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Friedrich Rückert zum 16. Mai

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
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Autor: Friedrich Hofmann
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Titel: Friedrich Rückert zum 16. Mai
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 20, S. 315
Herausgeber: Ernst Keil
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1863
Verlag: Verlag von Ernst Keil
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
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Friedrich Rückert zum 16. Mai.



Mich zieht ein Blick, ein trauter,
Den ich im Geiste schau’,
Zum Garten an der Lauter
In meiner Heimathau.

5
Da ward zu allen Stunden

Mir Geist und Herz beglückt:
Da sei ein Kranz gewunden,
Da sei ein Haupt geschmückt!

Nur nieder will ich legen

10
Den Kranz am Blumenzaun,

Auf den verschlung’nen Wegen
Mich um im Garten schau’n,
Zum Fenster will ich schleichen,
Nur einen Blick hinein,

15
Das soll mein einzig Eigen

Vom Dichterfeste sein.

Doch zu der stillen Feier
Drängt sich ein Jubelklang
Für Deiner ehrnen Leier

20
Geharnischten Gesang:

Die Zeiten kommen wieder,
Wo einst auf wilder Spur
Das Klirren Deiner Lieder
In alle Herzen fuhr.

25
So sei es Dir zum Lohne

Verliehn für jene Zeit,
Der Du die Blüthenkrone
Der Jugendkraft geweiht,
Daß es Dein letztes Dichten,

30
Dein letztes Singen sei:

„Es kam der Herr, zu richten,
Und siehe, wir sind frei!“

Friedrich Hofmann