Gruß an Oesterreich
Gruß an Oesterreich.
In Nacht versank des Thales Grund,
In Nacht versank sein Hoffen,
Umgähnt vom finstern Schreckensschlund,
Blieb ihm kein Rückweg offen,
Auf ödem Felsensplitter
Der keckste Schütz’ im ganzen Land,
Der letzte deutsche Ritter.
So warst in Deiner höchsten Noth,
Sahst schon im blut’gen Abendroth
Den letzten Tag erblassen;
Da naht’ auch Dir mit einem Mal,
Von Himmelsglanz umgeben,
Geführt zu neuem Leben.
Erfaßt hast Du die treue Hand
Und läß’st sie nimmer wieder,
Dein Kaiser von der Martinswand
Der Engel, den er einst geschaut,
Mit seinem Volk verbündet,
Nun sich’s der Freiheit anvertraut,
Sein Oestreich neubegründet!
Der Jubel steigt zum Himmel,
Auf allen Straßen wogend ballt
Sich fröhliches Gewimmel;
Ein heller Klang, ein frischer Sang,
So ziehen sie mit stolzem Gang
Einher, die deutschen Schützen.
Die Herzen und die Arme auf,
Der Bruderkuß verkündigt:
Hier hat wie dort gesündigt;
Es soll in unsrer Herzen Bund
Kein schnöder Grenzpfahl ragen,
Allüberall ist deutscher Grund,
Hat uns getrennt des Schicksals Bann,
Nicht soll’s der Fremde nutzen,
Einhellig schlagen auf ihn an
Die Büchse und der Stutzen;
Kein Posten stehe einsam,
Ihr schwerer Dienst, doch auch ihr Lohn
Sei Allen uns gemeinsam!
So kämpfe fort an seinem Ort
Ein Deutschland! sei das Losungswort,
Das durch die Reihen halle;
Die Herzen glüh’n, die Augen sprüh’n,
Hell strahlt’s aus diesen Flammen:
Auf ewig uns zusammen!