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Erinnerungen aus dem Indianeraufstand in Minnesota

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Titel: Erinnerungen aus dem Indianeraufstand in Minnesota
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 6, 7, S. 94–97, 115–116, 118–119
Herausgeber: Ernst Keil
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1873
Verlag: Verlag von Ernst Keil
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Erscheinungsort: Leipzig
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Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
zur Fortsetzung siehe „2. Belagerung von Fort Ridgley
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[94]

Erinnerungen aus dem Indianeraufstand in Minnesota.[1]

1. Der Ausbruch.

Es war im Sommer des Jahres 1862. Wie ein schwerer, unheimlicher Druck lag es auf dem ganzen Lande der Vereinigten Staaten von Amerika. Wie konnte es auch anders sein? Schon so viel Bürgerblut war in der großen Rebellion der Südstaaten gegen die Union geflossen, und trotzdem loderte der Brand des Aufruhrs fast heller als je; schon so viele der Besten des Landes beweinten Söhne und Gatten und Väter und Freunde, die fern von der Heimath in südlicher Erde ein unbekanntes Grab gefunden hatten; und jetzt wurden sie schon wieder aufgefordert, das Liebste und Theuerste sich vom Herzen zu reißen und es auf den Altar des Vaterlandes niederzulegen. Dennoch geschah es, schnell und ohne Murren; aber daß gar Mancher seufzend den wolkenbehangenen Himmel des Vaterlandes anschaute, und bekümmert, ja wohl ungeduldig auf den Aufgang der Siegessonne wartete, wer konnte dies auch dem redlichsten Patrioten verdenken?

Das kleine Städtchen am Minnesota-Flusse, in welchem ich damals lebte, hatte ebenfalls sein freiwilliges Contingent treulich gestellt; am zehnten August hatten sich etwa ein Dutzend kräftiger Männer, meist Deutsche, von uns verabschiedet und waren am folgenden Tage nach Fort Snelling, dem Rendez-vous-Platze des Regiments, aufgebrochen.

In diesen düstern Tagen machte ich mich auf, um ein nothwendiges Geschäft bei der Indianer-Agentur am oberen Minnesota, das sich nicht länger aufschieben ließ, in Ordnung zu bringen; zugleich dachte ich durch die kleine Reise mich etwas zu zerstreuen und mein Gemüth von dem auf demselben lastenden Druck zu befreien. Mein Weg führte mich meist am Minnesotafluß entlang, theils durch schönes hügeliges Waldland, theils durch grüne „rollende“ Prairie, häufig durch kleine Städtchen und Ansiedelungen, anmuthig am steilen Ufer des Flusses oder im Schooße des herrlichen Laubwaldes gelegen, streckenweise auch durch Gegenden, die noch der fleißigen Hand des Ansiedlers harrten. Auf’s Neue trat mir die überraschende Schönheit und Fruchtbarkeit dieses gesegneten Landes entgegen, in welchem es auch dem Aermsten möglich ist, durch Fleiß und Ausdauer sich eine glückliche und behäbige Existenz zu schaffen, am eignen Herd sein eigner Herr zu werden und durch fast nichts in diesem Glück gestört zu werden, als durch des Menschen eigenen bösen Willen.

Am Sonnabend Abend, den 10. August, erreichte ich die „Untere Agentur“.

Zum besseren Verständniß des Nachfolgenden ist es nothwendig, eine kurze Auseinandersetzung der Indianerverhältnisse im Westen der Vereinigten Staaten einzuschalten.

Es ist bekannt, daß die Ureinwohner Nordamerikas von der fortschreitenden Civilisation immer mehr nach Westen gedrängt wurden, bis endlich die meisten Stämme oder deren Ueberreste den „Vater der Ströme“ überschritten hatten, und sich in die unermeßlichen Ebenen zwischen dem Mississippi und dem Felsengebirge neue Jagdgründe suchten. Aber auch dies genügte dem weißen Manne nicht. Der mächtige Strom war ihm keine Grenzscheide zwischen Civilisation und Barbarei. Hinüber zog er mit Büchse und Pflug; neue kraftvolle Staaten und Territorien bildeten sich in märchenhafter Geschwindigkeit am Westufer des Mississippi, und der rothe Mann mußte seinen ruhelosen Fuß weiter setzen. Viele indianische Stämme hatten indeß doch durch die vielfache Berührung mit ihren Bedrängern etwas gelernt und entschlossen sich, den ewigen hoffnungslosen Krieg mit denselben aufzugeben und sich der allbezwingenden Civilisation zu fügen.

So entstanden Verträge verschiedener Stämme mit der allgemeinen Regierung in Washington. Letztere wies ihnen große und meist äußerst fruchtbare Landstriche, sogenannte „Reservationen“, an, die gewissermaßen ihr Eigenthum wurden, wofür sie dann ihre Ansprüche auf das übrige Land, welche sie als ihre Jagdgründe beansprucht hatten, aufgaben. Innerhalb dieser ihrer Reservationen wurde ihnen ihre eigene Gerichtsbarkeit (selbst das Recht über Leben und Tod) gelassen, die sie unter ihren Häuptlingen ausüben; sie bequemten sich theilweise zum Ackerbau, wozu die Regierung ihnen jeglichen Vorschub leistete, sie mit allen dazu nöthigen Werkzeugen, ja selbst mit Häusern versorgte, und ihnen außerdem bedeutende Jahrgelder, theils in baarem Gelde, theils in Lebensmitteln und sonstigen Bedürfnissen, auszuzahlen sich verpflichtete. Die Oberleitung dieses schwierigen Regierungszweiges hat das Indianerbureau in Washington, welches in allen Reservationen Agenten anstellt, Schulen und Kirchen unterhält, selbst die Händler und Handwerker controlirt, kurz die Indianer, principiell wenigstens, als unmündige Kinder betrachtet, deren Aufsicht das Recht und die Pflicht der Regierung ist. Diejenigen Indianerstämme, welche zur Zeit der hier erzählten Ereignisse den südwestlichen Theil Minnesotas bewohnten, gehörten sämmtlich dem großen, kriegerischen Stamme der Sioux oder Dacotas an. Ihre schöne und große, durch mehrere Verträge ihnen zugewiesene Reservation lag an den oberen Wassern des Minnesotaflusses, welcher, an der Westgrenze des Staates entspringend, zuerst eine Strecke von ungefähr einhundertfünfzig (englischen) Meilen in südöstlicher Richtung durchströmt, dann bei dem Städtchen Mankato in einem rechten Winkel nach Nordost abbiegt und sich endlich bei Fort Snelling, sechs Meilen oberhalb St. Paul, in den Mississippi ergießt. Derselbe nimmt zwischen seinen Quellen und Mankato von Süden her hauptsächlich drei Flüßchen auf, den „Yellow Medicine“, „Red Wood“ und „Big Cottonwood“. Zwischen diesen Flüßchen längs dem Südufer des Minnesotaflusses streckte sich die Reservation fast hundert Meilen lang und zehn Meilen breit hin. Die Indianer wurden gewöhnlich in die „Oberen und Unteren Banden“ eingetheilt, lebten zum Theil in Dörfern, trieben ein wenig Ackerbau und hatten wenigstens dem Namen nach die christliche Religion angenommen; zum Theil aber trieben sie sich in noch ungebrochener Wildheit, von der Jagd und dem Raube lebend, unstät auf den weiten Ebenen als Nomaden umher, ein faules, blutdürstiges Gesindel. Erstere wurden kurzweg „civilisirte Indianer“, letztere „Blanket Indians“ (wegen der wollenen Decken, die ein Hauptstück ihrer Bekleidung ausmachen) genannt. Zwei Agenturen waren errichtet worden; die eine, die „Obere Agentur“, am Zusammenflusse des Yellow Medicine mit dem Minnesota-Flusse, die andere, die „Untere Agentur“, zehn Meilen südöstlich vom Einfluß des Red Wood in den Minnesota. An diesen Plätzen befanden sich die Regierungsgebäude, die Wohnungen der Beamten, Waarenhäuser und Kaufläden, Schmieden und andere Werkstätten, Ziegelbrennereien und dergleichen. Hier versammelten sich jährlich die „Banden“, um ihre Jahrgelder in Empfang zu nehmen und alle sonstigen Geschäfte mit den Agenten abzumachen; hier war natürlich auch der Hauptumsatzplatz für die privilegirten Händler. Als sich in den letzten Jahrzehnten die Einwanderung nach Minnesota außerordentlich mehrte, und die schönen Ländereien, besonders östlich und südlich von der Reservation, sich mit Ansiedlern bevölkerten, wurde zu deren Schutze das Fort Ridgley angelegt, an der östlichen Ecke der Reservation, zwölf Meilen von der „Unteren Agentur“. Eine Strecke weiter südöstlich am Minnesota liegt das in weitern Kreisen bekannte, von deutschen Turnern gegründete, blühende Städtchen New-Ulm. So viel zur Orientirung in Bezug auf die Localität. –

Ich erreichte die „Untere Agentur“, wie schon bemerkt, am Abend des 10. August. Der Agent, Major G., befand sich gerade an diesem Platze, und ich verbrachte den nächsten Tag, Sonntag, auf’s Angenehmste in seiner Gesellschaft, so wie in der des Doctor H. und des Herrn R., eines würdigen Missionars, der dreißig Jahre seines Lebens mit unermüdetem Eifer für die Civilisation und Christianisirung der Sioux gearbeitet hatte. Der Abend vereinigte uns in Major G.’s freundlicher Wohnung; nachdem, wie natürlich damals überall, die Unterhaltung sich zuerst um die bedrohte Lage des Vaterlandes bewegt hatte, wandte sie sich allmählich auf die Indianer und deren Verhältnisse im gegenwärtigen Augenblicke.

[95] „Ich kann es nicht begreifen, Major,“ wandte ich mich nach einer Pause an den Agenten, „daß Sie hier oben so ruhig sein können, nachdem fast alle waffenfähigen Weißen in die neuen Regimenter eingetreten sind und die an sich nie starke Besatzung des Forts auf kaum hundert Mann reducirt worden ist. Fürchten Sie nicht, daß die Indianer dies zu Unordnungen und Raufereien aller Art benutzen werden?“

„Ihre Befürchtungen, mein lieber Herr,“ erwiderte der Agent, „mögen scheinbar nicht ganz unbegründet sein; doch glaube ich zuversichtlich, daß die Indianer sich ruhig verhalten werden; die gewöhnlichen Demonstrationen und auch wohl Drohungen abgerechnet, an die wir schon längst gewöhnt sind, wenn die Zeit der Vertheilung ihrer Jahrgelder herbeirückt. Da giebt’s immer mehr oder weniger Lärm, Unzufriedenheit mit den Agenten, besonders unter den ‚Blanket Indians‘, wenn sie sehen, daß die ‚Civilisirten‘ manche Vortheile genießen, oder Klagen über die Händler, von denen sie leider nur zu oft betrogen werden. Aber der Sturm legt sich in der Regel bald, und in einigen Wochen ist von der Aufregung wenig oder nichts mehr zu spüren.“

„In Bezug auf den letztern Punkt haben die Indianer auch Ursache zu klagen,“ fiel hier der Missionar, Herr R., ein. „Ueberhaupt müssen Sie zugeben, Major, daß sich unsere ganzen Indianerschwierigkeiten mehr oder weniger zurückführen lassen auf die schmähliche Behandlung, die sie seit ihrer Berührung mit den Trägern der Civilisation von denselben zu erdulden gehabt haben. Wer gab dem weißen Manne das Recht, seinem rothen Bruder das Land zu rauben, das derselbe seit Jahrhunderten besessen? wer das Recht, ihn mit den Waffen in der Hand von dem geheiligten Boden seiner Vorfahren, von den geweihten Grabstätten seiner Väter zu vertreiben? Womit kann unsere Race sich rechtfertigen gegen die Anklage, daß sie zugleich mit den Segnungen der Civilisation dem Indianer auch alle ihre Laster nicht nur nahe gebracht, sondern förmlich aufgedrungen hat? Wer brachte ihm das Feuerwasser, das seine ohnehin wilde Natur unbezähmbar macht? Wer betrog ihn in Handel und Wandel, im Großen wie im Kleinen? und wer entgegnete ihm, wenn er klagte und Recht suchte, mit Hohn und Verachtung? Derselbe, der vorgab, ihn erheben, ihn besser machen zu wollen, und auf den der einfache Sohn der Wildniß mit Verachtung und endlich mit Haß und Wuth blicken lernte. Und das Alles hat die Regierung gewußt, all’ dem hat sie zugesehen, ohne einen ernstlichen Versuch gemacht zu haben, dem Uebel abzuhelfen und vor Allem gegen untreue Beamte mit unnachsichtlicher Strenge zu verfahren. Ich weiß, Major, daß Sie mir Recht geben müssen, um so mehr, da Sie, seit Sie mit der Agentur betraut sind, mit so unermüdlichem Eifer und so seltener Treue Ihr schweres Amt zum wahren Wohle der Indianer verwaltet und schon so viel gethan haben, um alles Unrecht wieder gut zu machen.“

„Und wofür unser guter Major seinen Lohn einst auf gut Indianisch ausgezahlt bekommen wird,“ fiel hier der Doctor lachend ein. „Und Ihnen, lieber R., wünsche ich nur, daß Ihre idealen Theorien nicht einmal auf allzu grausame Weise zerstört werden mögen. Sie müssen nämlich wissen,“ fuhr er fort, indem er sich gegen mich wandte, „daß die Rothhäute in unseres würdigen Freundes Augen nun einmal seine Brüder sind, von denen er nicht lassen will, auch wenn sie sich noch so sehr gegen die Aeußerungen seiner Liebe sträuben. Da sind wir nun in dem Punkte beständig auf dem Kriegspfade gegen einander. Ich bin der unumwundenen Ansicht, daß der Weiße und die Rothhaut nicht nebeneinander existiren können; eine von beiden Racen muß untergehen; dies ist eine Naturnothwendigkeit. Und wer soll da siegen? Der Weiße, der mit all’ seinen Fehlern doch nun einmal der Träger der Cultur ist, oder der Wilde, der sich nicht civilisiren lassen will, der, von Natur wild, blutdürstig, treulos und unzähmbar, seinem sogenannten Unterdrücker ewige Rache geschworen hat, und der darum, wie die reißenden Thiere der Wildniß, je schneller je lieber ausgerottet werden muß? Erst wenn die Rothhaut verschwunden ist, wird der redliche fleißige Pionnier der Frucht seiner sauren Arbeit sich in Frieden freuen können.“

„Ich leugne keineswegs die Anschuldigungen, welche Herr R. gegen die Weißen erhebt,“ erwiderte der Major; „sie sind leider nur zu wohl begründet. Ebenso stimme ich mit unserem Doctor darin überein, daß beide Racen auf die Dauer nicht nebeneinander bestehen werden, sondern daß die rothe eventuell verschwinden wird. Aber freilich behaupte ich, daß die Feindseligkeiten zwischen beiden nicht zu vermeiden sind, sondern auf einer, wie der Doctor auch sagt, Naturnothwendigkeit beruhen. Als vor mehr als zweihundert Jahren europäische Cultur dies Land betrat, fanden die neuen Ansiedler ein Geschlecht vor, das zwar manche mildere Züge der menschlichen Natur zeigte, im Ganzen genommen aber ein trauriges Bild der Rohheit und Versunkenheit der wildesten Mitglieder der großen Völkerfamilie darbot. Die edeln und großartigen Eigenschaften, die dem Indianer von unwissenden oder unwahren Poeten und Romanschreibern zugeschrieben worden sind, existirten und existiren nicht. Sie finden auf die Indianer als Volk gar keine Anwendung; der Indianer befindet sich so ziemlich auf der niedrigsten Stufe der Barbarei. Aus dieser so ganz verschiedenen Culturstufe beider Racen entwickelte sich der Conflict zwischen Cultur und Barbarei, zwischen Intelligenz und Unwissenheit, oder was hier wenigstens im Grunde dasselbe, ist, zwischen Recht und Unrecht. Und hier behaupte ich: wären in diesem Conflicte auch nie andere Waffen als die des Geistes gebraucht worden, wäre auch nie ein Tropfen Blut geflossen, das Resultat würde doch dasselbe sein. Die niedrige Race muß entweder, feindlich kämpfend, vor der höheren zurückweichen, oder wenn sie unter dieselbe sich beugt, als eine durch Sitten, Gebräuche und Einrichtungen verschiedene Menschenrasse verschwinden, indem sie sich allmählich auf friedliche Weise mit der höheren amalgamirt. Und hier liegt die Grundursache aller der blutigen Kämpfe zwischen dem Europäer und dem Indianer: es ist die eingefleischte und unausrottbare Feindschaft der Wilden gegen die Reform.“

„In diesem Kampfe,“ fuhr der Redende fort, „hat der weiße Mann das Recht auf seiner Seite. Das Gebot Gottes an den Menschen, ‚die Erde zu füllen und sie sich unterthan zu machen‘, ist zugleich ein Naturgesetz. Hier stand nun auf der einen Seite der Träger der Cultur, bereit, überall, wo er seinen Fuß hinsetzte, dies Gesetz zu erfüllen; auf der andern Seite der Barbar, der von jeher der Ausführung desselben widerstanden hatte. Der Indianer, im jahrhundertelangen Besitze eines herrlichen Continents, hatte nichts gethan, denselben aus dem Zustande einer unwirtlichen Wildniß zu erheben, oder sich selbst aus der Rohheit eines faulen Jagd- oder blutigen Kriegslebens herausbringen; er hatte sich seiner Aufgabe unfähig gezeigt und dadurch seinen Besitztitel verwirkt. Der Weiße kam, bereit, jenes Gesetz zu erfüllen, und in dieser Bereitschaft lag sein Recht, das Land in Besitz zu nehmen und es der Civilisation zu öffnen, den des segenbringenden Pfluges harrenden Boden zu unterjochen und das Land mit Licht und Recht, mit Frieden und Wohlstand zu erfüllen, es zu einem Paradiese umzuwandeln, in welchem Millionen eine Zufluchtsstätte finden und in dem die Freiheit ihren hehren Tempel errichten sollte. Diese erhabene Aufgabe gab und giebt uns das Recht, den zügellosen Wilden, der sich nicht beugen will, in Grenzen zu bannen, ihn unschädlich zu machen; und das Bewußtsein von diesem Rechte, das der Letztere, wie ich glaube, wenigstens dunkel hat, wirkt auf seine unbeugsame Natur wie ein Stachel, der ihn immer auf’s Neue zum Widerstande anspornt, bis er endlich in dem ungleichen Kampfe untergeht. Dies ist meine Ansicht von der Sache. Zufällige Anstöße mögen immerhin die einzelnen Ausbrüche von Feindseligkeiten hervorgerufen haben; in jenem Grundconflict zwischen Cultur und Barbarei, zwischen Recht und Unrecht liegt die tiefere Ursache. Wäre dieser nicht da, so würden, trotz aller verkehrten Behandlung in einzelnen Fällen, alle Schwierigkeiten längst beseitigt worden sein.“

„So sprechen Sie also dem Indianer die Fähigkeit ab, seine Natur zu ändern und sich der Civilisation zu unterwerfen?“ bemerkte der Missionär.

„Im Ganzen genommen, ja,“ antwortete der Major; „ich glaube, die Erfahrungen der meisten, welche die Natur desselben kennen, stimmen darin überein, daß die Indianer als Volk nie die ersten Bedingungen der Civilisation erfüllen werden: ihr unstätes Leben aufzugeben und sich an die Scholle zu binden, aus rohen Jägern ruhige Ackerbauer oder Handwerker zu werden, und daß sie also auch nie fähig werden können, Bürger eines freien Culturstaates zu werden. Was ihre Christianisirung betrifft, so denke ich, lieber Herr R., daß Ihre eigene dreißigjährige Erfahrung [96] Ihnen die beste Antwort auf diese Frage geben wird. Glauben Sie wirklich an einen endlichen Erfolg?“

„Ich hoffe wenigstens, daß das, was bisher erreicht worden ist, der Anfang größerer Erfolge sein wird, besonders, wenn eine bessere und gerechtere Politik der Regierung, wie sie hier wenigstens von Ihnen begonnen worden ist, unseren Bemühungen hülfreich unter die Arme greifen wird.“

„Und ich halte ehrlich gestanden,“ fiel der Doctor hier ein, „Ihre bekehrten und civilisirten Indianer für abgefeimte Heuchler, die nur, um besser bedacht zu werden, die Frommen und Gezähmten spielen. Rock und Hose statt des ‚Blanket‘, ein hoher Cylinder statt der Adlerfedern und ein paar himmelhohe Vatermörder um das blutdürstige Gesicht gesteckt, machen noch keinen civilisirten Indianer, geschweige denn einen Christen. Ich fürchte manche von diesen Wölfen in Schafskleidern mehr als die Wilden; und, passen Sie auf, auf welcher Seite bei einem etwaigen Ausbruch sie sich befinden werden! – A propos, Major! haben Sie kürzlich ‚Little Crow‘ (die kleine Krähe) gesehen? Er ist mir in der letzten Zeit verdächtig vorgekommen.“

„Ich sah ihn am vergangenen Donnerstag; er war grade beschäftigt, den Keller seines neuen Hauses auszugraben, und ich versprach ihm die nöthigen Bretter und Steine zu schicken, sobald er sie brauchen werde; er schien mit allem einverstanden und sehr zufrieden zu sein. Ich glaube nicht, daß wir ihm grade jetzt zu mißtrauen brauchen.“

„Ich habe schon so manches von diesem Little Crow gehört,“ unterbrach ich den Major, „ist er wirklich von solcher Bedeutung, wie man häufig hört?“

„Little Crow,“ erwiderte der Major, „ist als einer der ersten Häuptlinge der Sioux an und für sich schon von Einfluß unter den Indianern; dieser Einfluß wird aber noch bedeutend vermehrt durch seine entschiedenen Talente. Er ist äußerst verschlagen, klug berechnend und, was ihm besonders viel Ansehen verschafft, von großer, ja hinreißender Beredsamkeit. Er war schon einmal als Abgesandter der Sioux in Washington und kennt unsre Verhältnisse sehr genau. Alles dies macht ihn zu einem nicht ungefährlichen Gegner, der nie aus den Augen gelassen werden darf. Denn daß er im Herzen ein Feind der Weißen ist, davon bin ich fest überzeugt.“

„Haben Sie nichts von der Versammlung gehört, die vor vierzehn Tagen nicht weit von Little Crow’s Wohnung stattgefunden haben soll?“ fragte der Doctor. „Und nehmen Sie dazu die Demonstration am folgenden Tage an der ‚Oberen Agentur‘; sollte nicht beides in Verbindung mit einander stehen?“

„Ich glaube, Sie sehen zu schwarz, Doctor,“ erwiderte der Major; „ich habe genaue Erkundigungen eingezogen, kann aber nichts anderes daraus machen, als daß es einer der gewöhnlichen Tänze war, mit denen die Wilden uns häufig beglücken, wenn sie Lebensmittel zu irgend einem Feste erbetteln wollen. Uebrigens hat Little Crow damit nichts zu tun gehabt, und die nächtlichen Versammlungen sind alte Geschichten, die gewöhnlich weiter nichts zu bedeuten haben.“

„Und hat Philander nichts Verdächtiges bemerkt?“ fragte Herr R.

„Philander,“ versetzte der Major, „ist so ruhig wie je, und wenn er ruhig ist, denke ich, können wir’s auch sein. Philander Prescott,“ fuhr der Major, gegen mich sich wendend, fort, „ist unser alter Dolmetscher, der schon fünfundvierzig Jahre unter den Sioux gelebt hat, selbst eine Indianerin zur Frau hat und ihre Sprache so vollkommen spricht, wie einer von ihnen selbst. Bei seiner intimen Vertrautheit mit ihrem ganzen Wesen ist er uns von unschätzbarem Werth. Wie gesagt, wenn der nichts merkt, können wir uns ruhig schlafen legen.“

In diesem Augenblick öffnete sich die Thür und einer der Arbeitsleute trat ein.

„Was giebt’s, John?“ fragte der Major.

„Nichts Besonderes gerade, das ich wüßte,“ antwortete der Mann, „aber einer von den Ziegelbrennern sagt, er hätte ein paar Indianer sagen hören, daß einige von Schakopee’s Bande in Acton gewesen wären und Websters und Jones und ihre Frauen und Kinder erschossen hätten. Ich kann’s aber nicht glauben. Heute Morgen soll es passirt sein, und Acton ist über dreißig Meilen von hier. Wird wohl nur wieder einmal eine Indianer-Lüge sein, wie so oft.“

„In Acton? und jetzt schon die Nachricht davon hier? kann ja gar nicht möglich sein!“ rief der Doctor.

„Möglich wohl, aber nicht sehr wahrscheinlich,“ meinte der Major, „jedenfalls werden wir morgen hören, ob etwas Wahres daran ist. Im schlimmsten Falle sind wir immer noch zahlreich genug, um uns zu schützen, falls wirklich etwas vorfallen sollte; außerdem ist das Fort in der Nähe und Hülfe in einigen Tagen von unten herauf leicht zu bekommen. Beunruhigen Sie sich nur nicht, meine Herren, durch dieses Gerücht und schlafen Sie deshalb ruhig! Uebrigens ist es schon spät geworden; sie werden mich daher entschuldigen, daß ich mich zurückziehe. Ich wünsche Ihnen allen eine gute Nacht.“

Wir brachen auf, und in kurzer Zeit lagen die Bewohner der „Unteren Agentur“ in tiefem friedlichen Schlafe. –

Die Nacht vom 17. auf den 18. August war dunkel und schwül. Die weite Prairie breitete sich schweigend aus unter ihren schwarzen Fittigen. Während im fernen Süden der Donner der Schlacht hallte und Weiße mit Weißen im brudermörderischen Kampfe rangen, – hier schien Alles tiefste Ruhe zu athmen; der weiße und der rothe Mann schlummerten hier im Frieden nebeneinander. Der Farmer ruhte nach heißer Tagesarbeit sanft mit Weib und Kind im wohnlichen Blockhause; nur hier und da mochte die Mutter oder die Gattin die schlaflosen Augen zum Himmel aufheben im heißen Gebete für den bedrohten Sohn oder Gatten, oder die Braut in schreckhaften Träumen die Arme ausstrecken nach dem fern kämpfenden Geliebten. Kaum Einer unter Hunderten ahnte, daß der blutigste Verrath in nächster Nähe auf seine Beute lauerte; kaum Einer, daß das Scalpirmesser und das Beil schon geschliffen seien, um die unschuldigen Opfer teuflischer Wuth zu Hunderten zu fällen.

Sechszehn Meilen oberhalb der „Unteren Agentur“ ergießt sich ein Bach, Riu Creek, in den Fluß. In den dichten Ufergebüschen begann es lebendig zu werden. Dunkle Schatten huschten lautlos in der schweigenden Nacht hin und her und sammelten sich an der einsamsten Stelle des einsamen Thales. Die schauerliche Versammlung bestand aus wilden Gestalten, theils halb nackt, mit bunten Farben bemalt, das struppige Haar mit Federn geschmückt, theils in europäische Kleidung gehüllt, in der sich die wüsten Gesichter mit den thierischen Zügen nur um so widerlicher ausnahmen, alle bewaffnet mit Büchse, Scalpirmesser und Tomahawk. Endlich waren Alle gekommen. Der Kriegsrath der Sioux saß da, in unheildrohendes Schweigen gehüllt.

Nach einer langen Pause erhob sich ein großer, starkgebauter Indianer, wie ein Weißer gekleidet, aber mit häßlichem, tigerartigem Gesicht und düsteren, blutgierig funkelnden Augen. Es war Little Crow, der berühmte Häuptling der Sioux, der die List der Schlange, den Blutdurst des Tigers und zugleich die Beredsamkeit des großen Volksredners in sich vereinigte. Wer hätte in dem „civilisirten“ Indianer, der noch am Morgen andächtig dem Gottesdienste in der „Unteren Agentur“ beigewohnt hatte und ruhig und still mit den anderen christlichen Indianern nach Hause gegangen war, den wilden, nach Blut lechzenden Häuptling geahnt, der sich jetzt erhob, um als das anerkannte Haupt der großen, in’s tiefste Geheimniß gehüllten Verschwörung die letzten Befehle zum allgemeinen Blutbade zu geben! In den tiefen, gurgelnden Kehllauten der Siouxsprache begann er seine Rede:

„Männer meines Stammes! Die Stunde ist gekommen, auf die wir so lange gewartet haben. Die Stunde der Rache für den rothen Mann ist da! Jahrelang haben wir die Bleichgesichter getäuscht. Wir haben die neuen Gebräuche, die unsere Väter nicht kannten, angenommen. Wir haben zu ihrem großen Geiste gebetet. Wir haben uns vor dem ‚Großen Vater‘ in Washington gebeugt. Wir haben ihr Geld genommen und ihnen dafür unsere Jagdgründe gegeben. Wir haben Alles nur gethan, um sie zu täuschen. Sie glauben, der rothe Mann sei zahm geworden und habe die Kraft und den Mut verloren, für sein Recht zu kämpfen; sie glauben, sie können ihn mit Füßen treten. Wir lachen über ihre Dummheit. Sie kennen den rothen Mann nicht; aber seine Rache sollen sie bald fühlen. Lange habt Ihr geduldig gewartet; Ihr habt weisem Rate gehorcht und habt die Kugel in der Büchse gehalten und das Messer im Gürtel. Jetzt ist die Zeit da, auf die wir gewartet. Der Große Vater in Washington hat alle seine jungen weißen [97] Krieger weggerufen; sie sind Alle auf den Kriegspfad gegen ihre weißen Brüder gegangen. Sie haben nur Weiber und Kinder und alte Männer zurückgelassen. Jetzt kann der rothe Mann seine alten Jagdgründe wiedernehmen. Wir wollen Alles nehmen, was uns gehört; wir wollen die Bleichgesichter tödten und ihre Häuser verbrennen. Wir wollen nichts schonen, denn sie haben uns nicht geschont. Dann wird der rothe Mann wieder der Herr des Landes sein bis an das große Wasser.“

Little Crow setzte sich. Tiefes Schweigen folgte seiner Rede. Nach einer Weile erhob sich Inkpaduta (der rothe Punkt), ein alter Indianer von abschreckender Häßlichkeit, der vor fünf Jahren mit seiner Bande eine Reihe scheußlicher Mordthaten begangen hatte und seitdem als Geächteter im fernen Westen umhergestreift war. „Die keine Krähe hat wahr gesprochen,“ sagte er, „die Stunde ist da, wo wir Rache nehmen können, und wir wollen’s thun; kein Bleichgesicht soll leben, wo der Fuß des rothen Mannes hinkommen kann; ihr Blut soll fließen wie die Wasser des Minnesota!“

„Die kleine Krähe ist ein weiser Häuptling und ein großer Krieger,“ sprach Cut Nose (die geschlitzte Nase), ein riesiger Wilder im vollen Kriegerschmuck, die Adlerfedern im aufgebundenen Haar. „Die kleine Krähe hat eine kluge Zunge und sieht weit wie Manito; sie muß uns sagen, wohin wir gehen sollen, die Bleichgesichter zu tödten, und wir wollen ihr folgen.“

Ein dumpfes Beifallsgemurmel durchlief bei diesen Worten die unheimliche Versammlung. Dann erhob sich Little Crow nochmals und sprach:

„Die kleine Krähe will Euch führen, und Ihr sollt Scalpe genug haben, Eure Wigwams zu schmücken, und Blut genug, Euch satt zu trinken. Morgen, wenn die Sonne aufgeht, sammelt Ihr Euch bei der Agentur und fallt über die Weißen her, ehe sie aus dem Schlafe sind. Die Häuser verbrennen wir. Dann zerstreut Ihr Euch nach allen Richtungen und tödtet und verbrennet Alles. Beim Fort sammelt Ihr Euch wieder; wir wollen es überwältigen und verbrennen; es sind nur wenig weiße Krieger drinn. Darauf ziehen wir durch’s ganze Minnesotathal hinunter, tödten die Männer und nehmen die Weiber und Kinder fort als Gefangene. Die treiben wir weit nach Westen; dann können uns die Bleichgesichter nichts thun, denn sie lieben ihre Weiber und Kinder. Und jetzt an’s Werk! Die Nacht ist bald dahin; dann kommt der Tag der Rache!“

Little Crow hatte seine letzten Befehle gegeben; schweigend, wie sie gekommen, verschwanden die dunkeln Gestalten in der dunkeln Nacht.

[115] Der Morgen des 18. August brach klar an. Ich hatte mich früh erhoben, da ich in Folge der Unterhaltung vom vorigen Abend doch etwas unruhig geschlafen hatte, und stand vor dem Agenturgebäude neben dem alten Dolmetscher, Philander Prescott. „Es ist merkwürdig“, sagte er zu mir, „wie viel bemalte Indianer sich heute so früh um den Ort sammeln; das ist zwar um diese Zeit nichts gerade Ungewöhnliches, aber dennoch scheinen sie heute etwas Besonderes vorzuhaben.“ In diesem Augenblicke kam Little Crow die Straße herunter auf uns zu. Prescott redete ihn an und fragte, was denn los sei, daß sich so viele Krieger so früh sammelten. [116] „Geh’ in Dein Haus und bleib drinn!“ war die Antwort, und mit diesem Worte ging der Häuptling weiter auf das Haus des Missionars Herrn R. zu, den die ungewöhnliche Unruhe ebenfalls vor die Thür getrieben hatte. Auch dieser fragte Little Crow nach der Ursache, bekam aber keine Antwort, obwohl er mit ihm auf dem besten Fuße gestanden hatte; der Häuptling wandte stumm sein Gesicht ab und ging mit niedergeschlagenen Augen vorüber. Die fürchterliche Wahrheit begann jetzt plötzlich in Prescott’s Seele zu tagen. „Herr,“ sagte er zu mir mit dumpfer Stimme, „Sie sind zu einer unglücklichen Stunde zu uns gekommen; es ist etwas Blutiges im Werk, und wir sind ganz unvorbereitet. Es ist nur Ein Weg übrig: augenblickliche Flucht. Hinunter zur Fähre, und dann nach Fort Ridgley! ohne Verzug! in einer Viertelstunde kann Alles zu spät sein.“ Kaum hatte er ausgeredet, als der erste Schuß fiel. Ein Fuhrmann, der gerade aus dem Regierungsstalle trat, war das erste Opfer. Ihm folgte der Superintendent der Farmen, der auf Little Crow’s Befehl niedergeschossen wurde. Jetzt zögerte Herr R. nicht länger. Schnell floh er durch die Hinterthür seines Hauses, erreichte die Fähre glücklich, und eilte dann in der Richtung des Forts weiter. Dem Doctor, dessen Frau krank war, glückte es ebenfalls mit ihr und seinen drei Kindern über den Fluß zu entkommen. Doch sollte der Arme das Fort nie erreichen. Er und seine ganze Familie, bis auf den ältesten Knaben, der wie durch ein Wunder entkam, wurden auf dem Wege dahin auf’s Gräßlichste ermordet. Der Major hatte mich bei den ersten Schüssen sogleich aufgesucht, um mir den Weg zur Flucht zu zeigen; da ich aber das Haus schon verlassen hatte fand er mich nicht mehr in meinem Zimmer und mußte mich, da er für sein eigenes Leben zu fliehen hatte, meinem Schicksale überlassen.

Ich war in einen der nächsten Kaufläden, einem Herrn Forbes gehörig, getreten und befand mich mit fünf oder sechs Personen in dem unteren Raum desselben, als das schauerliche Kriegsgeheul der Wilden die Luft erfüllte. Alles eilte zur Thür, um zu sehen, was vor sich gehe; kaum aber waren wir in der Thür sichtbar geworden, als ein Kugelregen uns traf und Alle bis auf mich und einen Mann, Namens Spencer, tödtete. Spencer, der leicht verwundet ward, und ich rannten nun nach der Treppe, die auf eine Kammer im zweiten Stock führte. Als wir uns umsahen, hatte der Laden sich schon halb mit Indianern gefüllt, von denen einer uns fast bis zur Treppe gefolgt war. Ich sah, wie er auf uns anlegte, und gab mich schon verloren; zum Glück versagten ihm aber beide Büchsenläufe, und in einigen Sätzen waren wir in der oberen Kammer. Die Hoffnung, unser Leben zu retten, war nur sehr schwach; aber wir wollten es wenigstens so theuer wie möglich verkaufen und verriegelten und verrammelten deshalb die Thür, so gut wir konnten. Dann warfen wir uns, von der Aufregung erschöpft, auf ein paar Betten und horchten, was die Wilden wohl nun beginnen würden.

Wir vernahmen bald, daß sie eifrig beschäftigt waren, die Waarenkisten zu öffnen und zu entleeren, und schöpften schon ein wenig Muth, hoffend, daß sie über ihrer Beute uns vielleicht vergessen würden. Zu unserm Schrecken fingen sie aber sehr bald an sich zu berathen, ob sie das Haus nicht sofort anzünden sollten, und mein Gefährte, der ihre Sprache verstand und redete, hörte, daß sie schnell zu dem Entschluß kamen, dies sogleich auszuführen. Die Aussicht, lebendig verbrannt zu werden, war keine gerade sehr erfreuliche, und wir dachten sofort an einen Fluchtversuch. Leise lösten wir die Schnüre von den Bettstellen, banden sie zusammen und befestigten das eine Ende an den Bettpfosten, während wir uns mit dem anderen Ende an das Fenster postirten und nun der Dinge warteten, die da kommen würden. Es dauerte kaum eine Viertelstunde, bis wir die Wilden Anstalten treffen sahen, das Haus in Brand zu stecken. Trockenes Reisig wurde herbeigeschleppt und in den unteren Lagerraum hineingeworfen, und in wenigen Minuten prasselten die Flammen unter uns und erfüllten bald alles mit dichtem Qualm. Wir sahen, daß der Augenblick der Entscheidung gekommen war; uns blieb die Wahl zwischen gewissem Tode durch Ersticken und Verbrennen, oder wahrscheinlichem Tode durch die Kugel oder das Tomahawk. Wir zögerten nicht lange, rissen das Fenster auf, schwangen uns hinaus und glitten schnell am Seile hinunter. Schon hofften wir, unbemerkt entkommen zu können, da sich in diesem Augenblick Niemand an der Seite des Hauses befand; kaum aber hatten wir den Boden berührt, als zwei Indianer um die Ecke kamen und sofort sich unter Wuthgeheul auf uns stürzten. In einem Augenblicke waren wir von einer ganzen Schaar rother Teufel umringt, und ihr Geschrei gellte uns in die Ohren. „Tödtet sie! nieder mit ihnen!“

Da sprang plötzlich eine mächtige Gestalt zwischen die Wüthenden, stellte sich mit hochgeschwungenem Tomahawk vor Spencer und rief mit funkelnden Augen in die tobende Menge hinein: „Dem ersten, der diesen hier anrührt, spalte ich den Schädel; ihr kennt Wakinyatawa und dieser weiße Mann ist sein Camerad. Hättet ihr ihn getödtet, ehe ich ihn sah, dann wäre es recht gewesen; aber wir sind Freunde und Cameraden seit zehn Jahren, und jetzt, da ich ihn gesehen habe, will ich ihn und seinen Freund (indem er auf mich deutete) schützen oder mit ihnen sterben! Ihr kennt Wakinyatawa; drum hütet euch und laßt mich mit ihm gehen!“

Ohne weiter auf die Menge zu achten, schob er sie bei Seite und führte uns unbelästigt weg. Als er aus ihrem Bereiche gekommen war, übergab er uns zweien Indianerfrauen, um uns nach seinem vier Meilen entfernten Hause zu geleiten. Ehe wir es erreichten, wurden wir wiederholt angehalten und die Squaws ausgefragt. Die einfache Antwort jedoch: „Dies sind Wakinyatawa’s Freunde, und er hat ihnen das Leben geschenkt,“ genügte, um uns überall freie Bahn zu schaffen.

„Was hat uns denn eigentlich die wunderbare Hülfe dieser ritterlichen Rothhaut verschafft?“ fragte ich unterwegs Spencer, nachdem ich mich einigermaßen von dem Erstaunen erholt hatte, in das mich dieser deus ex machina versetzt hatte.

„Das will ich Ihnen erklären,“ sagte Spencer. „Wakinyatawa ist der erste und vornehmste von Little Crow’s Kriegern und hochangesehen, ja gefürchtet unter seinen Stammesgenossen. Er war vor fünf Jahren einer der Gesandten, die zum ‚Großen Vater‘ nach Washington geschickt wurden, und ist seitdem fast wie ein Häuptling geachtet. Was meine ‚Cameradschaft‘ mit ihm betrifft, so ist das ein Verhältniß, welches häufig unter den Sioux und wohl auch bei andern Stämmen gefunden wird, eine Art Freimaurerei oder Brüderschaft, die überaus heilig gehalten wird, und zu der auch zuweilen Weiße, die lange unter ihnen gewohnt haben, zugelassen werden. Als ich seine Stimme erkannte, wußte ich, daß wir gerettet werden würden.“

Daß ich im innersten Herzen für den Segen dieser Freimaurerei dankte, wird man mir wohl glauben; es war wenigstens Ein Beweis gegen die Ansicht des Doctors, daß es gar keine besseren Indianer gäbe; es war doch in diesem Einen wenigstens ein Rest von Treue übrig geblieben. Er erschien bald darauf in seiner Wohnung, wusch und verband die Wunden seines „Cameraden“ und versicherte uns seines Schutzes, so lange wir in seinem Wigwam bleiben würden. Spencer fragte ihn, was dieser fürchterliche Ausbruch eigentlich zu bedeuten habe, konnte aber wenig von dem schweigsamen Indianer erfahren. Das Einzige, was er aus ihm herausbekommen konnte, war, daß Wakinyatawa gegen Little Crow’s Plan gewesen sei, aber nichts gegen die Ueberzahl im Rathe habe ausrichten können; daß er in seiner Stellung nicht habe zurückbleiben können, aber versuchen werde, ohne dabei sein eigenes Leben zu gefährden, das Blutbad zu beschränken, und entschlossen sei, selbst seine Hand womöglich mit keines Weißen Blut zu beflecken. Er überließ es uns, entweder bei ihm zu bleiben, oder auf eigne Gefahr hin die Flucht nach dem Fort zu versuchen. Dann verließ er uns wieder und begab sich nach dem Schauplatz des Mordes zurück.

Ich überlegte nun, was weiter zu thun. Spencer fühlte sich schwach; seine Wunde war bedeutender, als er in der Aufregung bemerkt hatte. Auch war er, der mit Sprache und Sitten der Indianer vertraut und Wakinyatawa’s „Camerad“ war, verhältnißmäßig sicher; er beschloß also, vor der Hand zu bleiben. Für mich dagegen war die Gefahr des Bleibens viel größer. Wer konnte sagen, wie lange die Freundschaft Wakinyatawa’s mit Spencer sich auch auf mich ausdehnen würde, oder wie lange er mich gegen seine Genossen würde schützen können? Wie leicht konnte ich, bei meiner völligen Unbekanntschaft mit den Gebräuchen der Wilden, durch irgend etwas die Wuth der gereizten Bestien auf mich lenken und so ihrer Rache zum Opfer fallen! Außerdem war ich unverwundet und hatte mich durch Speise und Trank, die uns die gutmüthigen Squaws gegeben [118] hatten, gestärkt; ich beschloß daher, mein Glück zu versuchen und nach dem Fort zu fliehen, das ich im besten Falle in drei bis vier Stunden erreichen konnte.

Ich nahm schnellen, aber herzlichen Abschied von meinem Unglücksgefährten und trat dann meinen gefahrvollen Weg in Gottes Namen an.

Dicke Rauchwolken, die in südöstlicher Richtung aufstiegen, bekundeten, daß das Werk der Zerstörung an der Agentur seinen Anfang genommen habe; dies ließ mich aber auch hoffen, einen guten Vorsprung zu gewinnen, ehe die Wilden nach vollendeter Arbeit sich weiter zerstreuen würden. Ein Canoe, das nahe bei Wakinyatawa’s Hause im Flusse lag, brachte mich in wenigen Minuten auf das nördliche Ufer des Minnesota, und ich begann nun in nordöstlicher Richtung meine Flucht, um dadurch, wie ich hoffte, mehr aus dem Bereich der Mordbanden zu kommen.

Ich war etwa zwei Stunden mehr gelaufen als gegangen, als ich eine Partie Flüchtender gewahr wurde, die demselben Ziele wie ich zustrebten. Als ich sie erreichte, fand ich, daß es Herr Nairs, der Regierungs-Zimmermann war, der bei Beginn des Angriffs seine Frau und vier Kinder ergriffen und mit ihnen in die Prairie hinausgeflohen war. Ihm hatten sich Alexander Hunter und seine junge Frau angeschlossen; beide Männer hatten sich durch Rechtlichkeit und Zuvorkommenheit die Freundschaft vieler Indianer erworben. Wir hatten jetzt die Agentur etwa fünf Meilen hinter uns, als ein Trupp Indianer zu Pferde sichtbar wurde, der eine gefangene weiße Frau mit sich führte und rasch auf uns zukam. Schon gaben wir uns für verloren; denn an Widerstand war nicht zu denken. Zum Glück aber hatten wir uns getäuscht. Als sie Nairs und Hunter erkannten, sprachen sie dieselben freundlich an, unterhielten sich einige Zeit mit ihnen und riethen ihnen schließlich, die offene Prairie und die Straßen zu vermeiden und lieber im dichten Ufergebüsch des Flusses zu bleiben. Frau Nairs hatte sich unterdeß der gefangenen Frau genähert und erfuhr von ihr das tragische Ende des treuen alten Dolmetschers. Prescott war mit ihrem Manne und ihr selbst gleich bei den ersten Schüssen über den Fluß geflohen; schon waren sie ungefähr zehn Meilen von der Agentur entfernt und meinten, die größte Gefahr überstanden zu haben, als ein starker Trupp Wilder plötzlich auf sie lossprengt und ihnen zu halten befahl. „Wir sahen jetzt,“ erzählte sie, „daß unser Schicksal besiegelt war; doch versuchte der siebzigjährige, silberhaarige Philander noch ein Letztes. ‚Ich bin ein alter Mann,‘ sagte er, ‚ich habe jetzt fünfundvierzig Jahre unter Euch gelebt; mein Weib und meine Kinder sind bei Euch und sind von Euerm eigenen Blute; ich habe Euch nie ein Leid gethan und bin Euer treuer Freund gewesen in allen Euren Nöthen; warum wollt Ihr mich jetzt tödten?‘ Ihre Antwort war kurz: ‚Wir würden Dein Leben schonen, wenn wir könnten; aber die weißen Männer müssen sterben; wir können Dein Leben nicht schonen; wir haben Befehl, alle weißen Männer zu tödten; Du bist ein weißer Mann; wir können Dich nicht retten.‘ Als der alte Mann sah, daß Alles vergebens und seine letzte Stunde gekommen war, wandte er sich ruhig und würdevoll ab und empfing, ohne zu zucken, den Todesstreich. Einen Augenblick drauf lag mein Mann todt zu meinen Füßen; mich schleppten sie fort.“ Hier brach die arme Frau zusammen. Glücklich, wenn sie an der Seite ihres Mannes todt in der Prairie gelegen hätte; das Schicksal, das ihrer wartete, war gräßlicher als der Tod. Wir wandten uns nun dem Flusse zu, um womöglich den eigentlichen Mördern Prescott’s zu entgehen, die, nachdem sie die Reiter, denen wir begegnet, mit der Gefangenen nach ihrem Dorfe zurückgeschickt hatten, unter ihrem Häuptling neue Opfer suchen gegangen waren.

Unsere Flucht wurde durch den Umstand ziemlich verzögert, daß Hunter, der vor einigen Jahren die Zehen durch Frost verloren hatte, nur langsam gehen konnte. Als wir in die Nähe eines kleinen Dorfes kamen, begegnete uns ein Indianer, der Hunter gut kannte und ihm freundlich gesinnt war; er drang in ihn, in’s Dorf zu kommen, wo er ihm einen Wagen und Pferde verschaffen wollte, um so das Fort schneller zu erreichen. Hunter ließ sich bewegen und bat mich, ihn doch nicht zu verlassen, weil seine Füße ihm im Fortkommen hinderlich waren. Ich konnte es ihm nicht abschlagen, und so wandten wir uns dem Dorfe zu, während Nairs und seine Familie weiter eilte, und das Dorf[2] auch glücklich erreichte. Im Dorfe angekommen, fanden wir indeß, daß unser indianischer Freund sein Versprechen nicht halten konnte oder wollte. Weder Wagen noch Pferd war zu sehen; das Dorf schien überhaupt wie ausgestorben zu sein, alles war fort bis auf einige Weiber und Kinder; auch unser Rathgeber ließ sich nicht mehr blicken. Im Dorfe zu bleiben, durften wir natürlich nicht wagen; wir schlugen uns also in die hohen, dichten Gebüsche, die sich in ziemlicher Breite häufig längs dem Flusse hinziehen. Wir hatten kaum eine Meile zurückgelegt; ich war gerade ein wenig vorausgegangen, um die dichten Gebüsche etwas zu recognosciren, als ich einen Schuß fallen hörte. Ich selbst war im Buschwerk versteckt, konnte aber deutlich sehen, was hinter mir vorging. Ein Indianer mußte plötzlich von hinten her an Hunter herangeritten sein. Er hatte ihn, ohne ein Wort zu sagen, wie einen Hund niedergeschossen. Nairs lag zu den Füßen seines verzweifelnden Weibes todt hingestreckt. Das Weib selbst wurde von der blutenden Leiche ihres Gatten weggerissen, auf’s Pferd geworfen und dem entsetzlichen Schicksal der übrigen gefangenen Weiber entgegengeführt. Alles dies geschah schneller, als es erzählt werden kann.

Schaudernd sank ich in meinem Verstecke zusammen. Die furchtbare Aufregung dieses Tages, die mehrmaligen schroffen Wechsel von fast gewissem Tode und wunderbarer Rettung und endlich diese letzte gräßliche Scene hatten meine ohnehin nicht starken Nerven dergestalt erschüttert, daß ich einige Zeit halb bewußtlos dalag. Als ich wieder zu mir kam, näherte die Sonne sich schon dem westlichen Horizonte, und ich hielt es für gerathener, bis zur einbrechenden Nacht in meinem Verstecke zu bleiben. Als es dunkel wurde, erhob ich mich vorsichtig, wagte mich wieder aus den Ufergebüschen an den Prairierand hinaus und eilte nun, so rasch ich konnte, dem rettenden Fort zu. Bald sah ich auch die Gebäulichkeiten sich von der Ebene abheben, und in einer guten halben Stunde befand ich mich hinter den schützenden Palissaden und für den Augenblick wenigstens in Sicherheit bei meinen alten Freunden von der Agentur. Aber leider waren sie nicht alle da. Der Major und Herr R., sowie des Letzteren Familie begrüßten mich, den schon Verlorengeglaubten, aber unser armer Doctor fehlte.

Erst den folgenden Tag erfuhren wir sein schreckliches Schicksal aus dem Munde seines allein von der ganzen Familie übriggebliebenen Sohnes. Nachdem er mit seiner kranken Frau und seinen drei Kindern ungefähr vier Meilen von der Agentur entfernt war, wurde Frau H. so schwach, daß sie nicht weiter konnte. Mit Mühe erreichten sie ein Haus am Wege, das von seinen Bewohnern verlassen worden war. Frau H. wurde auf’s Bett gelegt, und der älteste Sohn lief zu einer nahen Quelle, um Wasser für die schmachtende Mutter zu holen, während der Vater sich in die Hausthür setzte, um über sein armes Weib und die zwei Kleinen zu wachen. Als der Knabe zur Quelle gekommen war, hörte er das Kriegsgeheul der Rothhäute in der Nähe des Hauses erschallen, und im nächsten Augenblicke verkündete ihm das Krachen der Flinten das Schicksal seiner Lieben. Entschlossen machte er sich auf den Weg nach dem Fort, begegnete unterwegs dem Commando des Capitain Marsh, der am Nachmittag des verhängnißvollen Tages vom Fort aus nach der Agentur geschickt wurde, und kehrte mit ihnen zurück. Als sie in die Nähe des Hauses kamen, fanden sie nur noch rauchende Trümmer, vor welchen der Doctor erschossen und halb verbrannt lag. Bei Durchsuchung der Ruinen fand man in denselben die verkohlten Ueberreste der Mutter und der zwei kleinen Kinder. Das kleinste Mädchen hielt noch in seinen verbrannten Händchen den Rest einer Porcellanpuppe, von der die Aermste selbst im Tode nicht hatte lassen wollen. Allen Anzeichen nach hatten die Ungeheuer Mutter und Kinder lebendig mit dem Hause verbrannt. Die Leichen wurden in’s Fort zurückgeschafft und dort beerdigt.

Als ich am Abend des 19. August wieder beim Major saß, hatten wir wenig Worte; die furchtbaren Scenen der letzten sechsunddreißig Stunden lagen wie Blei auf unseren Gemüthern.

„Unser armer Doctor hatte schließlich doch Recht,“ sagte der Major nach einer langen, düstern Pause. „Der Indianer ändert seine Natur so wenig wie der Tiger. Hat er einmal Blut gesehen, dann zerreißt er Freund und Feind. Das hat unser armer H. erfahren müssen; denn trotz aller seiner Theorien haben doch seine Mörder keinen bessern Freund in der Noth gehabt, und [119] die, welche den Kranken und Armen unter ihnen die liebreichste Helferin gewesen ist, hat dafür den Märtyrertod in den Flammen sterben müssen! Sollen die Sünden Anderer denn so an den Besten und Edelsten heimgesucht werden?“

„Die Vergeltung kann und wird nicht ausbleiben,“ erwiderte ich. „Die Nachricht von diesen Gräueln wird wie ein Flugfeuer durch den Staat gehen, und bald werden Truppen genug hier sein, die Mordbanden zu Paaren zu treiben.“

„Schließlich wohl,“ antwortete der Major, „aber diese wilden Teufel sind auch schnell wie der Blitz, und ehe genug Mannschaft hier sein wird, wird viel, viel Unheil angerichtet werden; Hunderte werden abgeschlachtet werden und des Gräßlichen wird mehr geschehen, als in Jahren wieder gut gemacht werden kann. Auch wir hier im Fort müssen uns auf eine Belagerung gefaßt machen; und Sie, lieber Freund, werden sich’s wohl gefallen lassen müssen, als Freiwilliger sich uns anzuschließen.“

„Sie werden mich auf meinem Posten finden,“ rief ich, indem ich die Hand des braven Majors herzlich schüttelte; „hier ist meine Hand zu treuer Waffenbrüderschaft, sei’s nun zum Siege oder zum Tode!“


  1. In Folge der neuen Massen-Angriffe der Modoc-Indianer an der Südseite des Tulasee’s und anderer Stämme, namentlich aber der Thatsache, daß dieselben sich gegen die Truppen der Regierung siegreich behauptet haben, richten sich die Blicke der gebildeten Welt wiederum auf die Indianer Amerika’s und ihre Stellung zu den Culturvölkern des neuen Erdtheils. Wir nehmen hieraus Veranlassung, obigen für diesen Gegenstand höchst interessanten Artikel eines in Amerika lebenden Deutschen hiermit der Oeffentlichkeit zu übergeben.
    Die Red.
  2. [170] Berichtigung. In dem Artikel „Erinnerungen aus dem Indianeraufstand in Minnesota“ in Nr. 7 der Gartenlaube ist Seite 118, erste Spalte, letzte Zeile unten statt „und das Fort auch glücklich erreichte“ zu lesen: „und das Dorf auch glücklich erreichte“.