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Eine komische, wahre Affengeschichte

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Textdaten
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Titel: Eine komische, wahre Affengeschichte
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 31, S. 496
Herausgeber: Ferdinand Stolle
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1861
Verlag: Verlag von Ernst Keil
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
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[496] Eine komische, wahre Affengeschichte wurde mir vor nicht langer Zeit von einem aus Indien zurückgekehrten Deutschen erzählt, der Capellmeister bei einem indischen Regiment gewesen war. Einer der Sepoys von seinem Regiment hatte Urlaub erhalten, seine Verwandten zu besuchen, und trat zu Fuß die Wanderung in seine Heimath an. Erschöpft von der Hitze des Tages lagerte er sich an einer Quelle, die ein kleines sehr tiefes Wasserbecken bildete, welches von Bäumen überschattet wurde. Da er Hunger fühlte, so langte er Lebensmittel aus seinem Sack und fing an zu essen. Sehr bald gesellte sich einer der in jener Gegend heilig gehaltenen Affen zu ihm, die sehr dreist und unverschämt sind, da ihnen Niemand etwas zu Leide thut. Der Affe wollte mit dem Soldaten frühstücken und langte ohne Umstände zu. Der Indier hatte aber nur gerade genug für sich, und als der Affe zu zudringlich wurde, gab er ihm eine Ohrfeige. Der beleidigte, geheiligte Affe sprang plappernd und Gesichter schneidend davon und kletterte auf einen der Bäume. Der Soldat dachte nicht weiter an den Affen und schickte sich an, sein Mittagsschläfchen zu halten, wobei er seinen Turban abnahm und als Kissen benutzte. Er hatte nicht lange geschlafen, als er durch ein Geräusch im Wasser erweckt wurde, und zugleich erregten vergnügte Töne über seinem Kopfe seine Aufmerksamkeit. Da saß der ungastlich behandelte Affe, boshaft lachend, möchte man sagen, hielt in seiner Hand das Tuch mit der ganzen Baarschaft des Indiers, welchen er aus dessen Turban gestohlen hatte, und fand ein teuflischen Vergnügen darin, eine Rupie nach der andern von der Höhe herab in das tiefe Wasser zu werfen. Der Soldat war außer sich und gab sich alle mögliche Mühe, den Affen zum Mitleid zu bewegen; er machte die versöhnlichsten Zeichen und Gebehrden, hielt die verlockendsten Bissen hin, allein Alles umsonst, der rachsüchtige Affe blieb ungerührt, und als er endlich das Tuch der letzten Rupie nachgeworfen hatte, sprang er sehr zufrieden davon.