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Für das Königliche Schloß (1888)

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Textdaten
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Titel: Für das Königliche Schloß
Untertitel:
aus: Berliner Börsen-Zeitung, Nr. 470, Morgen-Ausgabe, 6. Oktober 1888, S. 7
Herausgeber:
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1888
Verlag: Berliner Börsen-Zeitung Druck und Verlag Ges.m.b.h.
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Erscheinungsort: Berlin
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Originaltitel:
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Originalherkunft:
Quelle: Deutsche Digitale Bibliothek = Commons
Kurzbeschreibung:
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[7] Für das Königliche Schloß wird zur Zeit unter Zuhilfenahme einer ganz neuen Technik durch den Kunstschlosser Eduard Puls ein eiserner Thorweg angefertigt, der von ganz überraschender Wirkung sein wird. Ueber die dabei zur Verwendung kommenden, nach der neuen Technik hergestellten gewalzten Ziereisen, zu denen der Baumeister Heinrich Seeling die Zeichnung entworfen, berichtete Ingenieur März in der gestrigen Sitzung der Polytechnischen Gesellschaft. Die Form, in der das Schmiedeeisen bis vor Kurzem in den Handel kam, war eine sehr einfache. Abgesehen von den Eisenbahnschienen und den sogenannten T-Trägern, gab es außer der Tafel- nur die Stabform und diese wieder nur mit einer ganz geringen Anzahl von Querschnitten. Man kannte im Allgemeinen nur Rundeisen, Vierkanteisen, Länglich-Vierkanteisen und Bandeisen. Aus diesen einfachen Formen mussten die Kupferschmiede verziertes Schmiedeeisen mittelst Gehenke mühsam herstellen, aus der Hand feilen oder in Eisen schneiden. In neuester Zeit ist es nun gelungen, die modernste Errungenschaft der Schmiedekunst, die Walztechnik, zur Herstellung von Kunstprofil- und Reliefeisen zu verwenden. Man hat nicht nur die Profile künstlerisch ausgebildet, sondern die Flächen auch durch Walztechnik mit Ornamenten, Diamantquadern, Schellenbändern, sogar mit Akanthusblättern versehen. Die Profile sind derartig gewählt, daß sie schneckenartig gebogen, aufgespalten und ausgeschmiedet werden können. Da die Eisen beiderseitig profilirt sind, lassen sich auf diese Weise ganz überraschende Wirkungen erzielen. Die Reliefeisen sollen somit die Kunstschmiedearbeit keineswegs überflüssig machen, sondern dem Kunstschlosser eine lediglich schematische Arbeit, die Herstellung des Kunstprofils und des Ornaments aus der Fläche abnehmen und die zu erzielende Wirkung steigern. Die Firma L. Mannstädt u. Co. in Kalk bei Köln bat bereits 260 verschiedene Formen hergestellt. Die Anwendungsfähigkeit ist eine unbegrenzte. Schweizer Gelehrte sind außerdem zur Zeit damit beschäftigt, ein Verfahren herzustellen, um auf diese Schmiedeeisen, die sich dem Charakter des Schmiedeeisens entsprechend in alle Formen biegen lasse», ohne Profil- und Ornamentschmuck zu verlieren, Email- und Goldfarben einzubrennen. Der Preis dieser Ziereisen ist nur unwesentlich höher als der des gewöhnlichen glatten Stab- und Flacheisens.