Geschichten
Bei einer Frühjahrsübung war Friedrich der Zweite mit dem Marschieren eines Regiments unzufrieden. Der alte Oberst hezte also die Soldaten den Sommer über tüchtig zusammen, so daß der König bei der Herbstübung sehr wohl zufrieden war, und sagte: das Regiment hat schlechte Fahnen, soll neue haben. - Die kamen an, das Regiment versammelt sich zur Fahnenweihe; der Oberst tritt an die Spitze und spricht: „Se. Maj. geruhen, uns neue Fahnen zu schenken. Da es Sitte ist, daß der Oberst bei der Uebergabe eine Rede hält, so will ich sie hiemit gehalten haben“ - und somit übergiebt er die Fahne dem Regiment.
Kurz vor der Schlacht bei Leipzig lagen preuss. Reiter bei Bischofswerda im Bivouak. Sie redeten am Feuer von den erhaltenen oder zu hoffenden Ehrenzeichen, und ein Offizier sagte scherzend zu einem Reiter, einem etwas einfältigen Massuren: „Nun du wirst dich doch auch freuen das Kreutz zu erhalten.“ Der Kerl, seine Füße gegen das Feuer aufhebend, antwortet: „ach wenn se mer wolle gebbe e Paar nie Stifel, so will ik mi Lebe ki Krietz hebbe.“
Eine Gesellschaft in Berlin zählte unter ihre Mitglieder auch Iffland. Er kam aber nie in ihre Versammlungen. Als er gestorben, bemerkte der Vorsteher bei seinem Namen im Mitgliederverzeichniß: „Ist niemals gekommen, und doch gestorben.“
Ein Mönch wurde bestohlen mittelst Einbruchs durch den Ofen. Am Morgen hielten die Klosterväter darüber Berathung und Protokoll. Das unterschrieben sodann alle, der Bestohlene aber also: der durch den Ofen eingebrochene Pater N. N.