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Fahrbare Desinfektionsanlagen

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Textdaten
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Autor:
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Titel: Fahrbare Desinfektionsanlagen
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 21, S. 661, 675
Herausgeber: Adolf Kröner
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Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1892
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
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[661]

Eine fahrbare Desinfektionsanlage.

[675] Fahrbahre Desinfektionsanlagen. (Zu dem Bilde S. 661.) Die Frage der Desinfektion ist durch den heimtückischen Einbruch der Cholera für ganz Deutschland von zwingendstem Interesse geworden; es hat sich dabei, abgesehen von dem, was der einzelne in seinem Hause unmittelbar zur Desinfektion beitragen kann und muß und was weiterhin die festen öffentlichen Desinfektionsanstalten zu leisten vermögen, als äußerst wünschenswerth herausgestellt, gute fahrbare Desinfektionsanlagen zu besitzen; denn auf diese Weise kann man die verseuchten Gegenstände an den betreffenden Häusern selbst desinfizieren und in vielen Fällen den umständlicheren, eine Verschleppung der Ansteckung nicht in gleichem Maße ausschließenden Transport zu den Desinfektionsanstalten umgehen. Unsere Abbildung zeigt nun als Beispiel derartiger fahrbarer Anlagen einen Desinfektionswagen, wie ihn die Firma Oskar Schimmel u. Co. in Chemnitz herstellt. Der cylinderförmige Desinfektionsapparat ist mit dem Dampfentwickler und allem Zubehör auf einem kräftigen Fahrgestell befestigt, das von zwei Pferden gezogen wird; in seinem Inneren befindet sich ein bewegliches Gerippe, an dem die verseuchten Gegenstände befestigt werden und das ein bequemes Einschieben und Herausnehmen derselben gestattet.

Der Apparat ermöglicht neben einer gründlichen Desinfektion durch strömende Wasserdämpfe eine Vorwärmung und Nachtrocknung der Desinfektionsgegenstände, sowie deren Lüftung nach der Desinfektion, so daß sie vollständig trocken und geruchlos und ohne durch die Wasserdämpfe gelitten zu haben wieder zum Vorschein kommen. Dabei ist die Ventilation der Anlage so eingerichtet, daß die aus dem Innern abziehenden Dünste unter dem Feuer des Dampfentwicklers durchmüssen, und hier verzehrt werden. Die Bedienung der ganzen Anlage ist eine höchst einfache und könnte in den Städten einer besonders zu diesem Zwecke gebildeten Desinfektionskolonne entnommen werden, die an den bedrohten Punkten, ähnlich wie die Feuerwehr mit ihren Spritzen, mit ihren Wagen rasch zur Stelle sein würde. Besonders empfehlenswerth aber ist die Anschaffung derartiger Desinfektionswagen in ländlichen Verhältnissen, wo es an einer ständigen Desinfektionsanstalt fehlt; denn wenn auf irgend einem Gebiet so rächt sich gerade auf dem der ansteckenden Krankheiten und vor allem der Cholera jede Versäumniß in der öffentlichen Gesundheitspflege.