Erste Schuld
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Erste Schuld.
Den Stachel schmerzlichster Erinnerungen
Weckt mir ein Lied, das von des Tannichts Krone
In silberhellem, lautem Jubeltone
Erstmals an mein entzücktes Ohr gedrungen.
O Drosselsang! Oft bist du mir erklungen
Seit jener Zeit, doch nicht zu süßem Lohne –
Als ob ein Strafgericht dir innewohne,
Hast du mich stets zur Reue nur gezwungen.
Denn damals war ich auf den Baum geklommen
Und hatte keck – umsonst, daß ich’s verhehle! –
Dem Elternpaar die junge Brut genommen.
Seitdem mahnt jede frohe Drosselkehle
Mich an die Stunde, da zu Fall gekommen
Die noch von keiner Schuld befleckte Seele.
Otto Braun.