Haenel Kostbare Waffen/Tafel 35
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[70] a. Sturmhaube. Eisen blank, mit vergoldeten Ätzstreifen und Gravierungen. Runde Glocke mit breitem Kamm, aufschlägiger Augenschirm, sechs Nackenreifen, von denen der unterste absteht, viermal geschobene Wangenklappen. Um die Ränder der Ätzstreifen läuft ein Ornament gravierter Blattranken, wie sie auch den Kamm, der die Wappen von Sachsen und der Kur trägt, bedecken. Die Federhülse, Messing vergoldet, ist die gleiche wie an dem Morion Tafel 34b, wie auch der Löwenkopf der Gehörrosette denen jenes Helmes, in größerem Maßstab, entspricht, Innenpolster mit gelbem Leinen bezogen. – Auf dem Augenschutz die Nürnberger Beschau und die Marke MO mit der Lilie: Plattner Martin Oham in Nürnberg. –
Das Linienspiel der Ätzstreifen, besonders auf der Krempe, ist dem Stil der Dekoration auf den Pfeffenhauserschen[ER 1] Harnischen Christians I. von 1588 sehr verwandt, und enthält Elemente der Flötnermaureske. Vergl. auch die Ornamentstiche von Balthasar Sylvius (Bosch), Antwerpen, 1518–80, deren Einfluß auf die Ätzmalerei der Hochrenaissance in Süddeutschland vielfach bemerkbar ist. – (FHM. E 556.)
b. Morion. Eisen geschwärzt, mit versilberten Ätzstreifen. – Ein Geflecht von Bändern, deren Grund ein schlichtes Rankenmotiv zeigt, bedeckt die Glocke und den außerordentlich hochgetriebenen Kamm, der die Wappen von Sachsen und die Kur trägt. Die großen Kartuschen der Nietköpfe sind aus Zinn gegossen. Ungewöhnlich stattliches, modisch auffallendes Stück. Wohl auch süddeutsch, um 1610.
Errata
- ↑ statt „Pfefferhauser“ lies „Pfeffenhauser“ (siehe Druckfehlerberichtigung)