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Eine Vertheilung „deutscher Waffen“ in Siebenbürgen

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Textdaten
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Autor: Die Redaction
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Titel: Eine Vertheilung „deutscher Waffen“ in Siebenbürgen
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 37, S. 616
Herausgeber: Ernst Ziel
Auflage:
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Erscheinungsdatum: 1881
Verlag: Verlag von Ernst Keil
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
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[616] Eine Vertheilung „deutscher Waffen“ in Siebenbürgen. Die Bitte, welche Friedrich Hofmann’s Artikel „Die Sachsen in Siebenbürgen“ (vergl. Nr. 23 und 24 dieses Jahrgangs der „Gartenlaube“) für die sächsische Bevölkerung Siebenbürgens ausspricht, hat zu unserer Freude schon jetzt einen hübschen Erfolg erzielt. Wie Dr. Karl Wolff, Chef-Redacteur des „Siebenbürgisch-deutschen Tageblattes“ und Vertreter der Sachsen im nächsten ungarischen Reichstage, aus Hermannstadt berichtet, sind seit dem Erscheinen unseres Aufsatzes aus den verschiedensten Gegenden „deutsche Waffen“ in Gestalt von Lesebüchern und Kinderschriften bei der Buchhandlung Franz Michaelis in Hermannstadt eingegangen.

Der Anfang ist gemacht worden, und wenn die Größe der Sendungen noch in keinem Verhältniß zu dem literarischen Reichthume Deutschlands steht, so sind wir doch fest überzeugt, daß diesem Mißverhältniß abgeholfen werden wird, wenn man erfährt, in welchem Geiste die Gaben in Siebenbürgen empfangen worden sind.

Wie Karl Wolff uns schreibt, hat sich eine Anzahl deutscher Männer in Hermannstadt zu einem Comité vereinigt, um die Vertheilung der Bücher in ärmeren sächsischen Landgemeinden vorzunehmen. Als die zuerst zu berücksichtigende Gemeinde wurde das Dorf Talmesch, der am weitesten nach Süden vorgeschobene, vor den Eingang in den Rothenthurmpaß gestellte Vorposten der sächsischen Ansiedelungen, ausersehen. Dort versammelten sich am Sonntag, den 10. Juli, Nachmittags achtzig Schulkinder in Gemeinschaft ihrer Eltern im Chor der von der Gemeinde bis zum letzten Platz gefüllten Kirche, wo neben dem Ortspfarrer und dem Schulmeister auch die Comitéherren von Hermannstadt Platz nahmen. Nach den einleitenden Worten des Pfarrherrn sprach der redegewandte Karl Wolff zu den Kindern, indem er sie in die Geschichte ihrer Heimath zurückführte und ihnen, trotz der Liebe zum alten Mutterland, die Treue gegen das Vaterland, dem ihr Volk seit sieben Jahrhunderten angehört, als heilige Pflicht pries. Treu sollten die Kinder an ihrem deutschen Wesen, an den deutschen Mutterlauten festhalten. „Denn wäre der deutsche Laut in diesem Lande verstummt, dann würde die segensvolle Verbindung mit dem Mutterlande zerrissen sein und Trägheit und Rohheit würden sich über die gesegneten Gefilde ausbreiten, welche deutscher Fleiß hier an den Thoren des Morgenlandes geschaffen und mit sprechenden Zeugnissen der Bildung und Gesittung geschmückt hat.“

Nach Wolff’s Ansprache wurde eine Anzahl der gespendeten deutschen Bücher als Ehrengaben an die fleißigsten Kinder vertheilt; eine andere wurde der Schulbibliothek überwiesen. Feierliche Stimmung beherrschte Alles, und mit Freudenthränen in den Augen nahmen die Kleinen ihre Bücher entgegen.

Am Schlusse wies der Seminardirector Klein von Hermannstadt in einer Ansprache an die Erwachsenen noch darauf hin, daß der größte Werth dieses deutschen Bücherschatzes in der Gesinnung bestehe, welche die Spenden angeregt habe. Die edelste Wirkung werde darum auch in der Gesinnung hervortreten, die der Bücherschatz hier pflanze und erhalte.

Das war die erste deutsche Büchervertheilung bei unserem siebenbürgischen Bruderstamme. – Wer wird angesichts derselben nicht wünschen, daß eine solche von Dorf zu Dorf im siebenbürger Sachsenlande möglich werde? Brauchen wir noch einmal zu bitten und zu mahnen, daß die Vielen, welche in der Lage sind, hier zu spenden, von ihrem Ueberfluß im Bücherschränke einen so segensreichen Gehrauch machen möchten? Gegenüber der Umständlichkeit der Versendung in so weite Ferne wird die Mittheilung willkommen sein, daß die Buchhandlung von Franz Michaelis in Hermannstadt (Siebenbürgen) derartige Sendungen zwar gern vermittelt, sich dieselben aber zur Bequemlichkeit der gütigen Spender nicht direct, sondern durch ihren Commissionär am Centralsitz des deutschen Buchhandels, die Buchhandlung von Carl Cnobloch in Leipzig, erbittet.

Die Redaction.