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Handbuch der Geographie, Statistik und Topographie des Königreichs Sachsen: Bautzen

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
Autor: Hugo von Bose
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Titel: Bautzen
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aus: Handbuch der Geographie, Statistik und Topographie des Königreichs Sachsen.
S. 218–219
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Erscheinungsdatum: 1845
Verlag: Adler und Dietze
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Erscheinungsort: Dresden
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Originalherkunft:
Quelle: Google und Scans auf Commons
Kurzbeschreibung:
Siehe auch Bautzen
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[218] Bautzen (Budissin), eine sg. Vierstadt und die Hauptstadt des Kreisdi[r]ectionsbezirks, liegt auf einer Anhöhe am rechten Ufer der Spree und an der Hauptstraße von Dresden nach Breslau. Die größere, eben liegende Hälfte Bautzens umschließen nach Süden, Osten und Nordosten drei Wälle, von denen der Launwall ungefähr 1900, der Reichenwall 600 und der Ziegelwall 900 Ellen, also zusammen etwa 3400 Ellen lang sind. Diese Wälle haben doppelte Gräben, die man seit 1821 nach und nach mit Obstbäumen bepflanzt hat. Die Stadt wird eingetheilt in das Ortenburger, das Laun-, das Reichen- und das Wendische Viertel; sie hat 802 Wgb., 8979 E. und ihre steuerbare Fläche beträgt, dem Grundsteuer-Kataster gemäß, 2075 A. 115 □R.

Budissin zeichnet sich durch viele ältere und neuere große Gebäude aus: Schloß Ortenburg, der Burglehn, zwei Landschafthäuser, das Domstift, das Rathhaus, das Gewandhaus, das schöne Kasernengebäude etc.

Kirchen: im J. 1213 unternahm Bischof Bruno II. von Meißen den Bau der Kirche zu St. Petri (auch Domkirche genannt); sie mußte aber 1457–1464 und später wieder, in Folge des Brandes am 2. Mai 1634, erneuert werden, so daß sie in ihrer gegenwärtigen Gestalt seit 1640 steht. Bischof Bruno II. begründete auch das katholische Domcapitular St. Petri zu Bautzen. Die St. Petrikirche ist eine sg. Simultan- oder gemeinschaftliche Kirche für zweierlei Glaubensgenossen, Katholiken und Protestanten. Außer dieser in der Stadt selbst auf dem höchsten Theile derselben, dem [219] Fleischmarkte, gelegenen Kirche giebt es in den Vorstädten von Bautzen noch fünf Kirchen: vor dem Launthore die Kirche zu St. Michaelis (im 15. Jahrh. erbaut), vor dem Reichenthore die Kirche zu St. Maria und Martha (1458 eingeweiht) und die Frauenkirche; endlich in der äußeren Vorstadt die Dreifaltigkeits- oder Taucherkirche (1599 eingeweiht) und die Begräbnißkirche zum heil. Geist.

Schulen: Gymnasium (s. S. 135), katholische Domschule, für welche das Domstift 1837 ein neues großes Gebäude hat errichten lassen, die Bürgerschule, die Prenzel’sche Schule (1783 gestiftet), die Armenschule im Waisenhause und seit dem 1. Oct. 1817 das Schullehrerseminar, woselbst gegen 30 Zöglinge deutscher und wendischer Nation, evangel. und kathol. Confession, gebildet werden.

Bautzen ist Sitz der Kreisdirection, eines Appellationsgerichts, der I. Amtshauptmannschaft, eines königl. Landgerichts, eines Rent-, eines Hauptsteuer- und eines Postamtes, eines Kreissteuerrathes, einer Bezirksteuereinnahme etc. und die Garnisonstadt von 2 Bataillonen des 1. Linien-Infanterie-Regiments.

Industrie:große und vorzügliche Papierfabrik (Fischer), eine dergl. in Doberschau bei Bautzen (Grimm und v. Otto), Pulverfabrik (Steinbock), Kattunfabriken, Leder- u. Tuchbereitung, Strumpfwirkerei, Weberei in Barchent und Leinwand, ansehnlicher Handel, vorzüglich mit Leinwand. Nordwestlich von der Stadt oder dem äußeren Ortenburger Viertel liegt am andern Ufer der Spree die Landvogtei Seidau, woselbst fast nur Wenden wohnen.

Landwirthschaftliche Notizen, die Ernte auf der Pflege um Bautzen betr. Weizen: 1¼–7 Schfl. aus 7 Sch.; Roggen: 1¼–7 Schfl. aus 5 Sch.; Gerste: 1¼–10 Schfl. aus 4 Sch.; Hafer: 3–9 Schfl. aus 2½–3 Sch.

Bei Bautzen Bahnhof d. Sächs.-Schl. Eisenb.