Haenel Kostbare Waffen/Tafel 18
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KURFÜRST JOHANN GEORG I. VON SACHSEN
(1585–1656)
KURFÜRST JOHANN GEORG I. VON SACHSEN
(1585–1656)
Eisen, geschwärzt, mit Messingnieten, – Kragen 4mal geschoben, breite Brust mit leichtem Grat, abstehenden Bauch- und 6 Gesäßreifen. Angeschnallte Achseln, mit sehr breiten Flügen, 11mal geschoben; ganzes Armzeug mit Muscheln, gefingerte Handschuhe. Schöße 14mal geschoben, die unteren 8 Folgen samt den Knien zum Einhängen. Helm im Kragen umgehend, steile, rundliche Glocke, Stirnstulp mit Augenschutz, das Naseneisen des mit Augenausschnitten versehenen Ansteckvisiers durchbohrt die Krempe und wird an der Stirn von einer Flügelschraube gehalten. Die Schöße sind an den Hüften mit den Gesäßreifen durch einen Haken verbunden. Helm mit rotem Atlas, Handschuhe mit Leder gefüttert.
- Inventar der Schwarzen Reiter- oder Schlittenkammer, 1620, S. 18: Ein eisenfarben Feldküris von u. gn. Herrn, mit roten Leder vorgeschossen, dazu rücken, brust, kragen, Helmlin mit einem Bart, so mit roten seidenatlas gefüttert, Spangeröl und armzeug, Fingerhanzschke (sic!), ein hinderschurz und lange Kniebuckeln.
Das Inventar von 1688 berichtet, daß der Harnisch selbst von dem Kurfürsten im Felde geführt worden sei; er entspricht dem Typus des Feldharnischs im 1. Viertel des 17. Jahrhunderts. – (FHM. G 182.)
Eisen geätzt und vergoldet. – Kragen, Brust mit kurzem spitzen Gansbauch, Achseln 9mal geschoben, ganzes Armzeug, mit Muscheln, Schöße eingehängt, 20mal geschoben, die unteren 9 Folgen angeschnallt, die obersten Folgen über den Bauchreifen geknickt. Die Ätzung zeigt ein die ganze Fläche bedeckendes Rankenmuster, in der Mitte der Brust ein Löwenhaupt. Vorstoß von rotem Samt.
- Ges. Inventar 1606, S. 181: Ein verguldeter Kuris mit einer Haube, Kragen, Rücken, Brust, Spangeröl, Armzeug, fingerhandschuh, beindaschen, Kniebuckel mit roth sammet vorgeschossen … hat u. gn. Herr zum Fusturnier an der gehabten Churf. Kindtauff den 4. July 1613 aufgezogen.
Der Harnisch ist, wie eine Notiz des gleichen Inventars besagt, mit sechs anderen, z. T. gleichen dem Kurfürsten im Jahre 1612 von seiner Gemahlin, Magdalena Sibylla von Brandenburg, zum Heil. Christ geschenkt worden. Als Meister kommt der Dresdner Plattner Christian Müller, seit 1619 Hofplattner, der viel für Johann Georg I. gearbeitet hat, in Frage. – (FHM. D 4.)