.
Allein sollt ich darum im Glauben wanken?
Ich bin ein Mensch; darf der sich unterwinden,
Gott zu ergründen?
Das Größt in Gott ist Gnad und Lieb erweisen;
Zu sehn, wie hoch, wenn Gott uns Gnad erzeiget,
Die Gnade steiget.
Laß deinen Geist mich stets, mein Heiland, lehren,
Dein göttlich Kreuz im Glauben zu verehren;
Mich christlich übe.
Das Gute thun, das Böse fliehn und meiden,
Herr, diese Pflicht lehrt mich dein heilig Leiden.
Kann ich zugleich das Böse mir erlauben,
Da du dich selbst für mich dahin gegeben,
Wie könnt ich noch nach meinem Willen leben?
Und nicht vielmehr, weil ich dir angehöre,
Zu deiner Ehre?
Wenn Kreuz mich trifft, gelaßnes Herzens werden;
Da du so viel für uns, die wirs verschuldet,
Liebreich erduldet?
Für welche du dein Leben selbst gelassen,
Und nicht wie du, wenn sie mich untertreten,
Für sie noch beten?
Ich will nicht Haß mit gleichem Haß vergelten,
Wenn man mich schilt, nicht rächend wiederschelten.
Schaltst auch nicht wieder.
Ein reines Herz, gleich deinem edlen Herzen,
Dieß ist der Dank für deines Kreuzes Schmerzen.
Und Gott giebt uns die Kraft in deinem Namen,
Unendlich Glück! Du littest uns zu gute.
Ich bin versöhnt in deinem theuren Blute.
Du hast mein Heil, da du für mich gestorben,
Am Kreuz erworben.
So wird mir nichts, nichts meine Krone rauben?
So werd ich dort, von Herrlichkeit umgeben,
Einst ewig leben?
Ja, wenn ich stets der Tugend Pfad betrete,
So ist mein Heil schon so gewiß erstrebet,
Als Jesus lebet.
Lockt böse Lust mein Herz mit ihrem Reize:
So schrecke mich dein Wort, das Wort vom Kreuze.
So sey mirs Stärke.
Seh ich dein Kreuz den Klugen dieser Erden
Ein Aergerniß und eine Thorheit werden:
So seys doch mir, Trotz alles frechen Spottes,
Gott, eile nicht, sie rächend zu zerschmettern;
Erbarme dich, wenn einer von den Spöttern
Sich spät bekehrt, und dich, den er geschmähet,
Um Gnade flehet.
So laß dein Kreuz mir wieder Ruhe schenken;
Dein Kreuz, dieß sey, wenn ich den Tod einst leide,
Mir Fried und Freude!