Epistel an * * *
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Epistel an ***.
Freund! den ein guter Gott zum Trost mir zugesandt,
Als ich an der Verzweiflung Rand
Nur Schmerzen fühlte, die, von Furien erzeuget,
Mein Mund umsonst verschweiget. –
Die mir der Liebe Hochverrath erpreßt?
Noch lange werd’ ich sie vergießen,
Da Freund und Freundinn mich verläßt,
Da selbst die heilig süße Bande,
Und – Menschheit, deinem Werth zur Schande –
List und Betrug, durchdachte Klugheit, heißt.
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Warum ward mir allein das Loos bey diesem Herzen –
Das in der Liebe nur sein beßres Daseyn fühlt –
Die schöne Truggestalt für echte Wahrheit hielt?
Ach! lebt und webt ich nicht im Manne meiner Wahl?
Sah ich nicht jede Tugend keimen, wachsen, blühen
In seinem Herzen, nach dem Ideal
Und schnell zerstört der Bosheit Natterngift
Die schöne Schöpfung meiner Liebe.
Beschämt entsag’ ich jetzt auf ewig ihrem Triebe,
Da mich der Falschheit Schlangengeißel trifft.
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Der Qualen, die ein treues Herz durchglüht;
Der beßre Mensch allein verstehet, ehrt und kennet
Die Himmlische, die uns der niedern Erd’ entzieht:
Die uns – ach, über uns, und eine Welt erhebet;
Und in dem Urquell aller Liebe lebet,
Wo Wahrheit ewig thront und jede Täuschung flieht.
So sey’s. – Ein beßres Glück schenkt mir mein Genius – –
Seit jenem schönen Augenblicke,
Verspricht die Freundschaft mir. – O du, von dem Geschicke
Mir zugeführter Freund!
Komm zu mir mit dem Chor der holden Pierinnen,
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Den sanften Tugenden; verein’t
Die dich zu ihrem Freund und Liebling ausersehn!
Und lehre mich, in süßen Göttertönen,
Mich mit mir selber auszusöhnen.
Dann ist die Welt mir wieder schön.