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Gantz Nagel-neue Reichs-Zeitung. Im Jahr 1683.

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Titel: Gantz Nagel-neue Reichs-Zeitung. Im Jahr 1683.
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Erscheinungsdatum: 1683
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Quelle: im VD17 unter der Nummer 14:667922X
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Flugschriften des 17. Jahrhunderts
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Editionsrichtlinien:

[1]

Gantz Nagel-neue
Reichs-Zeitung.
Jm Jahr 1683.


Gedruckt in diesem Jahr.


Rom vom 39. Julii.

[2] ALlhier ist Bericht eingelauffen / daß in des Pabsts Saltz Würme kommen / darüber der Pabst mit seinen Cardinälen / Ertz-Bischöffen und Bischoffen ein Concilium gehalten / wie die Würme aus dem Saltz zu vertreiben wären / auch in dem Concilio beschlossen / und Befehlich ausgangen / die Netze in den Tiber zu werffen / und einen Staub heraus zu ziehen / denselben in das Saltz hinein zu streuen / damit die Würme zu vertreiben. Weiter ist hier nichts neues / als das Julius Cæsar, welcher vor etlichen hundert Jahren regieret / Todes verblichen.

Pariß vom 38. Passato.[1]

Letzte Brieffe melden / daß Mensieur Ochsenfuß nunmehr das Schneider-Handwerck wircklich fort treibet / ohngeachtet sich Mons. Rübezahl und Mons. Nimmernüchtern sehr darwider setzen / auch hat man gewisse Nachricht / daß ein Roß-Käfer über einen Kühfladen gestolpert / und das Bein abgebrochen.

Londen vom 36. hujus.[2]

Allhier ist ein Sau-Jubelierer ankommen / dessen Jubelen er jede nicht anders als 12. fl.[3] geben will. Gestern kam ein Extraordinari von Töltz / welcher mitbringet / daß selbiger Orten bey den durstigen Brüdern der Geldmangel sehr überhand nehmen solle / derowegen ihrer etliche entschlossen / künfftige Hunds-Tage sich auff das Goldmachen zu legen.

Oesterreich vom 122. Januarii.

Die Heyrath zwischen Sibylla Großmändlein / und dem Tölpel von Passau / soll nunmehro seinen Fortgang gewonnen haben.

Oderstrom vom 76. Passato.

Zu Hundsfeld ist ein Frosch von der hohen Stadt-Mauer ins Wasser gefallen / hat also seinen Geist auffgeben müssen.

Basel / 15. 20. vom 94. Octob.

Es gehet die gemeine Rede / ob solte hinführo eine Steuer auff die Butter-Milch geleget werden / dessen Gewißheit man alle Tage erwartet.

Pommern vom 40. April.

Die Cerbelat-Würste sind annoch in gutem Esse / wie auch die Westphälischen Schincken. Sonst ist allhier ein unsichtbarer Küchel-Bub aus Türckey ankommen / welcher mitbringet / daß der Groß-Vezier die Pruntz-Kachel verschüttet / und seine Stieffel begossen / derentwegen in Persien nach einer Fleck-Kugel [3] ist geschicket worden. Brieffe aus Schlarraffenland bringen / daß der jüngstgemeldte Mons. Saurissel seine Hosen voll purgiret[4].

Iserstrom vom 92. Febr.

Gestriges Tages ist des Wirths von Härin seine älteste Henne niederkommen / und mit 20. Leibes-Früchten erfreuet worden / die Gevattern sind gewesen / die gantze Hünerschafft von Schwäbing.

Hamburg / vom 28. Augusti.

Allhier ist des Obristen Sack-Pfeiffers Secret eingefallen / worinnen sehr schmackhaffte Sachen zu sehen / auch hat vergangene Woche ein Schinderknecht seine Schlaff-Hosen besessen / und den Bart abschneiden lassen.

Bayerland / vom letzten dieses.

Allhier ist ein Schiff von Römersdorff arrivirt / welches mitbringt / daß die Herren Staaden von Perla zu Neidhausen ankommen / deren Anbringen aber noch unbewust; auch hält man vor gewiß / daß eine Frau zu Perla diesen Sommer über willens ist / die Wantzen aus den Betten zu vertreiben.

Wasserburg / vom 600. dito.

Es gehet die gemeine Rede / ob solte Mantapy die alte verrostete Hünersteigen auffs neue ausgeputzet haben / dessen Gewißheit aber noch nicht am Tage. Letztere Brieffe von Neuhausen bringen / daß der jüngst-gemeldte Mons. Sauffaus eine linde Purgation eingenommen / deßwegen vorgenommen / auff künfftige Hundstage auffs Secret zu gehen. Auch hat man gewisse Nachricht / daß vergangene Woche die Salat-Weiber einander Graßmücken geheissen / deßwegen das gantze Parlament beysammen gewesen / und darüber judicirt / davon der Ausgang zu erwarten. Gestern kam ein Abgesandter aus Cadau / welcher in der Schneider-Herberge logiret / und von Mons. Papier-Narren greulich ist verehret worden / dessen Schrifften aber ins Consistorium nach Hunds-Zell sind geschicket worden.

Tyrol / vom 40. April.

Heute ist Monsieur Duc de Saumagen in das Wirths-Haus zum hohen Schweinskopff durch Mons. Flegelheim recommandiret[5] worden / weil man vermeinet / er werde die Post vom alten Hüllebrand bringen / daß derselbe verreckt sey / da denn unter den kropffeten Bettel-Leuten ein Jubel-Fest solte gehalten werden.

Straubing / vom 42. dis.

[4] Man hat allhier gewisse Nachricht / daß ein Esel ohne Verstand solte gefunden worden seyn / derowegen es bey ihrer etlichen vor ein groß Mirackel gehalten wird. Auch hat neulicher Tagen ein Leinweber die Krätze bekommen / deßwegen der Doctor Sauffaus zu ihm gehet.

Prag / vom 92. dito.

Von Mentzing wird berichtet / daß künfftigen Frühling ein Reichstag unter Läusen und Flöhen solte gehalten werden / derowegen den Bettlern und Läuse-Junckern anbefohlen / die Qvartire in Bereitschafft zu halten / damit nicht Mangel vorfällt. Auch ist des Obristen Flohes / wie auch des Capitain Läusenampts Qvartier schon in parato / man hält dafür / daß der Obriste Läusenampt unterschiedliche Regimenter in etliche Hembden der Holluncken / wie auch der Obriste Floh in die Hembden der Weiber und Jungfrauen zu schicken gesinnet sey.

Nürnberg / vom 55. diß.

Gestriges Tages / Morgens früh / hat man in des Schlotfegers Behausung in der Crakau einen Comet-Stern sehen auffgehen / welcher sich alle Nacht auf dem Secret schneutzet. Auch gehet die gemeine Rede / daß der Ochse auf der Fleischer-Brücken noch nicht ein Wort deutsch geredet.

Mimsheim / vom 93. Julii.

Es gehet die gemeine Rede / ob solte ein Kauffmann mit Schwefelhöltzlein aus Portugal allhier ankommen / deßwegen etliche Zimmer und andere Präparatoria zugerichtet werden. Gestern kam des Wirths von Amsterdam zum drey Narren sein Esel / welcher nichts neues von selbigen Orten reden kan / und deßwegen vor ein unvernünfftiges Vieh gehalten wird.

Hirschau / vom letzten diß.

Man höret von hier nichts anders / als daß der Wirth allda einen neuen Taubenschlag von Peltzwerck künfftigen Herbst in Willens zu bauen ist. Auch wird berichtet / daß selbiger Orten die Narren nicht gescheid seyn / und daß die Leute daselbst kein Bier lieber trincken als welches naß ist.

Schwaben vom letzten diß.

Man höret von hier nichts anders / als starcken Nudel backen. Neulicher Tagen hat Hanß Unflath seinen Absatz vom lincken Schuch verlohren / der Thäter aber sitzt schon innen.

E N D E.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Passato (ital.), vergangen, vorbei, vorigen
  2. huius (lat.), derartig
  3. fl., Abkürzung für die Währungseinheit Gulden
  4. purgito (lat.), reinigen
  5. lat., empfohlen