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Grodek

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
Autor: Georg Trakl
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Titel: Grodek
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Auflage:
Entstehungsdatum: 1914
Erscheinungsdatum: 1915
Verlag: Brenner Verlag
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Erscheinungsort: Innsbruck
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Originalherkunft:
Quelle: Der Brenner, 5. Jg. 1915, S. 14; Digital bei Textkritik
Kurzbeschreibung: Zweite Fassung des Gedichts; die erste ist verschollen.
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[14] Grodek

Am Abend tönen die herbstlichen Wälder
Von tötlichen Waffen, die goldnen Ebenen
Und blauen Seen, darüber die Sonne
Düster hinrollt; umfängt die Nacht

5
Sterbende Krieger, die wilde Klage

Ihrer zerbrochenen Münder.
Doch stille sammelt im Weidengrund
Rotes Gewölk, darin ein zürnender Gott wohnt,
Das vergossne Blut sich, mondne Kühle;

10
Alle Straßen münden in schwarze Verwesung.

Unter goldnem Gezweig der Nacht und Sternen
Es schwankt der Schwester Schatten durch den schweigenden Hain,
Zu grüßen die Geister der Helden, die blutenden Häupter;
Und leise tönen im Rohr die dunkeln Flöten des Herbstes.

15
O stolzere Trauer! ihr ehernen Altäre,

Die heiße Flamme des Geistes nährt heute ein gewaltiger Schmerz,
Die ungebornen Enkel.

 (September 1914)