Haenel Kostbare Waffen/Tafel 64
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[128] a. Der Griff zeigt eine Anordnung von horizontalen Streifen, wobei Bänder von weißem, opakem Email mit Einlagen von transluciden Sternblumen und Ranken in gelbem und grünem Email mit solchen von vierkantig geschliffenen Amethysten abwechseln; den Abschluß bildet ein großer, ovaler Amethyst mit Facettenschliff, umgeben von rhombisch geschnittenen kleinen Steinen. Die Parierscheibe, oben mit einem Doppelkranz von Steinen, und Emailschmuck wie am Griff, zeigt unten rosa-weiße Ranken in hellblauem Emailgrund; auf einer ovalen Goldplatte, die in eine kurze Klingenhülse ausläuft, die Inschrift. THO: KAPVSINO: TRANSILVAN, FeCit. 1674. – Schwere, sehr scharfe Rückenklinge mit einem dachförmigen Absatz. Die Scheide, von schwarzer Haifischhaut, weist Mundblech, einen Ring und Ortband von der gleichen Ausstattung wie der Griff auf: Email mit Amethysten, auf Gold.
Der Stil der Waffe zeigt eine seltsame Anlehnung an den Typ des japanischen Schwertes. Der Meister aus Klausenburg in Siebenbürgen ist durch den prachtvollen Säbel von 1671 (Tafel 62a) rühmlich bekannt.
b. Das Gefäß, Messing vergoldet, mit dem Mohrenkopf als Knauf, und dem geflügelten Drachen als Handschutz, während das Gehilze aus Schnüren von vergoldetem Kupferdraht besteht, entbehrt der Bügelkette. – Auf der schweren Rückenklinge, die nur an der Spitze zweischneidig ist, in Goldtausia die Muttergottes mit dem Jesuskind, daneben die Taube des heiligen Geistes mit dem Ölzweig in ovalem Rahmen, darüber ein Cherub, darunter zwei Cherubim, im Sterndekor zwei Rubinen eingelassen, daneben die Inschrift: Παναγια θεοτοκε βοητη τον δοιλον σον ετίς απο χν (=χριδτον) (Allerheiligste Gottesmutter hilf deinem Knecht nach Christi ......) Auf der Rückseite der Heilige Georg als Drachentöter, gleichfalls in einem Rahmen.
- Inv. der Churkammer 1716. N. 431. Ein Pallasch mit einer damascirten und Gold eingeschlagenen auch mit 4. Rubinkörnern versezten Klinge, das Gefäße von Meßing und vergoldet, der Knopff wie ein Mohrenkopff, die Stangen aber wie ein Lindwurm formiret
Ein Säbel, dessen Klinge der vorliegenden genau entspricht, aber mit der Jahreszahl 1445 versehen ist, befindet sich in der Sammlung Scheremetew in Petersburg (Lenz, Die Waffensammlung des Grafen L. D. Scheremetew in St. Petersburg, N. 269, Tafel IX). Lenz weist mit Recht darauf hin, daß die Jahreszahl schon deshalb unmöglich ist, weil die Griechen bis zum 17. Jahrhundert nicht nach Christi Geburt, sondern nach Erschaffung der Welt (1445=6953) zählten; seiner Zuweisung der Klinge ins Ende des 18. Jahrhunderts widerspricht die Dresdner Inventarnotiz von 1716. Ein weiteres Exemplar der Klinge in der Eremitage, zwei, von denen eine die Jahreszahl 1692 trägt, was mit der Zeit des Dresdner Exemplars besser übereinstimmt, in der Orushejnaja Palata, Moskau. Vielleicht handelt es sich hier um Ehrensäbel, und die meist nicht ausgefüllte Zeitbestimmung der Klingeninschrift legt die Vermutung nahe, daß dies Kopien älterer Stücke waren, die von Fall zu Fall altertümlich datiert wurden. (FHM. J 56.)
c. Schwert. – Griff Silber, gegossen und vergoldet, mit Türkisen besetzt, das Gehilze mit vertikalen Streifen von Silberdrahtgeflecht. Die Scheide mit einem Gewirk von Silberdraht umflochten, und vergoldeten, gleichfalls mit Türkisen besetzten Auflagen auf beiden Seiten gleich. Klinge, mit dreifacher Mittelrinne, mit Goldtausia, persisch.
- Inv. der Türkenkammer 1683, N. 170. S. 86. Ein Pallasch mit einer polierten damascenerklinge, mit einem silbernen vergöldeten gefäße breidrundten Knopffe, einem undurchsichtigen Stichblatte u zweyen unter sich gebogenen Stangen . . . . welchen die Röm. Kayserl. Mayst. Churf. Dl. zu Sachßen Christiano dem andern ao 1610 in Praage praes.
Eine Goldschmiedemarke befindet sich nicht an dem Pallasch, doch kann als sein Meister nur der Wiener Nikolaus Groß in Frage kommen, dessen Marke, samt der Wiener Beschau, ein dem vorliegenden Stücke sehr ähnlicher Panzerstecher (FHM. E 737) trägt. Zu den Geschenken Rudolfs II. an Christian II. in Prag vergl. S. 120 (Tafel 60b). Bemerkenswert sind der orientalische Einschlag in dem Werk des deutschen Meisters sowie die auffallenden Maße des Schwertes (Gesamtlänge 110,5 cm) (FHM. E 735.)
d. Griff Gold gegossen, mit zartem Reliefdekor von lockeren Ranken im Charakter der Spätrenaissance; besetzt mit großen Saphiren von verschiedener Färbung, und Bändern kleiner Diamanten in Silberfassung; obenauf ein großer runder Saphir. – Rückenklinge mit reicher Goldtausia: die Inschrift: Sein Besitzer ist „Mohammed“, sowie die 2. und 27. Sure des Koran, gegen die Feinde; auf der anderen Seite eine kabbalistische Beschwörungsfigur, auf dem Rücken sechsmal das kabbalistische Wort Badduh, alles zur Abwehr des Bösen. Scheide schwarzes Leder, Beschläge von Gold und Steinen, wie am Griff.
Nach List, Die Ausstellung von Meisterwerken mohammedanischer Kunst in München 1910, Tafel 243, war der Säbel ein Geschenk König Johann Sobieskis an Kurfürst Johann Georg III. aus der Wiener Türkenbeute 1683. Im Inventar des Grünen Gewölbes 1733 (Juwelenzimmer N. 260), wo das Stück zuerst erwähnt wird, findet sich nichts hierüber.
e. Säbel. Griff und Parierscheibe Silber, gegossen und vergoldet. Ranken von Sternblumen und Blüten in spiralig das Gehilze umziehenden Bändern, Scheibe mit einer ovalen Durchbrechung für das nach Art der japanischen Kozuka in der Scheide steckende Messer. – Schwere einmal abgesetzte Klinge mit dachförmigem Rücken. Scheide aus abgeschliffener Haifischhaut, Ortband und zwei Bänder.
Das Hauptmotiv der Dekoration, große, sechs- bis siebenblättrige Blumen und gekrümmte Blätter, in realistischer Zeichnung, läßt den europäischen Ursprung der Waffe erkennen, deren Bau sich japanischen Vorbildern anschließt, wie der Säbel Kapustrans (e).