Frauen-Trachtenbuch
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[Titel]
[I]
Im Frauwenzimmer
Wirt vermeldt von al-
lerley schönen Kleidungen vnnd Trachten
der Weiber / hohes vnd niders Stands / wie man fast an
allen Orten geschmückt vnnd gezieret ist / Als Teutsche / Welsche /
Frantzösische / Engelländische / Niderländische / Böhemische / Vngeri-
sche / vnd alle anstossende Länder. Durchauß mit neu-
wen Figuren gezieret / dergleichen nie
ist außgangen.
Jetzund erst durch den weitberühmbten Jost Am-
man wonhafft zu Nürnberg gerissen.
Sampt einer kurtzen Beschreibung durch den wolgelehr-
ten Thrasibulum Torrentinum Mutislariensem al-
len ehrliebenden Frauwen vnd Jungfrauwen zu
ehren in Rheimen verfaßt.
M. D. LXXXVI.
Getruckt zu Franckfurt am Mayn in Verlegung
Sigmund Feyrabends.
[Widmung und Vorrede]
[III]
achtbaren vnd fürnemen Herrn Johann
Pythan / vnd der Tugentsamen Frauwen Catha-
rinen Lochmenin seiner Ehlichen vnd lieben Hauß-
frauwen / meinen insonders günstigen
Herrn vnd Frawen.
IN was Ehren / Würden vnnd Reputation Weibliche Zucht / Ehr / Keuscheit vnd Tugend bey den alten gewesen / vnnd gehalten worden / darff niemand viel nachfragens / dieweil dasselbige allenthalben in Göttlichen vnnd Weltlichen Historijs hauffenweiß beschrieben vnd zu finden ist.
[IV] Vnd zum ersten / so werden fromme / Gottsförchtige keusche Weiber nicht allein von Menschen geliebet vnd geehret / sonder auch gleich anfangs der Erschaffung der Welt von Gott selbsten gerühmet / da er sagt im ersten Buch Mosis am andern Capitel: Es ist nicht gut / daß der Mensch allein sey / ich will jhm ein Gehülffen machen / die vmb jhn seye / etc. Darauß dann ein jeder verständiger leichtlich abzunemmen / daß Gott allein das Weib dem Mann / als die auß seiner Rippen erbauwet / zu Trost / Freud vnd Auffenthalt seines Lebens geschaffen ist. Wie denn auch Jesus Syrach in seinem Buch der Weißheit / vnd fürnemlich im sechs vnd zwäntzigsten Capitel das Lob frommer vnnd Gottsförchtiger Weiber höchlich rühmet / vnnd gantz weitläuffiger weise außbreitet vnd beschreibet / in dem er sie deß Manns Leben vnd Freude / ein edele Gabe Gottes / auch ein Zierde vnnd güldene Sewle deß Hauses nennen thut.
Item der Königliche Prophet Dauid rühmet ein frommes Weib gar hoch in seinem hundert vnd acht vnd zwäntzigsten Psalmen / da er spricht / Das Weib wirdt im Hause seyn / wie ein fruchtbarer Weinstock voller guter Trauben / vnnd die Kinder vmb den Tische / wie frische Oelzweige / etc.
Damit wir aber auch kürtzlich etlicher frommer Gottsförchtiger Weiber gedencken / so haben wir kein geringes Exempel der Demut an der gehorsamen Sara im ersten Buch Mosis am achtzehenden Capitel / da sie jhren Mann Herr hieß / vnd sprach / Nun ich aber alt bin / soll ich noch Wollust pflegen / vnd mein Herr auch alt ist / etc.
Was für grosses Lob auch die Gottsförchtige Judith hindersich verlassen / das finden wir erstlich in jhrem Buch am 7. Capitel / in dem sie die Eltesten / der Statt Bethulia straffet / daß sie Gott ein gewissen [V] Tag der Hülffe setzeten vnd bestimbten / vnd also gleich Gottes Meister seyn wolten / ermahnet sie auch zum Gebet / vnd eröffnet jnen letzlich jhren Anschlag / was sie zu thun in Willens / Wie sie dann dasselbig im dreyzehenden Capitel gemeldtes Buchs an dem Trunckenboltz vnd Vollzapffen Holoferne mit Beystand Göttlicher Hilff vnd Genaden vollbracht vnd jhme / als er jhm Betth gelegen vnd geschlaffen / sein Haupt mit einem Schwerd abgehauwen / vnnd also die betrangte Statt Bethulien / so allbereyt an aller Hülff verzagt / von jhrem mächtigen Feind dem grewlichen Wüterich erlöset hat.
Welcher massen auch die Gottsförchtige Abigail jr gantzes Hauß für dem Grimme Dauids ( welcher durch jhren Mann / den Gottlosen Nabal erzürnet war ) erhalten habe / das finden wir im ersten Buch Samuelis am fünff vnd zwäntzigsten Capitel.
So lesen wir auch in der Bibel was die fromme Gottsförchtige Esther durch jhre Frombkeit / Zucht / Ehr / Keuscheit vnnd Gehorsam gegen jhrem König Artaxerxe erlanget / vnd also jr gantzes Geschlecht der Jüden / so allbereit durch den Gottlosen Haman auff die Fleischbanck gelieffert war / von dem Schwerd vnd Todesnoth erlöset habe.
Wie auch nicht weniger die fromme / keusche vnd Gottsförchtige Susanna deß Joiakims Weib nimmermehr genugsam zu loben / welche viel lieber einen grewlichen schmehlichen Tod leyden / vnd versteiniget hat werden wöllen / als jhr Ehbetth beflecken vnnd vervnreynigen / Endlichen aber doch auß wunderbarlicher Schickung deß Allmächtigen Gottes durch den Daniel vom bitteren Tod erlöset / Vnnd hergegen die zween alte falsche Verrähter / an jhre statt von der Gemeine mit Steinen zu Tod geworffen worden.
Vnnd ist sich zu letzt auch noch höchlichen vber die keusche Lucretiam zu verwundern / welche wol billich ein Spiegel der Keuschheit zu nennen ist. Dann wie der berümpt Historien Schreiber Titus Liuius in seinem ersten Buch der Römischen Historien schreibet / so ist auff eine zeit ihr Mann Collatinus bey etlichen Herren ausserhalb der Statt Rohm gesessen / vnnd in dem sie vnter anderem Gespräch [VI] auch von Weiblichen Tugenten vnnd Keuscheit angefangen zu reden / vnnd ein jeder seine Fraw gelobet / so hat doch Collatinus seine Lucretiam den anderen allen an Keuscheit vnnd Tugendt fürgezogen / wie sich denn solches zu letzt auch in der That also befunden. Dardurch der Sextus Tarquinius der massen gegen sie in vnordentlicher Liebe entzündet worden / daß er sie wider jhren Willen / vnnd also mit Gewalt zu seinem Willen gezwungen hat / Nach welchem sie jhren Mann Collatinum, deßgleichen jhren Vatter / wie auch die Freundschafft zu sich gefordert / jhnen die Schand vnnd gewaltige Vnzucht / so Sextus Tarquinius an jhr gevbet vnnd vollnbracht / mit weinenden Augen vnnd schweren Seufftzen entdeckt / vnd geklaget / Vnnd damit sie ja menniglichen jhre Keuscheit offenbar machen möchte / sich endlich mit einem Messer / welches sie heimlich vnter jrem Kleid verborgen getragen / mit jedermenniglicher schmertzlicher Verwunderung / selbsten erstochen. Vnnd sind solcher Exempel allenthalben noch viel zu finden / welche allhier alle zu beschreiben / viel zu lang were.
Demnach aber Gottsförchtige vnd fromme Matronen beneben einem erbaren züchtigen Wandel / sich fürnemlich feiner erbarer Kleidung (doch eine jede jhrem Stand gemeß) gebaruchen / Auch ohne das ein erbar Kleid ein erbar auffrichtig Gemüth anzeiget / Vnnd ich mit nideres Stands Weiblicher Trachten vnnd Kleidung Truck außgehen zu lassen willens gewesen / vnnd wem (der diser Ehren werth sey) ich dasselbe zu ehren heimschreiben vnnd dediciren möchte / in bedacht benommen / darneben auch günstiger Herr / euwere vielfältige mir erwisene Gutthat vnnd mit mir erhaltene Freundschafft zu Gemüth geführet / hiervmb hab ich dieses Büchlein euch vnnd euwer geliebten Haußfrauwen (an dero Zucht / Erbarkeit vnd Tugend ich nie kein taddel gespüret) meinen insondern günstigen Herrn vnnd Frauwen sampt vnd sonders (als die ich der Ehren wol würdig achte) dediciren vnd heimschreiben / vnd hiermit zu Wündschung aller glückseligen [VII] Wolfahrt verehren wöllen / Freundlich bittende solche Dedication / in massen dieselbe auß freundtlicher Wolmeynung von mir angesehen / vermercken / vnd jhnen günstig gefallen zu lassen. Vnnd bin der gäntzlichen Zuversicht / jhr werdet hierauß mein danckbares vnnd wol geneigtes Gemüth etlicher massen spüren vnnd euch vmb so viel mehr in günsten gefallen lassen. Welches so ich spüren werde / daß es euch zu Ehren / Ruhm vnnd freundlichem Wolgefallen gereichet / wirdt es mir künfftig deren in stattlichern Wercken nit weniger rühmliche meldung zu thun vrsach vnd anlaß geben / Dem Allmächtigen euch beyde / sampt euweren geliebten Kindern / vnnd gantzem Haußgesinde / wie auch vns alle / in seinen gnädigen Schutz vnd Schirm zu zeitlicher vnd ewiger Wolfahrt empfehlende. Daum Franckfort am Mayn am Grünen Donnerstag / im Jahr als man zehlet von der seligmachenden Geburt vnsers angeliebten Herrn vnnd Erlösers Jes[u] Christi / Fünffzehen hundert / achtzig vnd sechs.
- E. E.
- Freundwilliger.
- Sigmund Feyrabend
- Buchhändler
- Sigmund Feyrabend
[Tafeln]
[1]
Die Keyserin.
Gleich wie die Sonn am Himmel leucht /
Wann morgens der Tag herfür kreucht /
Vnd gibt viel einen grössern Schein /
Dann andere Stern in gemein /
Also ist im Römischen Reich
Keine Fraw der Keyserin gleich /
Sie haben allesampt von jhr
Den Namen / Lob / Preiß / Ehr vnd Zier.
[2]
Ein Königin.
Die du vor augen sihest stohn /
Bedeut ein Königlich Person /
Auß Königlichem Stamm erwehlt /
Vnd einem König auch vermehlt.
An ihrem Leib tregt sie ein Kleid
Mit Gold vnd Edelgstein bereit /
Ein gülden Kron auff jhrem Haupt /
Das ist den Königin erlaubt.
[3]
Königin in Franckreich.
Diß Bild sihet nicht fast vngleich
Einer Königin in Franckreich /
Sie hat ein Königliche Kron
Auff ihrem zarten Haupte stohn.
Ist sonst auffs aller best geziert /
Ihr Kleid gar künstlich vberführt
Mit Gold / Berlen / Edelgestein /
Es könnte nicht wol schöner seyn.
[4]
Ein Königin in Hispanien.
Wann mich nicht gar betreugt mein Sinn /
So geht also die Königin
In Hispanien wol geziert /
Wann sie ein wenig außspatziert /
Mit dieser Hispanischen Tracht /
Treibt sie ein sonderlichen Pracht /
Doch kan es nicht seyn gar vnrecht
Vnterm Königlichen Geschlecht.
[5]
Ein Fürstin in Hispanien.
Also ist ein Fürstlich Person /
In Hispanien angethan /
Mit schönem köstlichem Gewand /
Als man das jmmer hat im Land.
Mit Sammet / Perlen / Seiden rein /
Gold / Silber vnd Edelgestein /
Mit grossem Kosten vnd Arbeyt /
Alles zum fleissigsten bereyt.
[6]
Ein Teutsche Fürstin.
Hie stehet ein Fürstliches Weib
Mit stoltzem vnd geradem Leib /
Erzogen in jhrer Jugend
Zu aller Fürstlichen Tugend /
Gezieret nach der Teutschen Art /
Von Sitten holdselig vnd zart /
Weiß sich zuschicken mit Gelimpff /
Es sey zu Ernst oder zu Schimpff.
[7]
Ein Teutsche Fürstin.
Also gehn in dem Teutschen landt
Etliche Fürstin im Gewandt /
Ohn allen sonderlichen Pracht /
Vnd haben mitler weil gut acht /
In der Hoffhaltung auff den Herdt /
Wie jhrer Herrn gepfleget werdt /
Vnd sonsten vnbeschweret bleib
Der arme Mann an Gut vnd Leib.
[8]
Ein Teutsche Gräffin.
Die Teutsche Gräffin zieren sich /
Mit der Kleidung gar säuberlich.
Dann sie sind nur vmb einen Grad /
Geringer als der Fürstlich Stad.
Sie werden auch mit grossem fleiß
Erzogen nach Fürstlicher weiß /
Zu aller Zucht vnd Erbarkeit /
Vnd zu Adlicher Höffligkeit.
[9]
Ein Jungfraw auß der Fugger Geschlecht.
Wann sich ein Jungfraw schmücket recht /
Nach Brauch auß der Fugger Geschlecht /
Zieret sie sich mit gantzem fleiß /
Gar nach auff fürgemalte weiß.
Das Haupt mit einem Krönelein /
Das Haar muß außgeflochten seyn /
Das Kleid von köstlichem Gewand /
Ein Fähnlein tregt sie in der Hand.
[10]
Ein Edelfraw in Hessen.
Ich hette gar nah vergessen
Der Edlen Frauwen in Hessen.
Sie bleiben noch wol vnveracht.
Mit jhrem adelichem Tracht.
Sie sind vberaus gefliessen /
Wann sie vielleicht etwas wissen /
Mit haußhalten zu ersparen /
Sie thun jhr Ehr auch verwahren.
[11]
Ein Pfältzische Edelfrauw.
Die Churfürstliche Pfaltz am Rhein
Hat viel vnd schöne Jungfräwlein /
Vom Adel vnd Rittern geborn /
An Zucht vnd Tugend außerkorn.
Vom Leib gerad / frisch vnd gesund /
Freundlich mit Worten alle Stund.
Der Religion zugethan /
Wiewol man sie viel hindert dran.
[12]
Eins Burgers Weib zu Heidelberg.
Zv Heidelberg eins Burgers Weib
Gekleidet ist an jhrem Leib
Fein sauber vnd doch erbarlich /
Wie das in der Statt ist bräuchlich /
Redsprechig / frölich vnd bereyt
Zu dienen in Freuden vnd Leyd.
Gott geb jhn allen Glück vnd Heyl /
Vnd das ewig Leben zu theyl.
[13]
Ein Speierische Frauw.
Zv Speir an dem Cammergericht /
Werden viel krummer Sach geschlicht /
Es weiset auß der Augenschein /
Daß hübsche Weiber daselbst seyn.
Ich sage das ohn argelist /
Wer jemals da gewesen ist /
Der muß mir das Zeugnuß geben /
Daß sie auch nach Ehren streben.
[14]
Ein Sächsische Edelfraw.
Es ist allenthalben bekandt /
Was starcke Leut gibt Sachsenlandt /
Die Frauwen sind da wol formiert /
Mit starcken Geliedern staffiert /
Sie haben auch ein Mannes Hertz /
Es gelte gleich Ernst oder Schertz /
Sie haben jhr gebürlichs Lob /
Wiewol die Sprach ist etwas grob.
[15]
Ein Sächsisch edle Jungfraw.
Die Sächsisch Edele Jungfraw /
Mit sonderlichem fleiß beschaw /
Ob es nicht sey die recht Proportz /
Ist weder zu lang noch zu kurtz.
Nicht gar zu dick / auch nicht zu rhan /
Mit Kleidern Sächsisch angethan /
Eim Junckern zu Betth vnd zu Tisch /
Zu dienen ist sie wunder frisch.
[16]
Ein Meichsnische Edle Matron.
Hie sihestu für augen stohn /
Ein edle Meichsnische Matron /
In jhrem gewöhnlichem Tracht /
Wie in dem Land ist her gebracht /
Ist zart vnd schön von Angesicht /
Mit Geberden wol abgericht /
Weiß Reden zu begegnen bald /
Wies erfordert der Sach gestalt.
[17]
Ein Meichsnische Edelfraw in der Klag.
Also verhüllet jhren Leib
Ein adeliches Meisnisch Weib /
Vom Haupt biß auff die Füß hinab /
Wenn sie beleitet zu dem Grab
Ihren Mann / oder sonst jemand /
Der jhr mit Freundschafft ist verwandt /
Biß die Trawrzeit erreicht jhr end /
Vnd Gott jhr Klag in Freud verwendt.
[18]
Ein Meisnische Edel Jungfraw.
Hie stehet ein Jungfräwlein zart /
Vom Adel auff der Buler Warth /
Das Kräntzlein setzt sie auff ein seit /
Nach deß Lands Meichsen Gewonheit.
Hat gleichwol nicht vbrig Reichthumb /
Ist doch holdselig / hübsch vnd frumb /
Eins reichen Junckers sie begert /
Vielleicht sie Gott dessen gewerth.
[19]
Ein Leiptzische Matron.
Das ist ein Leiptzische Matron /
Mit jhrem Habit angethan /
Ist nun bey viertzig Jaren alt /
Wiewol noch zimlich wol gestalt.
Der Haußhaltung / Religion /
Vnd Kinderzucht nempt sie sich an /
Vnd hoffet von Gott mit Gedult
Verzeihung aller jhrer Schuld.
[20]
Ein Leiptzische Jungfraw. – fertzsch
Zv Leiptzig hat es Jungfrauwen /
Die lassen sich warlich schauwen /
Von Angesicht gar wol gestalt /
Ihr Zucht mir für andern gefalt.
Ihr Red ist vberauß lieblich /
Ihr Geberden gantz säuberlich /
Darzu sind sie gezieret auch
Zum besten nach Meichsnischem Brauch.
[21]
Ein Jungfraw auß Thüringen.
Thüringen ist ein herrlich Landt /
In Historien wol bekandt /
Darinn lassen sich auch schauwen /
Viel tugentreiche Jungfrauwen /
Erzogen wol in der Jugend
Zu aller Frombkeit vnd Tugent /
Mit Kleidern auch schön angethan /
Nach deß Lands Brauch / steht in wol an.
[22]
Ein Schlesische Braut.
Beschaw diese seltzame Tracht /
So in Schlesien hergebracht /
Wann ein Jungfraw vermehlet ist /
Vnd sie sich nun zum Kirchgang rüst /
Dann wirdt sie also angethan /
Wie du das Bild sichst für dir stahn.
Sonst hab ich nie kein Braut gesehn /
In solchem Schmuck zu Kirchen gehn.
[23]
Ein Fraw auß Schlesien.
In Schlesien sind Weibs Person /
Mit Kleidern gar fein angethan /
Eins Burgers Weib schmückt sich also /
Wie diß Bild steht für Augen do.
Ihr Hauben vnd Mantel ist rauch /
Mit Peltz gefüttert nach Landsbrauch /
Da ist kein sonderlicher Pracht /
Vnd ist gleichwol ein sauber Tracht.
[24]
Ein Fraw in Oestereich.
Ein Fraw in Oestreich kleidet sich
Fein erbar vnd gar säuberlich /
Kein Vberfluß wirdt da gespürt /
Mit Tugent ist sie wol geziert.
Sie ist jhrm Mann gehorsam gern /
Erkennet jhn für jhren Herrn /
Befleisset sich seinen Willen
Mögliches Fleiß zu erfüllen.
[25]
Ein Schwäbische Jungfraw.
Mit sonderlichem fleiß beschaw
Die schöne Schwäbische Jungfraw /
Das Angesicht ist rund vnd klar /
Am Rücken ab hengt jhr geel Haar /
Die Kleider stehen jhr wol an /
Ihr Zucht gefellet jederman /
Sie macht bißweilen breite Wort /
Doch geht jhr die Red dapffer fort.
[26]
Ein Schwäbin von Hall.
Das ist zu Hall im Schwabenland
Der Weiber Zierd im gmeinen Standt /
Ein sauber schlecht vnd erbar Tracht /
Ohn allen Vberfluß vnd Pracht /
Darinn gefällt sie jhrem Mann
Besser / als wer sie angethan
Mit einem gantzen gülden Stuck /
Die Tugend ist jhr bester Schmuck.
[27]
Ein Augspurger Jungfraw.
Die Augspurgischen Jungfrauwen /
Lassen sich warlich beschauwen /
Sind holdselig von Angesicht /
Vnd mit Geberden abgericht /
Mit Kleidung also angethan /
Daß sie gefallen jederman.
Im Hauß / auff der Gassen / beim Tantz
Haben sie acht auff jhre Schantz.
[28]
Ein Geschlechterin zu Augspurg.
Zv Augspurg man gezieret findt
Die Weiber so Geschlechter sind /
Aller Gestalt an jhrem Leib /
Wie hie gemahlet steht das Weib.
Ihr Tugent ist nun lange zeit
Berhümbt gewesen nah vnd weit.
An Gelt vnd Gut sind sie gar reich /
Mit Demut doch den Armen gleich.
[29]
Eins gemeinen Burgers Fraw zu Augspurg.
Zv Augspurg mag man beschauwen
Eins gemeinen Burgers Frauwen /
Gekleidet / wie das Bild hie steht /
Wann sie auß jhrem Hause geht.
Kein ander Tracht sie brauchen soll /
Wil sie jhrm Mann gefallen wol /
Ihr Freundligkeit vnd Erbarkeit
Ist sonst berühmet weit vnd breit.
[30]
Ein andechtige Fraw zu Augspurg.
Ein Weib also gezieret ist /
Zu Augspurg eben zu der frist /
Wann sie wil zu der Kirchen gehn /
Wie du die Figur sihest stehn /
Ein Büchlein tregt sie in der Hand /
Ein Pater noster ohn Verstandt.
Der Priester kan sie lehren wol /
Wie man alles verstehen soll.
[31]
Ein Augspurger Magd.
Die Augspurger Mägd sind nicht reich /
Doch sehen sie den Leuthen gleich.
Vnd tretten gar wacker daher /
Als wann die Gaß jhr eigen wer /
Mit weissen Stiffeln angethan /
Wol auffgeschürtzt lauffens darvon /
Sie dienen trewlich jhren Herrn /
Man hat sie allenthalben gern.
[32]
Ein Straßburger Fraw.
Zv Straßburg in der werden Statt
Man gar ein erbar Kleidung hat /
Ein junges Weib gehet daher /
Schier als wann sie ein Engel wer.
Gar züchtig sind all jhr Geberd /
Die Augen schlecht sie auff die Erd /
Ihr gantzer Wandel still durchauß /
Vnd bleibet gern in jhrem Hauß.
[33]
Ein Fraw von Basel.
Zv Basel haben die Wyber
Gesunde vnd starcke Lyber /
Sind auch von Natur hübsch vnd schon /
Mit Kleidern zimlich angethon /
Ohn allen vnnötigen Pracht /
Sonder halten ein erbar Tracht /
Sind freundlich / frölich vnd Mannlich /
Vnd lassen Gott sorgen für sich.
[34]
Ein Jungfrauw von Zürch.
Zv Zürich in dem Schweitzerland /
Das weit vnd breit ist wol bekandt /
Sind auch wol proporcionirt /
Die Jungfrauwen / vnd schön geziert.
Da leuchtet Tugent vnd Frombkeit /
Ehr / Zucht vnd all Bescheidenheit /
Wil jetzt nicht sagen von dem Kleid /
Das ist auch gut vnd wol bereit.
[35]
Ein Geschlechterin zu Franckfort am Mayn.
Zv Franckfort in der Handelstatt /
Man viel alter Geschlechter hat /
Begabet mit Gottseligkeit /
Gut / Gelt / Ehr / Tugend vnd Weißheit.
Ihr Weiber alle Tugendreich
Sind gezieret dem Adel gleich /
Doch weiß jede nach jhrem Stand /
Zu tragen gebürlich Gewand.
[36]
Eins Junckers Tochter zu Franckfurt.
Zv Franckfurt an dem krummen Meyn /
Junckers Töchter gekleidet seyn /
Wie dir anzeiget dises Bild /
Wann jhnen nun die Brust geschwilt /
Vnd sich an jhnen offenbar /
Erzeigen die Mannbare Jar /
Vnd haben nun gelehrnet wol /
Wie man rätlich haußhalten soll.
[37]
Ein Braut zu Franckfurt von den Geschlechterin.
Ein Braut zu Franckfurt an dem Meyn /
Wann sie nicht mehr gern schläfft allein /
Sondern begibet sich zu hand
In den hochgelobten Ehstand /
Mit einem Juncker vberreich /
Der jhrem Stand ist durchauß gleich /
Thut sie an ein Husecken lang /
In jhrem Christlichen Kirchgang.
[38]
Eines gemeinen Burgers Weib zu Franckfurt.
Zv Franckfurt eines Burgers Weib /
Gar ehrlich schmücket jhren Leib /
Zu wolgefallen jhrem Mann /
Dem sie freundlich begegnen kan /
Der Rock mit Leisten fein belegt /
Ein schwartzen Mantel sie auch tregt
Vber den Kopff / wann sie jetzt gleich
Zur Kirchen geht oder zur Leich.
[39]
Ein Burgers Weib zu Franckfurt.
Es haben auch ein ander Tracht /
Vor vielen Jaren auffgebracht /
Erbare Franckfurter Weiber /
Für jhre züchtige Leiber /
Wann sie zu hochzeitlichem Fest
Auch beruffen werden / als Gäst
Sind mit Bruströcken angethan /
Vnd legen schwartze Göller an.
[40]
Ein Braut zu Franckfurt.
Wann sich eins Burgers Tochter hat /
Zu Franckfurt ehlichen bestatt /
Vnd jetzund jhren Kirchgang halt /
Tregt sie ein Burset Rock mit Falt /
Ein Berlen bändlein vmb die Stirn /
Die Haar vmbwunden mit Gold zwirn /
Darüber ein hoher Braut krantz /
Das Koller ist von Sammet gantz.
[41]
Ein Franckfurter Magd.
Die Mägd tragen nach altem Brauch
Auff jhrem Haupt beltzhauben rauch /
Wann sie auff den Marckt thun lauffen /
Nach der Notturfft einzukauffen /
Damit man habe zu essen.
Deß Marckkorbs sie nicht vergessen.
Es ist heur nicht aller dings new /
Wann gleich mit vnterlaufft Vntrew.
[42]
Ein Franckfurter Magd / so in die Kirchen gehet.
Wann sich ein Franckfurtische Magd
Bißweilen in die Kirchen wagt /
Vor eiteler grosser Andacht /
Die jhr ist kommen in der Nacht /
Legt sie jhr neuwe Kleider an /
Vnd rüstet sich bald auff die Bahn /
Nimpt Stul vnd Mantel an den Arm /
Vnd bitt / daß sich Gott jhr erbarm.
[43]
Ein Fränckische Fraw vom Adel.
Das ist die Tracht im Franckenland /
Den Edlen Frauwen wol bekandt /
Gar artlich in nähen versetzt /
In mancherley Farben genetzt /
All jhr Geberden / Gang vnd Red /
Ihr erbar vnd dapffer ansteht /
Sie weiß jhrm Juncker zu hausen /
Daß er nicht darff im Strauch mausen.
[44]
Ein Fränckische Edele Jungfraw.
Ein Fränckisch Edel Jungfräwlein /
Weiß sich zu schmücken hübsch vnd fein /
Nach deß Franckenlands Gewonheit /
Mit Leisten beydes schmal vnd breit /
Vmb die Sorcketen vmbher rund /
Mit mancherley Farben gar bund /
Das war jhr brauch von altem her /
Jetzund mags zugehn ohngefehr.
[45]
Eins Fränckischen gemeinen Burgers Weib.
Eins Fränckischen Burgers Ehweib
Die sparet gar nicht jhren Leib /
Ist fleissig willig vnd bereit
Zu aller häußlichen Arbeit /
Sie zihet jhre Stiffel an /
Vnd rüstet sich gleich wie ein Mann /
Mit Kötzen /Karst auff jhrem Rück /
Bauwet den Weinberg auff gut Glück.
[46]
Ein Fränckisch Frauw von Würtzburg.
Dv fauler Mensch lieber beschaw /
Diese Würtzburgische Haußfraw /
Ob sie wol ist gantz hübsch vnd zart /
So ist doch das der Francken Art.
Der arbeit sie sich nicht schämen /
Ein Kötz auff den Rücken nemen /
Damit sie dem Marckt zu lauffen /
Wann sie was haben zu kauffen.
[47]
Ein Geschlechterin von Nürnberg.
Es pflegen die Geschlechterin /
Wo ferrn ich anders recht dran bin /
An gewönlichen Festtagen
Solch gattung Kleider zu tragen /
Zu Nürnberg in der werden Statt /
Da s wolgezogen Weiber hat /
Gar Adelich vnd tugentsam /
Daher ist weit bekennt jhr nam.
[48]
Ein Geschlechterin von Nürnberg.
Wann zu Nürnberg durch die Statt hin
Gehen will ein Geschlechterin /
So pfleget sie nach Gewonheit /
Anzulegen ein solches Kleid /
Ein lang vnd köstlichen Talar /
Darüber hengt sie ab jhr Haar /
Auff dem Haupt ein klein Paretlein /
Also ist sie gezieret fein.
[49]
Ein Braut von den Geschlechtern zu Nürnberg.
In der vralten Statt Nürnberg
Sihet man noch ein fein alt Werck /
Wann ein Jungfraw zur Eh bestatt /
Vnd nun auch jhren Kirchgang hat /
So wird sie auff ein alt Manier /
Jedoch mit gar köstlicher Zier
Geschmücket vnd wol angethan /
Wie diese Figur zeiget an.
[50]
Ein Jungfraw vom Geschlecht zu Nürnberg.
An disem Bild magst beschauwen /
Wie sich Nürnberger Jungfrauwen /
So von Geschlechtern sind geborn /
Pflegen zu schmücken lang zuvorn /
Wann sie deß morgens frü auffstehn /
Vnd eh sie zu der Hochzeit gehn.
Es ist fürwar ein feine Tracht /
Ohn zweiffel von langem herbracht.
[51]
Eine gemeinen Burgers Tochter zu Nürnberg.
Man findet auch wol Bürgers Kind /
Die mächtig wol gezogen sind /
Nach jhrem Stand auch hübsch gekleidt /
In aller Zucht vnd Erbarkeit /
Schöner Gestalt von Angesicht /
Vnd zu der Arbeit abgericht.
In summa / Nürnberg ist ein Statt /
Die Gott gar viel zu dancken hat.
[52]
Ein Nürnberger Magd.
Zv Nürnberg man auch gar offt pflegt /
Achtung zu geben auff die Mägd /
Dieweil sie sind guter gestalt /
Vnd richten auß hurtig vnd bald /
Was jhn befolen wird zu Hauß /
Vnd was sie zu schaffen darauß /
Es seye gleich kalt oder warm /
Streiffen sie hintersich die Arm.
[53]
Ein Fraw von Cöllen.
Zv Cöllen ist der Weiber Art /
Ob sie wol sind von Natur zart /
Haben sie doch ein grossen Muth /
Vnd nemmen jhr Keuscheit in Hut.
Sie tragen wie bräuchlich im Land
Kleider von köstlichem Gewand /
Decken das Haupt ohn vnterlaß /
Wann sie gehen vber die Straß.
[54]
Ein Braut zu Cöllen.
Es sind zu Cöllen an dem Rhein /
Die Jungfrauwen gar hübsch vnd fein /
Gezieret mit Frombkeit vnd Zucht /
Mehr dann man hinter jhnen sucht /
Wann nun ein Jungfraw zur Braut wird
Man sie auff dise weise ziert /
Das halten sie mit grossem fleiß /
Bey vns wer es ein neuwe weiß.
[55]
Ein Magd von Cöllen.
Zv Cöllen ist die Gewonheit /
Daß ledige Töchter allzeit
Ihr Haar sauber eingeflochten
Auff dem Haupt zu sammen pfochten /
Vnd barhauptig einher gehen /
Doch ist solches zuverstehen /
Von den Mägden in sonderheit /
An zu zeigen jhre Keuscheit.
[56]
Ein Frauw von Ach.
Zv Ach[1] die Keyserliche Kron
Empfeht der ist erwehlet schon /
Zum Keyser / daselbst findt man auch
Gezieret / nach deß Landes Brauch
Die Frauwen auff diese Manier /
Wie hie ist fürgebildet dir /
Zu dem sie auch sind Tugendreich /
Wiewol sie nicht sind alle gleich.
[57]
Ein Jungfraw auß Flandern.
Also pfleget sich in Flandern
Eine Jungfraw zu zieren gern
Von Angesicht gar wol gestalt
Ihr Tugent jederman gefalt /
In Worten ist sie holdselig /
In Geberden gar Adelich /
Als were sie ein Venus Kind /
Mit Arbeit hortig vnd geschwind.
[58]
Ein Weib auß Flandern.
Es macht an jedem ort das Kleid
Zwischen den Menschen vnterscheid /
Ein Flandrisch Weib ist angethan /
Wie diese Figur zeiget an.
Vnd ob sie wol mit Kleidung schlecht /
Doch handelt sie redlich vnd recht /
Vnd gefellet jhrem Mann wol /
Nicht mehr ein Weib begeren sol.
[59]
Ein Holländerin.
Also kleidet eins Kauffmans Weib
In Holland jhren schönen Leib /
Wann sie gehet auß jhrem Hauß /
Ihre Geschäfft zu richten auß /
Sie schlegt die Augen vntersich /
Ihr Angesicht ist doch frölich /
Vnd ist gar hortig vnd bereyt
Zu geben jederman Bescheid.
[60]
Ein Brabändische Niderländerin.
Also kleiden sich in Brabant
Die Weiber mit gutem Gewand /
Wann sie gehen für erbar Leut /
Wie ich selber gesehen heut /
Doch kan man jhr schöne Gestalt
Mit Händen nicht abmahlen bald /
Sie sind auch willig und bereyt
Zu aller Weiblichen Arbeyt.
[61]
Ein Niderländerin vom Adel.
Ein Fraw im Niderland geborn /
Von Adelichem Blut erkorn /
Pfleget sich zu zieren also /
Wie dir ist fürgemahlet do /
Nicht vngleich den Armeniern /
Den sie hierinnen folgen gern /
Sonst ist jhr Lob / Zucht / Erbarkeit /
Vnd Ehr berühmet weit vnd breit.
[62]
Ein Niderländische Magd.
Es tragen auch im Niderland
Die Mägd Kleider nach jhrem Stand /
Wies ein jede erzeugen kan /
Als dise Figur zeiget an /
Sie sind auch jhrer Mutter Kind /
Ob sie gleich etwas schmutzig sind /
Von Arbeyt vnd der Küchen rauch /
So sind sie doch zu loben auch.
[63]
Ein Fraw von Lübeck.
Lvbeck die rechte Handelstatt
Dapffere frische Weiber hat /
Gleichwol ohn allen Pracht geziert /
Jedoch wol proporcioniert /
Bey jhnen ist kein Heucheley /
Sie sagen wies geschaffen sey /
Auff Zucht vnd alle Erbarkeit
Ist auch gerichtet jhr gantz Kleid.
[64]
Ein Edelfraw auß Schweden.
In dem Schwedischen Königreich
Ist die Kleidung nicht durchauß gleich.
Ein Frauw vom Adel schmücket sich /
Wie dise Figur lehret dich.
Da sihet man mit vberdruß
In Kleidung keinen vberfluß /
Es sind die Weiber in gemein /
Gantz erbar / züchtig / keusch vnd rein.
[65]
Ein Böhemin von Prag.
Dise Figur fleissig anschaw /
Also bekleidet sich ein Fraw /
Zu Prag weit in dem Behmer Land /
Welche schon einen Mann erkandt /
Ob sie wol auch sind schön vnd zart /
Vnd von einer geschlachten Art /
Haben sie doch in jhrer Tracht /
Gar keinen sonderlichen Pracht.
[66]
Ein alte Böhmische Fraw.
Wann nun ein Böhmisch Weib wird alt /
Vnd verleuret jhr schön Gestalt /
Verändert sie die vorig Zier /
Gar auff ein andere Manier /
Vnd kleidet sich nach jhrem Stand /
Wie bräuchlich ist im selben Land /
Vnd ist fast also angethan /
Wie dise Figur zeiget an.
[67]
Ein Edelfraw in Hungern.
Ein Edelfrauw jung / reich vnd zart
Ist bekleidet auff dise art /
Wie diese Figur außweiset /
Ihr Tugend sie gar wol preiset.
Wann sie sich anders kleiden wolt /
Das Landvolck sie verspotten solt /
Als die der Hungern erbar Tracht
Ohn alle vrsachen veracht.
[68]
Ein Braut zu Dantzig.
Es ligt ein Statt in Preussenland
Gar weit berühmbt Dantzig genannt /
Wann da ein Jungfraw wol gestalt
Ihren Christlichen Kirchgang halt /
Wird sie auff diese weiß geziert /
Wann man sie zu der Kirchen führt /
Ich hab mein Lebtag nie gesehn
Ein schöner Braut zu Kirchen gehn.
[69]
Ein Magd zu Dantzig.
Das ist der Mägd zu Dantzig Tracht /
Von vielen Jaren her gebracht /
Wann sie Wasser tragen zu Hauß /
Wie diese Figur weiset auß.
Wiewol jhr Kleidung ist gering /
So ist es doch ein wunder ding /
Daß man jhr nicht entrathen kan /
Vnd findet jede ihren Mann.
[70]
Ein Fraw auß Liffland.
Also kleidet sich in Liffland /
Ein Ehweib in gemeinem Stand /
Wann sie vielleicht in jhrer Statt /
Bey Leuten was zu schaffen hat /
Bey vns wird eine gar verlacht /
Wenn man sie seh in solcher Tracht /
Doch ist es in Liffland ein ehr /
Wann ein Fraw also geht daher.
[71]
Ein fürneme Lieffländische Fraw.
Wann in Liffland ein fürnemb Weib
Zu ehren schmücket jhren Leib /
So leget sie sich also an /
Wie dise Fraw ist angethan /
Sie hat ein Deck auff jhrem Kopff /
Gleich wie ein außgespitzter Topff /
Ein Mäntelein gefüttert rauch /
Also ist es im Land der Brauch.
[72]
Ein Liffländische Edelfraw.
In Lieffland weit ist diese Tracht
Bey Edelfrauwen hoch geacht /
Darbey kan man bald erkennen /
Daß sie sich vom Adel nennen /
Vnd haben in dem Hinterhalt
Vor andern Weibern mehr Gewalt /
Ein frembder solt gedencken frey /
Es wer ein neuwe Mummerey.
[73]
Ein fürnemb Weib in der Moscaw.
Also gehet in der Moscaw
Gekleidet ein fürneme Fraw.
Wann sie sich muß auß jhrem Hauß
Begeben auff die Gaß hinauß /
Etwann zu einem Freudenfest /
Kein Pracht sie vnterwegen leßt /
Von Peltz ist fast jhr beste Tracht /
In der Moscaw gar hoch geacht.
[74]
Ein Polnische Matron.
Ein Polnische Fraw von gutem Gschlecht
Auff dise weiß sich kleidet recht /
Wie es bräuchlich ist in Polen /
Daselbst darff man nicht erst holen
Von frembden Orten neuwe Tracht /
Die bey jhnen nicht her gebracht
Sondern tragen nach jhrem Brauch
Kleider mit Peltz gefüttert rauch.
[75]
Ein Edelfraw in Lotharingen.
Also gehet ein Edelfraw
Geschmücket wie ein schöner Pfaw
In Lotharingen / ausserm Hauß /
Von Füssen an biß oben auß.
Wann du die Tracht gern wissen wilt /
Magstu besehen dises Bild /
Ihr Tugent / Zucht vnd Erbarkeit
Ist lengest bekannt weit vnd breit.
[76]
Ein Jungfraw auß Burgund.
Also kleidet sich in Burgund
Ein Jungfraw heut zu diser Stund /
Wann sie wil auff ein Hochzeit gahn /
Oder selbs nemmen einen Mann.
Das Kleid ist von gutem Gewand /
Zugericht von kunstreicher Hand /
Darin sich spiegelt die Jungfraw /
Wie ein schöner vnd stoltzer Pfaw.
[77]
Ein Edelfraw in Franckreich.
Wiewol die Weiber in Franckreich
An Reichtumb nicht sind alle gleich /
Das sie vermöchten gleichen Schmuck
Die Armuth halt gar viel zu ruck /
So kleidet sich doch auff die Schaw
Ein junge reiche Edelfraw /
Auff dise weiß / wie fürgemahlt /
Ihr Mann den Kosten gern bezahlt.
[78]
Ein Edle Matron zu Leon.
Es sind die Weiber zu Leon
In Franckreich gezieret gar schon /
Mit Leibs Gestalt vnd erbarm Schmuck /
Wie dir fürbildet dieser Truck.
Ihre Tugend weiß ich nicht all /
Ein ander sie beschreiben soll.
Eins weiß ich / daß sie freundlich sind
Anzusehen / wie Venus Kind.
[79]
Ein Edelfraw von Pariß.
Wiewol in Franckreich vberal
Schön Weiber zu finden ohn zahl /
Doch behaltet hierin den Preiß
Die weitberühmbte Statt Pareiß.
Da findt man von gutem Adel
Viel frommer Weiber ohn Tadel /
Geschmücket vnd gezieret so
Wie dises Weib stehet alldo.
[80]
Ein Edle Jungfraw in Franckreich.
Allhie stehet auff vnser Schaw
Vom Adel ein schöne Jungfraw
Gerades Leibs vnd Glieder zart /
Geschmückt nach der Frantzosen Art /
Ihr Tugend jederman bekannt /
Wird gepriesen in gantzem Land /
Sie wolt sich verheyraten gern
Mit eim Frantzösischen Junckhern.
[81]
Ein Fraw auß Engelland.
Ein Edelfraw in Engelland
Ist geschmücket nach jhrem Stand /
Wann sie also ist angethan /
Wie dise Figur zeiget an.
Darinn hat sie ihr recht Gestalt /
Auch jhrem Mann gar wol gefalt /
Vnd wann sie ander Kleider trüg /
Ihr Mann sie zu dem Hauß außschlüg.
[82]
Ein Engelische Fraw von Londen.
Wann ein Weib gehet auß dem Hauß
Ihre Geschäfft zu richten auß /
Zu Londen vber die Strassen /
Schmücket sie sich allermassen /
Wie dises Weib gemahlet ist /
Dem an schöne gar nichts gebrist /
So ist sie sonst stattlich geziert /
Am Leib wol proportionirt.
[83]
Ein Weib auß Hispanien.
Also bekleidet sich mit fleiß
Ein Weib nach Hispanischer weiß /
Vom Haupt herab biß auff die Erd /
Es wer manchem ein groß Beschwerd /
Wann er solt tragen auff ein mal
So viel Gewand in nechsten Saal.
Sie haltets aber für ein Ehr /
Wann es noch einmal wer so schwer.
[84]
Ein Fraw von Bononien.
Zv Bononien[2] schmücket sich
Ein junge Fraw gar säuberlich /
Mit gutem vnd reinem Gewand /
Nach jhrem Adelichen Stand /
So gut sie es erzeugen kan /
Darinn gefallt sie jhrem Mann /
Zu dem sie sich gar freundlich halt /
Biß sie beysammen werden alt.
[85]
Ein Jungfraw von Bononien.
Das ist ein Bononisch Jungfraw /
Gewachsen in deß Himmels Taw.
Von Angesicht gar schön formiert /
Am Leib wol proporcionirt /
Kompt von Adelichem Samen /
Behalt jhren guten Namen /
Mit Kleidern zum besten staffiert
Mit Zucht vnd Erbarkeit geziert.
[86]
Ein Fraw von Senis.
Als ich newlich gehn Senis kam /
Kein ding mich grösser wunder nam /
Dann daß die Senischen Weiber
Hetten solche schöne Leiber /
Wer sie ansihet / dem gefalt
Ihr gantz Adeliche Gestalt /
Zu dem sind sie auch wol geschmückt /
Wie hie auff dem Papir getrückt.
[87]
Ein Edelfraw von Vicentz.
In der Venediger Herrschafft
Liget die Statt Vicentz namhafft /
Da findet man Edel Frauwen /
Gar holdselig anzuschauwen /
Vnd lassen sich freundlich mercken /
Beydes in Worten vnd Wercken
Gehen auch in zierlichem Schmuck /
Wie fürbildet dises Kunststuck.
[88]
Ein Weib von Placentz.
Wann einer suchen wolt ein Weib /
Nach seinem Wundsch für seinen Leib /
So wer mein endlicher Sententz /
Er solt hin reisen nach Placentz /
Auffs aller bäldest vnd noch heut /
Da findet man gar schöne Leuth /
Die sind aller massen geziert /
Wie dises Bild representirt.
[89]
Ein Edelfraw von Padua.
Zv Padua der Welschen Statt /
Es auch gar schöne Weiber hat /
Der Adel ist gekleidet schier /
Auff fürgeschriebene Manier.
Vnd bleibet gern bey diser Tracht /
Wann ein dieselbige veracht /
So wird man auch nicht wol mit jhr /
Zu frieden seyn / das glaube mir.
[90]
Ein Edelfraw von Mantua.
Ein Weib zu Mantua geborn
Von gutem Adel außerkorn /
Vnd von jhrer zarten Jugend
Erzogen in aller Tugend /
Bekleidet sich mit allem fleiß
Auff dise fürgemahlte weiß /
Dann es ist ja ein schönes Pferd /
Auch wol eines schönen Zeugs werd.
[91]
Ein Edle Fraw von Ferrar.
Es ist bekannt vnd offenbar /
Daß schön Weiber sind zu Ferar /
Vnd sonderlich Edle Frauwen /
Die lassen sich gar wol schauwen /
Sie leuchten klar von Angesicht /
An Tugent jhnen nicht gebricht /
Ihr Tracht ist auch also gethan /
Wie dise Figur zeiget an.
[92]
Ein Fraw von Verona.
Hie sihestu vor Augen stohn /
Eines Burgers Weib von Veron /
Von Angesicht gar schön vnd zart /
Gekleidet nach deß Landes art /
Mit Rocken ist sie nicht vngleich
Andern Weibern im Königreich /
Allein ist außgespitzt der Kopff /
Gleich wie ein alter Wiedehopff.
[93]
Ein Jungfraw von Florentz.
Die Jungfrauwen sind zu Florentz /
Viel schöner nach meinem Sententz /
Vnd soviel auch mir ist bekandt /
Dann sonst in gantzem Welschenland.
Auch wissen sie gar wol den Pracht
Zu führen in der Kleider Tracht /
Ein ledig Jungfraw zieret sich /
Wie dise Figur lehret dich.
[94]
Ein Fraw von Florentz.
Also bekleidet jhren Leib
Zu Florentz ein schön junges Weib /
Sie traget zwar ein blosse Brust /
Doch jhrem Mann allein zum Lust /
Ein ander soll seine Augen
Abwenden von frembden Frauwen /
Ihrs eignen Manns ists / was drin steckt /
Es sey gleich bloß oder bedeckt.
[95]
Ein Neapolische Jungfraw.
Es mag jederman beschauwen /
Dise gemahlte Jungfrauwen /
Dann wie sie ist abconterfeit /
Also geht auch in jhrem Kleid
Ein Tochter von Neapolis /
Die noch kein Heyraht weiß gewiß /
Doch wartet sie drauff alle Stund /
Dieweil sie frisch ist vnd gesund.
[96]
Ein ehrliche Matron von Neapolis.
Ich kan euch sagen für gewiß /
Schön Leuth sind zu Neapolis /
Von Gliedern vnd von Angesicht /
Auch ist alle Kleidung gericht
Der Weiber / allein auff den Pracht /
Vnd wird hierin wenig geacht
Deß Kostens / ein Weib also geht /
Wie dieses Bild für Augen steht.
[97]
Ein fürneme Fraw auß Italien.
Also sind in Italien
Geschmücket erbar Matronen /
Die von eim guten Geschlecht sind /
Wie man derselben gar viel find.
Wann sie auß jhren Häusern gehn /
Vnd etwan auff der Gassen stehn.
Sind sonst gar zart von Angesicht /
Wie ich von leuthen werd bericht.
[98]
Ein fürneme Fraw von Rom.
Also pfleget ein Römisch Weib /
Zu zieren jhren schönen Leib /
Wann sie ist von gutem Geschlecht /
Nach der Statt Rom herbrachtem Recht /
Wenn sie villeicht gehn auß dem Hauß /
Wie dise Figur weiset auß /
Steht wol vnd ist ein erbar Tracht /
Wann man es nur nicht vbermacht.
[99]
Ein Junge Fraw zu Rom.
Gleich wie ein hoffertiger Pfaw /
Mit seinen Federn grün vnd Blaw /
Ein redlein macht / vnd spiegelt sich:
Also geht auch gantz hoffertig
In der Statt Rom ein junge Frauw
Vnter Leuthen / als auff der Schaw /
Vnd streichet sich stattlich herauß /
Wie diese Figur weiset auß.
[100]
Ein Römische Jungfraw.
Das ist ein sonderliche Tracht /
Zu Rohm von langem hergebracht /
Darinn sich schöne Jungfrauwen /
Offentlich gern lassen schauwen.
Wann sie damit sind angethon /
Beduncken sie sich mächtig schon /
Es ist auch dises Ehrenkleid
Mit grossem Kosten zu bereit.
[101]
Ein vnzüchtig Weib zu Rom.
Zv Rom ist es heur nicht mehr new /
Daß Weibs personen ohne schwew /
Vnzüchtig vnd schändlich leben /
Ihren Leib zu schänden geben /
Vmb vergengliches Gelts willen /
Vnd jhre Geilheit zu stillen /
Wann sie tags auff der Gassen gahn /
So siht man sie für fromb Leuth an.
[102]
Die Hertzogin von Venedig.
Besihe fleissig dises Bild /
Wann du vielleicht gern wissen wilt /
Wie köstlich vber den Leib hin
Geschmücket sey ein Hertzogin
Zu Venedig in Welschem Land /
Das wenig Leuthen ist bekandt /
Man findt in Teutscher Nation
Kein so wol geziert Weibs person.
[103]
Ein Geschlechterin von Venedig.
Also bekleidet jhren Leib
Ein junges Venedisches Weib /
Wann sie ist von gutem Geschlecht /
Ihren Kopff treget sie auffrecht /
Vnd schmücket sich ein Edle Fraw
Gleich wie ein gespigelter Pfaw.
Als dise Figur zeiget an /
Die du sihest für augen stahn.
[104]
Ein Venedische Braut von Geschlechtern.
Wann zu Venedig eine Braut
Versprochen hat eim Mann jhr Haut /
Vnd soll halten jhren Kirchgang /
Darauff sie nun gewartet lang /
So schmücket sie sich hübsch vnd fein /
Wie außweiset der Augenschein /
Ich glaub nicht daß man schöner Leut
Finden mög / als Venedisch Bräut.
[105]
Ein Venedische Jungfraw von Geschlechtern.
Venedig die berühmte Statt
Gar viel schöner Jungfrauwen hat /
Gezieret auff das aller best /
Kein Pracht man vnter wegen lest /
Sonderlich wanns vom Adel sind /
So leuchten sie wie Venus Kind /
Wann sie auff gemeinen Gassen
Sich etwan anschauwen lassen.
[106]
Ein Geschlechterin zu Venedig im Sommerkleid.
Im Sommer wann die Sonn warm scheint /
Vnd Venedische Weiber seind /
Von den Vralten Geschlechtern /
Die auß jhrem Hauß giengen gern /
Vor essens sich zu erquicken
Damit sie nun nicht ersticken /
So legen sie sich lüfftig an /
Wie dise Figur ist gethan.
[107]
Ein Venedische Matron.
Wenn sich ein fürneme Matron
Zu Venedig thut auff den Plan /
So siht man sie auff dise weiß
Gezieret seyn mit allem fleiß /
Mit dem allerbesten Gewand /
So man kan haben in dem Land /
Das muß auch zierlich seyn bereit /
An zu zeigen jhr Herrligkeit.
[108]
Ein Bürgerin zu Venedig.
Zv Venedig eins Burgers Weib
Also bekleidet jhren Leib /
Wie dise Figur zeiget an /
Die du vor dir hie sihest stahn /
Das Angesicht bedeckt sie rein /
Die Brust muß fast fornher bloß seyn.
Sonst sind jhre Kleider gemacht /
Nach der Aphricanischen Tracht.
[109]
Ein Edel Jungfraw in Meyland.
Der Jungfrawen Zucht in Meyland
Ist allenthalben wol bekandt.
Deßgleichen jhr schöne Gestalt /
Fast jedermeniglich gefallt /
Von Angesicht sind sie fast zart /
Vnd durchauß holdseliger Art.
Die Kleidung stehet jhn wol an /
Wann sie nach Landsbrauch angethan.
[110]
Ein Edelfraw zu Meyland.
Wann ein junge Fraw vom Adel
In Meyland lebet ohn tadel /
Wann sie gehet auß jhrem Hauß
Ihre Geschäfft zu richten auß /
So darff sie sich schmücken also /
Wie dise Figur stehet do /
Sonst ist jhr Zucht vnd Erbarkeit
Gar wol berühmet weit vnd breit.
[111]
Camilla deß Türckischen Sultans Tochter.
Camilla von Türckischem Stamm
Von Art hoffertig vnd grausam /
Von Leib einer guten Gestalt /
Vnd sonst gezieret manigfalt /
Gekleidet auch gar hübsch vnd fein /
In Golt / Perlen / Edelgestein /
An Schmuck vnd Pracht jhr gar nichts felt /
Wie fürbildet dieses Gemeld.
[112]
Ein Türckische Hur.
Das ist ein onzüchtiges Weib /
Welche jhren vnkeuschen Leib
Verkauffet vmb schändliches Gelt
Einem Buler der jhr gefelt /
Von demselbigen Hurenlohn
Kleidet sie sich denn hübsch vnd schon /
Daß sie mit jhrem falschen Schmuck
Die Türcken desto eh beruck.
[113]
Ein Fraw auß Peruuia.
ES ligt gar weit in India
Ein Insul heißt Peruuia /
Darinn die Weiber dise Tracht
Halten für ein besondern Pracht /
Meynen sie seyen wol formirt /
Wann sie auff dise weiß geziert /
Wiewol sie nun ein ander Art /
Gelehrnet von frembder Schiffart.
[114]
S. Catharinen Orden.
Sanct Catharina die Jungfraw
Ein vorbild der Keuscheit beschaw /
Sie wolt lieber ohn Eh leben /
Dann sich in Ehstand begeben /
Nicht daß sie den Ehlichen Stand
Gehalten hett für eine Schand /
Sondern daß sie lediger weiß
Gott dienen möcht mit jhrem fleiß.
[115]
S. Catharinen Leyen Orden.
Sanct Catharina die Jungfraw
Spiegelte sich nicht wie ein Pfaw /
Mit stoltzer Kleidung für der Welt /
Fraget auch nicht nach Gut vnd Gelt /
Sie dienet aber Gott dem HERRN /
Hört vnd bekennet sein Wort gern /
Litt vmb seinet Willen den Tod /
Vnd befalh sich jhm in der Noth.
[116]
S. Brigitten Orden.
Sanct Brigitta die Jungfraw zart /
Hat jhre Keuscheit wol verwart /
Lediger weiß / vnd im Ehstand /
Wie auß der Legent ist bekandt /
In jhrem Witwen Stand deß gleich /
Sie sich gehalten Tugentreich.
In jhrem Orden leben viel /
Die nicht erreichen dieses ziel.
[117]
Weisse Nonnen schwartz geweilert.
Es ist auch erfunden worden /
Vor Jaren ein ander Orden /
Vnter dem Weiblichem Geschlecht /
Daß man darinn solt leben recht /
Ihr Kleider trugen sie mit fleiß
Von Gewand / das war durchauß weiß /
Allein ein Weiler war erlaubt
Von schwartz zu tragen auff dem Haupt.
[118]
Ein Beginn.
Ein ander Weiber Orden war /
Die hatten sich begeben zwar
Ein zeitlang ins Kloster Leben
Nach grosser Frombkeit zu streben /
Wann sie nun die Gottseligkeit
Erlehrnet im Beginnen Kleid /
Dann war es jhnen keine Schand /
Sich zu begeben in Ehstand.
[119]
S. Clara Orden.
Zv Assis in der alten Statt
Die fromb Jungfraw gewohnet hat
Geboren von gutem Adel /
Vnd gelebet ohne Tadel /
Hat viel edele Jungfrauwen
Im Christenthumb wol erbauwen
Die sich ihrs Ordens rühmen nun /
Ein solchen Habitum anthun.
[120]
Der Rheuwerin Orden.
Also giengen vor zeiten her
Die Weiber so man nennt Reuwer /
Das Angesicht verhülten sie
Mit einem Tuch biß auff die Knie /
Ihr Tracht war von weissem Gewand /
Der Wandel jederman bekannt /
Niemand schier jetzt bereuwen wil
Sein Sünd / ob man wol sündigt viel.
[121]
Ein Stifftfraw.
Wann vor zeiten ward eingeführt
Ein keusche Fraw / wie sichs gebürt /
Auff einen Stifft zum Gottesdienst /
Daß sie darinn nicht wer die minst /
So kleidet sich das Fräwlein zart
Nach deß weltlichen Stifftes art /
Vngefehrlich solcher gestalt /
Wie fürgemaltes Bild inhalt.
[122]
Orden der Krancken Warterin.
Ein ander Orden ward gestifft /
So allein die Weiber antrifft /
Die waren all schwartz angethan /
Von vnten auff biß oben an /
Sie warteten der Krancken leuth /
Darvon gar offt ein gute Beut
Bestecken blieb jhrem Orden /
Von dem sie dar geschickt worden.
Inhaltsverzeichnis
(Wikisource)
Anmerkungen
(Wikisource)