Haenel Kostbare Waffen/Tafel 78
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(1583–1611) 1608
[158] a. Hirschfänger. – Gefäße Silber vergoldet, mit aufgesetzten Smaragden in Kastenfassung und z. T. bunt emaillierten Figuren von Jagden; im Parierring durchbrochen ein Jäger zu Pferd mit Hund. Auf der, an der Spitze zweischneidigen Rückenklinge zweimal eingeschlagen: S IOANES †. – Scheide mit grünem Samt bezogen, Mundblech von der gleichen Ausstattung wie das Gefäß: ein Jager mit dem Horn, blaue Hosen, grüne Jacke, zwei weiße Rüden; der Grund graviert, mit 14 Smaragden; dazu zwei Besteckmesser. – Die Marke des Klingenschmieds wohl von Solingen, als Imitation spanischer Klingen.
b. Waidbesteck. Griff Eisen, geätzt, mit Hirschhorn belegt und vorn mit Smaragden besetzt, Parierring Silber vergoldet. Die Klinge geätzt: das kursächsische Wappen, und die Inschrift: C•D•A•H•Z.S.C. 1608 (Christian der Andere Herzog zu Sachsen Churfürst). Die gleiche Bezeichnung auf den Messern des Bestecks in der Scheide. Diese, mit grünem Samt bezogen, zeigt auf dem Mundblech einen Jäger, der einen weißen Bären abfängt, darüber die Zahl 1608, am Mittelband, in einem Oval von Smaragden, einen Jäger mit dem Horn, auf dem Ortband einen Jäger mit dem Hund am Leitseil, alles in buntem Email, von Smaragden umgeben; auf der Rückseite des Ortbandes die gravierte Darstellung eines Bären.
c. Rufhorn mit Gehänge, Gurt zwei Leitseilen und Quasten, alles grüner Samt, mit silbervergoldeten Rosetten und Ösen, goldenen Netzen.
d. Halsband, mit den Initialen des Kurfürsten: C D A H Z S.
e. Jagdtasche (Schwedler), zweiteilig, auf den Bügeln der Seitentaschen das kursächsische Wappen in buntem Email, auf dem Hauptbügel je ein Widderkopf gegossen.
- Inventar der Jägerkammer 1620, S. 101: Ein Hirschfenger mit einer grünsammeten scheidenn, silbern verguldten Creuz und beschlege, mit zwey und fünfzig Schmaragdsteinen vorsetzt, doran das schmelzwergk und die Cästlein dorin die steine stehen alles von golds, dorzu ein dergleichen gürtel und beschlege. Ein weidmeßer mit einer grünsammeten scheiden, einem silbern verguldten beschlege, undt mit neun undt neunzig Schmaragdsteinen vorsetzt.
Die Garnitur ist eines der hervorragenden Beispiele für die Neigung der Zeit, die einfacheren Typen durch Überladung mit Edelsteinen in ihrer Wirkung zu steigern. Der künstlerische Wert der Arbeit ist daneben verhaltnismäßig gering. – (FHM. M 264.)