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Genügen

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
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Autor: Otto Ernst
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Titel: Genügen
Untertitel:
aus: Siebzig Gedichte
S. 85
Herausgeber:
Auflage: 1. Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1907
Verlag: L. Staackmann
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Erscheinungsort: Leipzig
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Google-USA* und Commons
Kurzbeschreibung:
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Bearbeitungsstand
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[85]
Genügen.


Wie trüg' ich wohl ein Fernverlangen,
Da hier der Tag in Rosen blüht,
Die Sonne mich erweckt mit Prangen
Und mir am Abend sanft verglüht?

5
Vom Garten schon in früher Stunde

Herüberträgt der Morgenwind
Ein Lied aus froher Kinder Munde –
Wie singt so hell mein eig'nes Kind!

Der Mittagsruf klingt durch die Saaten.

10
Wie Arbeit Stirn und Hände bräunt!

Es winkt, vom Werk sich zu beraten,
Zum Heimweg mir ein ernster Freund.

Wie trüg' ich wohl ein Fernverlangen,
Da du mein Rebenhaus bewohnst

15
Und mir mit liebendem Umfangen

Am Abend jede Mühe lohnst?

Beseligt von des Tags Geschenken,
Genieß' ich sein in später Ruh'.
Ein letztes, leises Überdenken –

20
Und träumend fällt die Wimper zu. –