Zum Inhalt springen

Ein rachsüchtiges Reh

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
<<< >>>
Autor: Karl Chop
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: Ein rachsüchtiges Reh
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 18, S. 308
Herausgeber: Ernst Keil
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1875
Verlag: Verlag von Ernst Keil
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: Leipzig
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
[[Bild:|250px]]
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
Indexseite
[308] Ein rachsüchtiges Reh. Vor Kurzem bemerkte Herr Oberförster Brake, ein durchweg glaubhafter Ehrenmann, dessen Dienstwohnung bei Sondershausen dicht an der Waldung der Hainleite liegt, in der Nähe des Hauses ein Reh, welches wohl die äußerste Noth des diesjährigen Winters dahin getrieben hatte. Beim Anblick des Hundes, welcher den Oberförster begleitete, sprang das arme Thier auf und suchte zu entfliehen, wurde aber von dem durch alle Rufe und Pfiffe des Herrn nicht zu bändigenden Hunde verfolgt und, da es entkräftet war, eingeholt und gefangen. Der rasch hinzueilende Forstmann befreite das arme Thier von seinem Feinde und ging dann daran, den ungehorsamen Hund nach Gebühr zu strafen. Während dieser Züchtigung blieb nun das Reh nicht nur zur Verwunderung Brake’s in der Entfernung einiger Schritte stehen, sondern kam bald näher und schlug und stieß nun zornig nach seinem Feinde. Zuletzt stand es sogar über dem furchtsam zusammengeschmiegten Hunde und bearbeitete dessen Körper mit seinen Vorderläufen. Ist diese gewiß selten beobachtete Rache ein Act der äußersten Verzweiflung oder glaubte das Thier in dem Oberförster einen Bundesgenossen zu erkennen, dessen Hülfe ihm erlaubte, sein Müthchen einmal an dem Feinde zu kühlen?
Karl Chop.