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Eine Riesenpumpe

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Textdaten
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Autor:
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Titel: Eine Riesenpumpe
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 22, S. 676_d
Herausgeber: Adolf Kröner
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Erscheinungsdatum: 1899
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger G. m. b. H. in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
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[676_d] Eine Riesenpumpe. Bisher hielt man die mit gepreßter Luft arbeitenden sogenannten Mammutpumpen allgemein für die leistungsfähigsten und staunte über die gewaltigen Wassermengen, die sie zu liefern imstande waren. Und es ist thatsächlich schon des Staunens wert, wenn man hört, ihre Leistungsfähigkeit beträgt 135 Tausend Liter in der Minute oder gegen 195 Millionen Liter, das sind 195 000 Kubikmeter Wasser für den Tag. Jetzt hat aber, wie die „Berg- und Hüttenmännische Zeitung“ berichtet, die berühmte Calumet-Hekla-Mine am Oberen See in Nordamerika eine Pumpe aufgestellt, die der erwähnten bei weitem überlegen ist. Sie dient dazu, das zum Waschen der gestampften Kupfererze nötige Wasser herbeizuschaffen, und heißt mit Recht die größte Pumpe der Welt. Zu ihrem Betriebe sind 1500 Pferdestärken notwendig. Sie liefert zur Zeit in der Minute 187500 Liter, das sind in 24 Stunden etwa 270 MUlionen Liter; ihre Maximalleistung aber ist bedeutend größer. Diese beträgt nämlich für den Tag 337 Millionen Liter oder in anderen Worten 337 Tausend Kubikmeter Wasser.

Das sind doch gewiß gewaltige Wassermengen, wenn man bedenkt, daß ganz Berlin mit seinen über anderthalb Millionen Einwohnern und seinen Riesenbetrieben täglich nur etwa 117685 Kubikmeter Wasser verbraucht. Eine einzige solche Pumpe genügt also, um zwei solcher Städte wie Berlin mit Wasser vollständig zu versorgen. Und doch, wie klein erscheinen diese riesigen Mengen gegen die, welche in der Natur bewegt werden. So beträgt die Wassermenge des Rheins bei Emmerich in der Sekunde durchschnittlich 1980 Kubikmeter, die des Nils kurz vor der Deltabildung 8477, die des Mississippi 23000 und die des Amazonenstromes gar 35000 Kubikmeter in der Sekunde. Unser verhältnismäßig kleiner Rhein bewegt also in dem kleinen Zeitraum von nur 200 Sekunden eine noch etwas größere Wassermasse als die Riesenpumpe in 24 Stunden.

Und noch an einem anderen Beispiel läßt sich die Unbedeutendheit selbst solcher Riesenleistungen, wie dieser Pumpe, gegenüber den in der Natur bestehenden Verhältnissen, klar machen. Nimmt man nämlich den Wassergehalt des Bodensees bei einer durchschnittlichen Tiefe von 100 Metern und einem Flächeninhalt von 540 Quadratkilometern zu 54000 Millionen Kubikmeter an, so würde eine solche gleichmäßig und ohne Aufhören arbeitende Riesenpumpe doch den gewaltigen Zeitraum von rund 160 Tausend Tagen, das sind über 439 Jahre, gebrauchen, bevor sie das Seebecken leer gepumpt hätte. †