Zum Inhalt springen

Ein schazfindender Venediger

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
<<< >>>
Autor: Curt Mündel
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: Ein schazfindender Venediger
Untertitel:
aus: Volkstümliches aus dem Elsasz, in: Alemannia, Band XII, S. 103–104
Herausgeber: Anton Birlinger
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1884
Verlag: Adolph Marcus
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: Bonn
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Google-USA*, Commons
Kurzbeschreibung:
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
[[Bild:|250px]]
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
Indexseite

[103] 4 Ein schazfindender Venediger

Hier folgt der Auszug eines Briefes, der von Kirchheim aus an Herrn Professor Schöpflin, Professor der Geschichte in Straßburg, gerichtet ist. Vor ungefär einem Jare wollte ein Herr Cavallari, Musiker und Venediger von Geburt, gern Ausgrabungen zu Rothenkirchen machen, einer ehemals ser angesehenen Abtei, die etwa eine Stunde entfernt lag und in der Reformationszeit zerstört worden war. Die Anregung dazu war im eine Erscheinung, die die Frau des Pächters von Rothenkirchen mer als einmal und am hellen Tage sah, so auch am 7. Mai an zwei auf einander folgenden Jaren. Sie beteuert und könnte es beschwören, daß sie einen erwürdigen Priester in bischöflichem mit Gold verbrämtem Ornate gesehen, wie er vor ir einen Haufen Steine hinwarf. Die Frau, die lutherisch ist, folglich in disen Sachen vorurteilsfrei, ist dennoch überzeugt, daß alle Steine zu Gold geworden wären, hätte sie die Geistesgegenwart gehabt ire Schürze darüber auszubreiten. Cavallari bat um Erlaubnis dort nachgraben zu dürfen, was im um so eher gestattet wurde, als ja ein Zehntel des Schazes den Landesherren zukommt. Man schalt in aber einen Träumer und betrachtete die ganze Schazgeschichte als unerhört. Hingegen kümmerte sich der Venediger wenig um die öffentliche Meinung und frug mich, ob ich mich daran beteiligen wollte. Ich besann mich keinen Augenblick zuzusagen, war aber doch überrascht als wir kleine irdene Töpfe angefüllt mit Goldstücken auffanden. Alle [104] Münzen, feiner als Dukaten, stammten aus dem XIV oder XV Jarhundert. Auf mein Teil kamen 600 Stück, die zu drei verschidenen Malen gefunden wurden. – Ich (Calmet) habe selbst zwei diser Goldstücke bei Herrn Schöpflin gesehen.

Calmet I p. 217.