Germania am Rhein
Germania am Rhein.
„Hurrah, du stolzes, schönes Weib,
Hurrah, Germania!
Wie kühn mit vorgebeugtem Leib
Am Rheine stehst du da!
Wie ziehst du risch dein Schwert!
Wie trittst du zornig frohgemuth
Zum Schutz vor deinen Herd!“
Das war ein deutscher Sängermund,
Zur Kriegesstund’ und Siegesstund’
Klang’s in den Herzen nach.
Wie Blitz, der aus der Wolke fährt,
Schlug’s in die Seelen ein –
Germania am Rhein!
Mit scharfer Waffe in der Faust,
So ging’s hinaus in’s Feld,
Und, wie die Klinge niedersaust’,
Nicht ward in mancher Völkerschlacht
Geführt ein solcher Streich –
Da wurde freie Bahn gemacht
Für’s deutsche Kaiserreich!
Vom Rheinstrom in die Welt.
Als stolzes Sinnbild deutscher Kraft
Ist dort es aufgestellt.
Es schwingt kein Schwert mit ernstem Droh’n
Die Rechte reckt die Kaiserkron’,
Die deutsche, himmelan.
Friedfertig wendet’s das Gesicht
Zum Friedensengel hin. –
Wir Segen und Gewinn!
Nicht späht das Aug’ nach Beute aus,
Von Ruhmbegier umstrickt;
Wir freu’n uns, wenn ob uns’rem Haus
Doch, wenn ein Feind den Krieg begehrt
Im frechen Uebermuth,
Noch scharfgeschliffen ist das Schwert,
Das in der Scheide ruht,
Zu wucht’gem Hieb und Stoß! –
Für unser deutsches Vaterland
Kein Opfer ist zu groß!
Hoch schaut herab vom Felsgestein
Heut’ weih’n wir’s ein am deutschen Rhein!
Hab’, Herr im Himmel, Dank!
Was auch die Zeiten bringen, bleib’
In Gnaden Du uns nah’! – –
Hurrah, Germania!
28. September 1883. Emil Rittershaus.