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Haenel Kostbare Waffen/Tafel 42

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Tafel 41 Kostbare Waffen aus der Dresdner Rüstkammer (1923) von Erich Haenel
Tafel 42
Tafel 43
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TAFEL 42
PRUNKSCHWERTER UND DOLCH
DES KURFÜRST AUGUST
(1520–1586)
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[84] a. Schwertscheide. Bezug (ehemals) schwarzer Samt. Von den drei Besteckmessern ist eines erhalten, dessen Horngriff einen glatten Silberbeschlag mit Gravierung von Blattwerk zeigt. Mundblech Silber gegossen, mit der Darstellung des Sündenfalles nach H. S. Beham (Bartsch 6 III): die Schlange, die sich um den Baum windet, hält in ihrer obersten Windung einen Totenschädel. Darunter, gleichfalls in Hochrelief, eine stehende nackte Frauenfigur mit Schwert und Wage, Justitia, unter einem Renaissancebogen. Am Ort zwei gravierte flache Scheiben, auf der einen Seite ein nackter Putto, der die Trompete bläst, auf der andern Blattwerk.

Inventar der Rüstkammer 1567, Fol. 110: Ein Degenn ist die Klinge in der mittenn erhobenn hatt ein schmall lenglich gefaltz unnd oben gezwerckt Kreuz einen gerifften Knopff, die Scheide hatt drey beschlagenne besteck und ein silbern beschlege, Darauff Adam, Eva und die Justicia gegossen, auch dreyenn Silbernn Kloblein unden ein kurtz rundt orthbendlein darauf des Saluatoris biltnus.

Das Schwert nicht mehr vorhanden. Wohl Nürnberger Arbeit, um 1550. – (FHM. E 49.)

b. Schwert mit Scheide. – Griff Eisen, schwarz lackiert, am Knauf und den Enden der leicht abwärtsgebogenen Parierstangen silberne Beschläge, Blumen und Masken. Auf der silbernen Scheidenhülse die Inschrift:

GELIGR. ALSE. MOESES. DE. SLANGE. IN. DER. WOSTENE. FORHOGET. HEFT. ALSO. IST. DES. MINSCHEN. SONE. VORHOGET. WORDEN. UP. DAT. ALE. DE. AN. EM. GELOWDEN. NICHT. SCHOLDEN. VORLAREN. WORDEN. SONDER. DAT. EWIGE. LEWENT. HEBBEN.

Das Mundblech der Scheide, deren Besteckmesser und Pfriem silberne, gravierte Hefte haben, zeigt in Silber gegossen die Aufrichtung der ehernen Schlange unter den Israeliten durch Moses, oben und unten Girlanden mit Masken, am Ort spielende Putten.

Inventar der Rüstkammer 1567, Fol. 82: Ein Schwerdt mit einem Kreuz an orthernn und auf den bogenn mit silber belegt, dergleichen der Knopff mitt einem Silbernen roßlein und under bundlein, die tasche Vonn Silber hocherhabener gegossener arbeytt, dorauf die erhobenne schlange in d Wüstenn sambt Silbernn Rincken Kloben und hacken und einem schmalen gegossenen orthbandt und liederne scheiden, Ist des Königs zu Dennemarck gewesenn.

Christian III (reg. 1500–1559) hat seinem Schwiegersohn, dem Kurfürst August, des öfteren Geschenke gemacht. Vielleicht hat die Ausstattung der Waffe Bezug auf das Pestjahr 1557. Trotz des niederdeutschen Dialektes der Inschrift dürfte der Guß der Beschläge aus Süddeutschland stammen. (F.H.M. E 56.)

c. Dolch mit Scheide. – Griff und Scheide Silber gegossen, auf dem Knauf und am Ort der Scheide als Hauptmotiv Masken zwischen Rollwerk und Fruchtgehängen. Am Parierbügel halten zwei Hände ein A. Auf der Scheide ein römischer Krieger mit riesigem Krummschwert und Streithacke, darunter Trophäen und noch eine Kriegerfigur. Auf der flachen Rückseite graviert ein Herold mit einem Schild, auf dem das Wappen der Stadt?

Inventar der Rüstkammer 1567, Fol. 124: Ein ganz Silbern tolch mit einer viereckichten Kling ist Kreuz hefft und Knopff alles von gegossener schöner arbeytt am Kreuz halten zwo faust ein A hatt zwene beschlagenne bestecke auff der scheidenn einen erhobenenn welschenn mann mit einer Streitaxt, der Knopff und orthbandtt Von Silber und gegossenen Weibes Kopfenn.

Im Ges. Inventur 1606, S. 769, wird der Dolch beschrieben im Zusammenhang mit dem

d. Schwert mit Scheide. Griff Eisen, schwarz lackiert, Beschläge Silber gegossen, die Dekoration, mit Masken, Büsten und Festons, zeigt den gleichen Stil wie die des Dolches. Der Samt des Gehilzes fehlt, ebenso der des Scheidenbezuges. An dem durchbrochenen silbernen Mundblech der Scheide zwei weibliche und eine männliche Figur, sitzend, in reichem Rollwerk. Auf dem kleinen Oval des Ortbandes Kriegergestalten in Zeittracht.

Ges. Inventar 1606, S. 769: Ein Schwert, daran Knopf und Creutz mit Silber beschlagen und angesichtern gezieret, einem schwarz Sammeten hefft mit überschlungener Seyden und einer Silbern halben Scheiden … hatt Curfürst Augustus hochl. ged. gefürt.

Nürnberg, um 1560. – (FHM. E 576.)