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Gottesspeise bei Zwickau

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Textdaten
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Autor: Johann Georg Theodor Grässe
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Titel: Gottesspeise bei Zwickau
Untertitel:
aus: Der Sagenschatz des Königreichs Sachsen, Band 2. S. 6
Herausgeber:
Auflage: Zweite verbesserte und vermehrte Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1874
Verlag: Schönfeld
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Erscheinungsort: Dresden
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Originaltitel:
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Originalherkunft:
Quelle: Google-USA* und Commons
Kurzbeschreibung:
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Bearbeitungsstand
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606) Gottesspeise bei Zwickau.
Ziehnert Bd. III. S. 423. Poetisch beh. v. Segnitz Bd. II. S. 219 sq.

Bei Zwickau auf einem Dorfe schickten einst Eltern ihren Sohn, einen muntern Knaben, in den Wald, die Ochsen, welche da auf der Weide waren, hereinzutreiben. Aber die Nacht überraschte den Knaben und es erhob sich ein solches mörderisches Schneewetter, daß er nicht aus dem Walde zu kommen wußte. Als nun der Knabe am andern Tage immer noch nicht nach Hause kam, geriethen seine Eltern in große Angst, und konnten doch vor dem großen Schnee nicht in den Wald. Am dritten Tage erst, nachdem der Schnee zum Theil abgeflossen, gingen sie hinaus, den Knaben zu suchen, und fanden ihn endlich an einem sonnigen Hügel sitzen, wo gar kein Schnee lag. Freundlich lachte er seine Eltern an, und als sie ihn fragten, warum er nicht heimgekommen, sagte er, daß er habe warten wollen, bis es Abend würde. Er wußte nicht, daß schon ein Tag vergangen war, und als man ihn ferner fragte, ob er etwas gegessen hätte, erwiederte er, es sei ein Mann zu ihm gekommen, der ihm Käse und Brod gegeben habe. Also ist dieser Knabe sonder Zweifel durch einen Engel Gottes gespeist und erhalten worden. Der Ort im Walde, wo solches geschehen, heißt bis heute noch Gottesspeise.