Haenel Kostbare Waffen/Tafel 52
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[104] a. Griff Eisen, geätzt, mit Blattranken, zwischen denen großblättrige Blumen (Tulpen) und Trophäen, und vergoldet, Gehilze Messing-, und Silberdraht. Der Vorderbügel ist mit einer ovalen Platte ausgefüllt. Rückenklinge am Ansatz geätzt: Trophäen, Medaillons mit Bildnissen, Inschrift: VENECIA.
- Türkenkammer Inv. 1683, S. 79, N. 157. Eine Plöze wie ein Säbel formiert, oben mit Kriegesrüstungen geezt und vergüldet, mit der Schrifft Venecia an schwarz eisernen geezten und vergüldeten Gefäße, mit flachen halbrundten Knopffe … welche Churfürst Augusto von dero geliebtesten Herrn Sohne Herzog Christian zu Sachßen verehret worden.
Deutsche Arbeit, ebenso die Klinge, die durch ihre Inschrift die italienische Herkunft vortäuschen soll. Um 1580. – (FHM. G. 170.)
b. Griff Eisen, geschnitten, geätzt und gebläut, z. T. versilbert. An den Stangenenden und im Parierbügel eingelassen Silbermedaillons mit Jagdszenen, im Vorderbügel desgl. mit dem von zwei Löwen gehaltenen kursächsischen Wappen, im Knauf zweimal mit dem Monogramm . Gehilze aus Streifen von Eisen und schwarzem Horn mit Silbereinlagen. Auf der Rückenklinge geätzt das Wappen und das Monogramm in verschlungenen Ranken. – Scheide, mit schwarzem Samt bezogen, mit Beschlägen von gleicher Ausstattung: am Mundblech das dänische Wappen (drei gekrönte Löwen zwischen neun Herzen), am Ortband das norwegische (der gekrönte Löwe mit dem Olafspeer).
- Ges. Inventar 1606, S. 950: Ein Säbel mit einem ausgehauenen Löwenkopfe, Silber eingelegt und mit Jagten und dem Sächsischen Wappen, zween haltenden Löwen, in schwarz sammeten Scheiden, geezten beschlege, Ortbandt mit Silber eingelegt … ist Churfürst Augusten von der gemahlin zum neuen Jhar verohret worden.
Die Arbeit ist der Waidgarnitur (Gartenbesteck), Gewehrgalerie N. 109, verwandt, die mit der Marke des Dresdner Messerschmiedes Ulrich Jahn und der Jahreszahl 1571 bezeichnet ist; noch größere Ähnlichkeit zeigt das Reitschwert des Herzogs Heinrich Julius von Braunschweig, Bischofs von Halberstadt (FHM. E. 168). Die Dussägge gehört also in die Zeit um 1570–1580. – (FHM. G. 169.)
c. Griff Eisen, geätzt, mit kräftigem Rankenmuster, im Knauf die Zahl 1573. Das Gehilze mit Schlangenhaut bezogen. Die sehr kräftige Klinge mit den Buchstaben IHS.
- Türkenkammer Inv. 1674, S. 105 (N. 287): Ein Kurzer breiter Sebel an einem schwarz eisernen geezten gefäße mit einem flachen oben außgefeilten Knopffe, worauf die Jahrzahl 1573. Der Griff mit Zappenhaut umbwunden …
Dem Stil der Ätzung nach gleichfalls von Ulrich Jahn. (FHM. G. 175.)
d. Griff Eisen, gebläut, mit flachen vergoldeten Vertiefungen. Die Klinge auf beiden Seiten mit Hohlschliffen, die an der Angel einen vierteiligen Knoten bilden.
- Türkenkammer Inv. 1674, S. 76 (N. 222): Eine Plöze die Klinge durchaus mit kurzen absezen vierfach hohl außgezogen, an einem ganz eisernen etwas vergüldeten Gefäße mit aufgeteilten Knopffe … welche des Baumeisters der Willischen Brücke gewesen.
Caspar Voigt von Wierandt, seit 1545 Oberzeug- und Baumeister, erweiterte im Auftrag des Kurfürst Moritz von 1546 an die Dresdner Festungsanlagen, und erbaute somit auch das Wilsche (Wilsdruffer) Tor. Er starb 1560. Die Waffe gehört demnach in die Mitte des 16. Jahrhunderts. – (FHM. G. 174.)