Zum Inhalt springen

Geistesgegenwart

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
Autor: Walther Kabel
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: Geistesgegenwart
Untertitel:
aus: Neues Deutsches Familienblatt, Jahrgang 1912, Heft 28, S. 222
Herausgeber:
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1912
Verlag: W. Kohlhammer
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: Stuttgart
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Commons
Kurzbeschreibung:
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
[[index:|Indexseite]]
Editionsrichtlinien:


[222] Geistesgegenwart. Ein Pariser Dieb hatte sich in das Schloß Ludwigs XIV. eingeschlichen und war gerade dabei, aus einem der Gemächer eine mit wertvollen Steinen besetzte Uhr von der Wand zu nehmen, als der König auf dem Wege nach seinem Arbeitszimmer jenes Gemach passierte. Der Dieb jedoch, der oben auf einer Leiter stand, verlor auch nicht einen Augenblick seine Kaltblütigkeit. In höflichem Tone sagte er: „Sire, ich fürchte, daß die Leiter gleiten wird.“ Der König, überzeugt, daß der Mann ein Hoflakai oder der Angestellte eines Uhrmachers sei, hielt darauf die Leiter so lange fest, bis der andere die kostbare Pendule herabgeholt hatte. Einige Stunden später wurde Ludwig XIV. dann gemeldet, daß gerade diejenige der Pendulen, die er vor kurzer Zeit von dem russischen Kaiser als Geschenk erhalten hatte, auf unerklärliche Weise verschwunden sei. Sofort fiel dem Könige der Mann auf der Leiter ein, und lächelnd meinte er: „Schweigen wir über die Sache! Ich bin ein Mitschuldiger des Diebes, denn ich habe die Leiter gehalten, während die Uhr von der Wand genommen wurde.“

W. Kl.