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Fuchs und Gans

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Textdaten
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Autor: Wilhelm Busch
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Titel: Fuchs und Gans
Untertitel:
aus: Zu guter Letzt. In: Historisch-kritische Gesamtausgabe in vier Bänden. Band 4, S. 313-314
Herausgeber: Friedrich Bohne
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: [1960]
Verlag: Vollmer
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Erscheinungsort: Wiesbaden u. Berlin
Übersetzer: {{{ÜBERSETZER}}}
Originaltitel:
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Originalherkunft:
Quelle: Scans auf commons
Kurzbeschreibung:
Erstausgabe 1904
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
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[313]
FUCHS UND GANS


Es war die erste Maiennacht.
Kein Mensch im Dorf hat mehr gewacht.
Da hielten, wie es stets der Fall,
Die Tiere ihren Frühlingsball.

5
Die Gans, die gute Adelheid,

Fehlt nie bei solcher Festlichkeit.
Obgleich man sie nach altem Brauch
Zu necken pflegt. So heute auch.

Frau Schnabel, nannte sie der Kater,

10
Frau Plattfuß, rief der Ziegenvater;

Doch sie, zwar lächelnd aber kühl,
Hüllt sich in sanftes Selbstgefühl.

So saß sie denn in ödem Schweigen
Allein für sich bei Spiel und Reigen,

15
Bei Freudenlärm und Jubeljux.


Sieh da, zum Schluß hat auch der Fuchs
Sich ungeladen eingedrängelt.
Schlau hat er sich herangeschlängelt.

Ihr Diener, säuselt er galant,

20
Wie geht’s der Schönsten in Brabant?

Ich küss der gnädgen Frau den Fittich[1].
Ist noch ein Tänzchen frei, so bitt ich.

Sie nickt verschämt: O Herr Baron!
Indem so walzen sie auch schon.

25
Wie trippeln die Füße, wie wippeln die Schwänze

Im lustigen Kehraus, dem letzten der Tänze.

Da tönt es vier mit lautem Schlag.
Das Fest ist aus. Es naht der Tag. –

[314]
Bald drauf, im frühsten Morgenschimmer,
30
Ging Mutter Urschel aus, wie immer,

Mit Korb und Sichel, um verstohlen
Sich etwas fremden Klee zu holen.
An einer Hecke bleibt sie stehn:
Herrje, was ist denn hier geschehn?

35
Die Füchse, sag ich, soll man rädern.

Das sind wahrhaftig Gänsefedern.
Ein frisches Ei liegt dicht daneben.
Ich bin so frei es aufzuheben.
Ach, armes Tier, sprach sie bewegt,

40
Dies Ei hast du vor Angst gelegt.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Der Begriff Fittich wird dichterisch verwendet um den Flügel eines Vogels oder eine Schwinge zu bezeichnen und findet sich heute noch in der Wendung jemanden unter seine Fittiche nehmen.