Heimkehr (Wilhelm Hertz)
Es steht ein Gartenhaus am Berge,
Da tönt’ es einst in schönen Tagen
Wie wonnig bräutliches Geflüster,
Wie süßes Fleh’n und sanft Versagen.
Und traulich sich durch’s Gitter schlangen,
Daß ich mit tollen, sel’gen Armen
Mein erstes Jugendlieb umfangen.
Was führt mich aus den weiten Landen
Das lust’ge Haus ist längst zerfallen,
Und weiße Flocken wehen drüber.
Und auf dem wankenden Gebälke,
Da lagern heis’re Dohlenschaaren. –
Daß hier zwei Menschen glücklich waren?
Vorbei, vorbei, ihr Erkerthore!
Erkennt ihr mich, ihr alten Gassen?
Ihr seid mir treu und hold geblieben,
Und durch des Volkes ems’ge Schaaren,
Da schnauben stolze Berberrosse,
Ein hohes Weib mit bleichen Wangen
Sitzt düster in der Staatskarrosse.
Lehnt laß und mürrisch ihr zur Seiten;
Ihr Haupt ist auf die Hand gesunken, –
Denkt sie vielleicht vergang’ner Zeiten?
Ich stand noch thränentrüb am Wege,
Wer denkt wohl von uns beiden Menschen,
Daß wir zusammen glücklich waren?