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Ein neues Verfahren zum Uebertragen von Zeichnungen

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Textdaten
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Autor: L.
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Titel: Ein neues Verfahren zum Uebertragen von Zeichnungen
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 10, S. 324
Herausgeber: Adolf Kröner
Auflage:
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Erscheinungsdatum: 1899
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger G. m. b. H. in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
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Bearbeitungsstand
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[324] Ein neues Verfahren zum Uebertragen von Zeichnungen. Nicht nur zu Nadelarbeiten aller Art, sondern auch bei den meisten kunstgewerblichen Techniken wird eine Zeichnung erfordert, auf welcher oder nach welcher gearbeitet werden muß. Wenige sind im stande, sich die benötigten Entwürfe selbst herzustellen, die meisten kaufen die Gegenstände entweder vorgezeichnet, oder sie übertragen die Muster aus einem der zahlreichen Vorlagewerke oder aus einer Fachzeitschrift auf den betreffenden Stoff. Es giebt für diese Manipulation, die an sich schon eine sehr interessante Beschäftigung darstellt und als Erwerbsquelle namentlich für Damen in kleineren Städten beinahe noch ganz unverwertet ist, eine Menge Verfahren, denen allerdings noch mancherlei Mängel anhaften. Entweder sind sie nur für glatte Stoffe verwendbar, oder nur für helle Stoffe, oder sie sind zu zeitraubend und umständlich, teilweise auch unsauber, so daß es eigentlich nicht wundernehmen kann, wenn das Selbstübertragen von Zeichnungen auf dem Gebiete des Hausfleißes noch wenig Beachtung gefunden hat. Es mag daher für viele fleißige Hände, besonders auch den zahlreichen Liebhaberkünstlern, Lehrerinnen, Tapisseriegeschäften etc. ein neues, in großen Betrieben bereits erfolgreich eingeführtes und dort gewissermaßen als Geheimnis betrachtetes Verfahren von Interesse sein, welches in der That sämtliche nur irgend wünschenswerten Vorteile in sich birgt. Es besteht zunächst in der Herstellung einer Schablone auf besonders zubereitetem Papier. Dieses Papier ist durchsichtig, jedoch sehr dauerhaft und fest. Es wird auf die Vorlage gelegt oder die Zeichnung selbst darauf entworfen und nun alle Linien mittels einer Stecknadel durchlöchert. Eine solche Papierschablone ist mehr denn hundertmal anwendbar und bietet noch den großen Vorteil, daß man bei allen Zeichnungen, bei denen sich gewisse Teile wiederholen, wie Eckmuster und Kanten, Füllmuster, die auf mehrere Seiten eines Gegenstandes zu übertragen sind, Monogramme etc., nur eine Schablone anzufertigen und dann einfach zusammenzusetzen oder mehreremal aufzutragen braucht. Des ferneren wird die Schablone auf den Stoff, gleichviel ob Papier, Leinen, Tuch, Fries, Sammet, Plüsch, Atlas, Holz, Leder, Stein etc., gelegt, mit einigen Heftzwecken befestigt und schließlich das Muster mit einem ebenfalls besonders zubereiteten Pausepulver, dessen Farbe der des Stoffes entgegen zu wählen ist, mittels Filzreiber durchstäubt, so daß die Zeichnung in lauter kleinen Pünktchen auf dem Stoff erscheint. Diese werden dann mit Alkohol bespritzt, wozu ein Zerstäuber dient, und haften nunmehr fast augenblicklich und dauernd ganz fest. Ein Nachmalen oder Korrigieren ist also ganz ausgeschlossen. Die Materialien für dieses Momentpauseverfahren werden von der „Geschäftsstelle des Hausfleiß“ in Leipzig-Gohlis in den Handel gebracht.