Ferdinand Stolle!
Abermals ist die „Gartenlaube“ von einem schweren Verluste betroffen worden: ihr erster und ältester Mitarbeiter und der Liebling eines weiten Leserkreises durch vier Jahrzehnte, ist am 29. September, an seinem sechsundsechszigsten Geburtstage, von uns geschieden, unser edler guter
Sie zählen nach Tausenden, die ihn hoch gehalten haben als geistreichen Erzähler und herzerwärmenden Dichter, die von dem immerfrischen Humor des gemüthlichen „Dorfbarbier“ sich allwöchentlich durch viele Jahre erquicken ließen, und sie Alle werden dem nun Heimgegangenen mit Wehmuth nachblicken und ihm ein dankbares Angedenken weihen. Um wie viel tiefer ist die Trauer und dann wieder die Erinnerung des engern Kreises seiner Freunde, die den liebenswürdigen Menschen ganz und innig erkannt und seinen einfachen äußeren Lebenswandel mit ihm getheilt von Dresden über Leipzig und Grimma in die von ihm so sehr geliebte Vaterstadt zurück: sie Alle stimmen ein in den Ausspruch, daß selten ein besseres Herz und ein begabterer Kopf mit größerer Bescheidenheit zusammen gelebt und gewirkt haben. Glänzendere Schriftsteller hat die Nation viele gehabt, aber keinen Mann von höherer Seelengüte!
Die „Gartenlaube“ wird der Ehre seines Namens ein besonderes Blatt widmen.