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Frühlingsgruß

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
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Autor: Friedrich Hofmann
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Titel: Frühlingsgruß
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 14, S. 226
Herausgeber: Ernst Keil
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1878
Verlag: Verlag von Ernst Keil
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
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[226]
Frühlingsgruß.
Mit Abbildung.

An des Winters Nebelgrenze
Seid gegrüßt vom jungen Lenze
     In der alten lieben Welt!
Freut Euch, daß im festen Kreise

5
Seiner ew’gen Feierweise

     Wieder er den Einzug hält!
Wie der Geister Drang auch ringe,
Bleibt doch fest im Kranz der Dinge
     Uns das Ewige gestellt.

10
Da noch Winterstürme drohten,

Wieder sind’s die treuen Boten.
     Die der Lenz zu uns gesandt:
Hoch ob Firn- und Wogenhügeln
Eilen auf der Sehnsucht Flügeln

15
     Schon die Schwalben in das Land,

Und zum Trotz dem kalten Hauche
Bricht die Blüth’ an Baum und Strauche
     Grüßend ihrer Knospen Rand.

Also wird es ewig bleiben,

20
Wie der Menschheit rastlos Treiben

     Auch nach fernen Zielen ringt,
Wie sie auch den Blitzesfunken,
Da nun Furcht und Wahn gesunken,
     Kühn in ihre Dienste zwingt,

25
Daß, wo Blüth’ und Schwalbe locken,

Er im Nu durch Dräht’ und Glocken
     Botschaft fernen Völkern bringt.

Endlos reißt im Wandelleben
Fort den Menschengeist das Streben,

30
     Zu bewält’gen Blitz und Erz –

Endlos – bis zur Nebelgrenze! –
Ohne Wandel nah’n die Lenze,
     In dem Schooße Luft und Schmerz.
Könntest, Schwalben gleich und Blüthen,

35
Du erfrischen und behüten,

     Lenz, doch auch – das Menschenherz!

Friedrich Hofmann.
[227]

Boten des Frühlings.
Originalzeichnung von Albert Richter.