Heimfahrt
[387] Heimfahrt. (Zu dem Bilde S. 377.) Abendfrieden liegt über dem See; leise nur plätschern die Wellen, welche der kräftige Ruderschlag der heimkehrenden Landleute erregt. Ueber die hohen waldbewachsenen Berge, die den Brienzer See umgeben, breitet die Dämmerung ihre Silberschleier. Durch die Stille aber tönt hell und jauchzend der Gesang der Kinder, welche der Abend mit Vater und Mutter und den älteren Geschwistern wieder vereinigt hat. Auf hoher Bergalm haben diese dort die letzten Tage zugebracht, um am schwindelnden Hange das Wildgras zu mähen. In mächtigen Bündeln ward es dann auf den großen geschmeidigen Karren geladen, den die schweizer Wildheuer mit ihrer Last so kühn und schnell hernieder ins Thal zu lenken verstehen. Am Ufer harrten ihrer die Kinder im Kahn. Und nun geht’s heim. Die frische Seeluft labt die von der schweren Arbeit im Sonnenbrand erhitzten Gesichter und Glieder. Und bald vereinigt froher Gesang die Alten mit den Jungen, welche oben auf dem gewaltigen Heuhaufen vergnüglich lagern … Ein freundliches Bild aus dem Volksleben der Schweizer, das in schöner Harmonie zu der Feierabendstimmung steht, welche die Landschaft beseelt!