Franciscas Abendlied
[106] Franciscas Abendlied
Weiß die Mutter doch so gut,
Wann die Äpfel reifen,
Und ihr eigen Fleisch und Blut
Will sie nicht begreifen!
Ging’s mir wohl um Treue;
Kommt das Glück von Ungefähr,
Folgt ihm keine Reue.
Seht euch nur dies Leben an,
Drüben schwingt der Schnittersmann
Schon die blanke Sense.
Baut’ ich auf den lieben Gott,
Baut’ auf meine Karten,
Lernte fleißig warten!
Zwanzig Sommer sind vorbei,
Armes kurzes Leben –
Hast nun einen süßen Mai
[107] Ist die Nacht nicht gar so still,
Stiller wird’s am Tage;
Weiß man einmal, was man will,
Scheut man keine Plage.
Streicht die weißen Haare,
Träumt so mancherlei für mich,
Träumt sich nicht das Wahre.
Schrecklich ist die Einsamkeit
Schön ist auch ein Glück zu Zweit,
Will’s zu Dritt nicht werden.
Kommen viele Jahre noch,
Langes kaltes Sterben;
Um mein Schicksal werben!
Not und Schande, Angst und Pein,
Alles will ich tragen.
Wird es nur kein Mägdelein,