Zum Inhalt springen

Gedanke, der uns Leben giebt

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
<<< >>>
Autor: Christian Fürchtegott Gellert
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: Trost der Erlösung
Untertitel: Gedanke, der uns Leben giebt
aus: Geistliche Oden und Lieder. S. 64–67
Herausgeber:
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1757
Verlag: Weidmannische Handlung
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: Leipzig
Übersetzer: {{{ÜBERSETZER}}}
Originaltitel: {{{ORIGINALTITEL}}}
Originalsubtitel: {{{ORIGINALSUBTITEL}}}
Originalherkunft: {{{ORIGINALHERKUNFT}}}
Quelle: Google = commons
Kurzbeschreibung:
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
[[Bild:|250px]]
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
Indexseite
[64]
Trost der Erlösung.

Gedanke, der uns Leben giebt,
Welch Herz vermag dich auszudenken!
„Also hat Gott die Welt geliebt,
„Uns seinen Sohn zu schenken!

5
     Hoch über die Vernunft erhöht,

Umringt mit heilgen Finsternissen,
Füllst du mein Herz mit Majestät,
Und stillest mein Gewissen.

     Ich kann der Sonne Wunder nicht,

10
Noch ihren Lauf und Bau ergründen;

Und doch kann ich der Sonne Licht
Und ihre Wärm empfinden.

     So kann mein Geist den hohen Rath
Des Opfers Jesu nicht ergründen;

15
Allein das Göttliche der That,

Das kann mein Herz empfinden.

     Nimm mir den Trost, daß Jesus Christ
Am Kreuz nicht meine Schuld getragen,
Nicht Gott und mein Erlöser ist:

20
So werd ich angstvoll zagen.


[65]

     Ist Christi Wort nicht Gottes Sinn:
So werd ich ewig irren müssen,
Und wer Gott ist, und was ich bin,
Und werden soll, nicht wissen.

25
     Nein, diesen Trost der Christenheit

Soll mir kein frecher Spötter rauben;
Ich fühle seine Göttlichkeit,
Und halte fest am Glauben.

     Des Sohnes Gottes Eigenthum,

30
Durch ihn des ewgen Lebens Erbe,

Dieß bin ich; und das ist mein Ruhm,
Auf den ich leb und sterbe.

     Er giebt mir seinen Geist, das Pfand,
Daran wir seine Liebe merken,

35
Und bildet uns durch seine Hand

Zu allen guten Werken.

     So lang ich seinen Willen gern
Mit einem reinen Herzen thue;
So fühl ich eine Kraft des Herrn,

40
Und schmecke Fried und Ruhe.


[65]

     Und wenn mich meine Sünde kränkt,
Und ich zu seinem Kreuze trete:
So weis ich, daß er mein gedenkt,
Und thut, warum ich bete.

45
     Ich weis, daß mein Erlöser lebt,

Daß ich, erwecket aus der Erde,
Wenn er sich zum Gericht erhebt,
Im Fleisch ihn schauen werde.

     Kann unsre Lieb im Glauben hier

50
Für den, der uns geliebt, erkalten?

Dieß ist die Lieb, o Gott, zu dir,
Dein Wort von Herzen halten.

     Erfüll mein Herz mit Dankbarkeit,
So oft ich deinen Namen nenne,

55
Und hilf, daß ich dich allezeit

Treu vor der Welt bekenne.

     Soll ich dereinst noch würdig seyn,
Um deinetwillen Schmach zu leiden:
So laß mich keine Schmach und Pein

60
Von deiner Liebe scheiden.


[65]

     Und soll ich, Gott, nicht für und für
Des Glaubens Freudigkeit empfinden:
So wirk er doch sein Werk in mir,
Und reinge mich von Sünden.

65
     Hat Gott uns seinen Sohn geschenkt:

So laß mich noch im Tode denken
Wie sollt uns der, der ihn geschenkt,
Mit ihm nicht alles schenken!