Zum Inhalt springen

Ein märkisches Zwinguri

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
<<< >>>
Autor: Georg Horn
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: Ein märkisches Zwinguri
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 33, S. 530–533
Herausgeber: Ernst Keil
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1874
Verlag: Verlag von Ernst Keil
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: Leipzig
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
[[Bild:|250px]]
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
Indexseite
[530]
Ein märkisches Zwinguri.


Von Georg Horn.


Zwischen den Städten Brandenburg und Magdeburg, von ersterer eine Meile Wegs entfernt, liegen auf dem linken Ufer der Havel Schloß und Städtchen Plaue. Letzteres mag wohl etwas über zweitausend Einwohner haben und steht nach Süden mit einem Schlosse in Verbindung, das durch seine Lage zu den herrlichsten Landsitzen der jetzigen Provinz Brandenburg gehört. Es ist auf einer Landecke gelegen, die sich in den Plauer See vorschiebt; derselbe, eine immense Wasserfläche, mit sehr starkem Wellenschlag, umspült diese Landzunge im Süden; im Osten fließt die Havel vorbei, die, von Brandenburg kommend und der Mündung in die Elbe zueilend, eigentlich durch den See ihren Durchgang nimmt. Die Umfassungsmauern der Front des jetzigen Schlosses gehen unmittelbar in die Fluth hinab, und wenn man auf der Terrasse vor der Ostfront des Schlosses steht und den Blick seitwärts wendet, kann man sich auf einem Schloß am Meere glauben; so imposant breitet sich die dunkelblaue Wasserfläche nach dieser Richtung hin aus; in so weiter Perspective treten die Contouren des anliegenden Ufers zurück; so bewegt ist die Fluth, bis man sich nach Osten wendet und von drüben in einer Entfernung von etwa sechzig Ruthen das rechte Havelufer mit seinem Baum- und Wiesengrün herüberwinkt; dann freilich wird man aus seinen stolzen Illusionen der Meerregion auf den richtigen Standpunkt des Binnengewässers zurückgebracht, aber auch dann wendet man den Blick doch nicht so leicht wieder von dem herrlichen Ausblick nach dem Plauer See ab.

Das Schloß Plaue war durch seine natürliche Lage einer der wichtigsten Punkte im Havellande. Es beherrschte im Osten die Wasserstraße, die Pulsader des Landes, nach Süden die Straße, die von der Mark in Magdeburgisches Gebiet führte. Bis zu dem Ende des vierzehnten Jahrhunderts war das Schloß im Besitze des Erzbischofs von Magdeburg gewesen, dann hatte es dieser in einer Fehde an den Landeshauptmann der Mark Lippold von Bredow verloren; dieser behielt es für sich, als Pfand für Schuldforderungen, die er an seinen Landesherrn hatte, und gab es später seinem Schwiegersohne Johann von Quitzow als Heirathsgut mit. Von da begann eigentlich die nicht uninteressante Geschichte dieses Schlosses, das durch Jahrzehnte hindurch der Schrecken und der Bann der umliegenden Städte und Dörfer und ihrer Bevölkerung, ein wahres Zwinguri für die durch rohe Willkür, durch frevelhaften Uebermuth und eine ungezügelte Rauf- und Fehdesucht ihres Adels arg heimgesuchte Mark Brandenburg war.

Seit dem Aussterben der Askanier, die das Land von dem letzten eingebornen Wendenfürsten ererbt und durch eine kluge und energische Regierung zu einem hohen Grade der Cultur und des Wohlstandes gebracht hatten, war die Mark für die nachfolgenden Kaiser, die baierische und luxemburgische (böhmische) Dynastie die melkende Kuh geworden, die immer Milch d. h. Geld geben mußte. Die Landesherren kamen nur dann in das Land, wenn ihr Säckel leer war, sonst bekümmerten sie sich nicht um dasselbe, mieden es sogar. Die Gegenden des Landes waren fast nur Sumpf, Sand und Kiefernwald; es lag über denselben ein grauer frostiger Himmel und die Menschen waren so rauh und knorrig wie alte Eichen; in Baiern und Böhmen dagegen ließ es sich viel besser und lustiger leben, aber Geld konnte die Mark geben.

„Thut Geld in meinen Beutel,“ war die stete Mahnung des Landesherrn an das unglückliche Land. Wenn dann die Städte und die Bürger, die durch Handel und Gewerbefleiß meistens im Besitz des baaren Geldes waren, schwierig wurden und den unaufhörlichen Anforderungen des Landesherrn nicht genügten, dann wurden Freiheiten und Privilegien aller Art an Gemeinden und Corporationen verkauft, immer flott um den Preis des Meistbietenden; hielt auch dann der Bürger die Hand fester an die Tasche, vielleicht weil nicht mehr viel darin war, dann ging man an den Adel und versetzte diesem als Pfand eines der Orte und Schlösser nach dem andern, auch Städte, sogar Hoheitsrechte.

So kam es, daß unter dem Markgrafen Jobst von Mähren gegen Ende des vierzehnten Jahrhunderts mehr als die Hälfte des Landes in den Händen des Adels war, aber die Folgen einer solchen frivolen, hirn- und heillosen politischen und finanziellen Wirthschaft ließen nicht lange auf sich warten. Zuletzt war es ein unaufhörlicher Krieg Aller gegen Alle; es waren staatliche Verhältnisse, von denen sich ein Mensch des geordneten Rechtszustandes des neunzehnten Jahrhunderts nur schwer einen Begriff machen kann.

Der friedliebende Bürger saß hinter den festen Mauern seiner Städte und war froh, wenn ihn der Klang der Sturmglocke aus seinem bürgerlichen Gewerbe nicht in den Harnisch und auf die Wälle zur Vertheidigung der durch einen Ueberfall bedrohten Stadt trieb. Das Gewerbe der Adeligen dagegen waren die ritterlichen Künste und Fertigkeiten; ihr Geschäft war Kampf und Krieg. Der Adel war der Herr der Situation und beutete dieselbe mit dem ganzen Aufgebot der märkischen Stammes-Eigenschaften mit Angriffslust und Energie, muthiger Unerschrockenheit und zäher Ausdauer, körperlicher Gewandtheit und geistiger schneller Auffassung nach jeder Richtung hin aus. Die eigentlichen Regenten der Mark waren die vier vornehmsten Adelsfamilien, die Gans zu Putlitz, die Rochows, die Bredows und die Quitzows. Letztere standen im Range den vorigen vielleicht nach, denn sie waren Lehensleute der Gans zu Putlitz, die wie sämmtliche der genannten Familien zu den eingeborenen Wendenfamilien gehörten; die Putlitze, von denen, nebenbei gesagt, der liebenswürdige Dichter Gustav zu Putlitz abstammt, waren Abkömmlinge alter Wendenfürsten; aber durch ihre persönlichen Eigenschaften überragten die beiden Quitzows alle ihre Standesgenossen.

Zu den oben genannten nationalen Eigenschaften gesellte sich bei ihnen eine todesverachtende Verwegenheit, die, nichts berücksichtigend, weder Dinge noch Menschen, geradezu auf ihre Ziele losging und Alle, die mit ihnen verbündet waren, zu ihren willenlosen Werkzeugen machte, ferner ein kühner Ehrgeiz, dem nichts zu hoch und unerreichbar schien, und jene brutale Selbstsucht, welche die Menschen in Herren und Sclaven theilte, für sich alle Freiheit und Willkür in Anspruch nahm, und das Recht des Stärkeren als das höchste Sitten- und Staatsgesetz hinstellte.

Dietrich von Quitzow war vier Jahre älter, als sein Bruder Johann. Jener besaß vielleicht mehr diplomatische Klugheit, dieser hingegen war hier und da einer großmüthigen Regung der Seele fähig. Mit ihren Interessen waren die Brüder eng zusammengewachsen. Es lebte in ihnen das stärkste Familiengefühl; dieses offenbarte sich in einer geradezu zärtlichen Liebe, in einer unerschütterlichen Anhänglichkeit, aber über die Familie und deren Interessen hinaus gab es für die Beiden nichts mehr, keine Pflicht, keine Achtung, keine Rücksicht, kein Gewissen; sie hatten kein Gefühl für das gemeine Wohl; sie anerkannten ein Vaterland nur in sofern, als sie als Freigeborene die erste Stelle in demselben beanspruchten.

Der Sinn für gesellschaftliche Ordnung, der moderne Staatsbegriff, der damals zum Durchbruch kam, fand in ihnen nicht nur kein Verständniß, sondern die entschiedensten Gegner. Sie hatten sich mit ihrem ganzen Sein und Thun auf die eigene Persönlichkeit und die Willkür gestellt, keine obrigkeitliche oder gesetzliche Gewalt über sich anerkennend; sie und ihre Ziele waren sich selbst das höchste Gesetz, und diese Ziele gingen dahin, sich auch dem Rechte nach zu Herren der Mark zu machen wie sie es schon der Sache nach waren, höchstens nur den Kaiser als obersten Lehnsherrn anzuerkennen, und auch diesen nur insoweit, als er ihnen nicht entgegen war in der Ausführung ihrer Pläne.

Dietrich wohnte in Quitzhövel, dem alten Stammgute der Familie, Johann nach seiner Verheirathung mit Agnes von Bredow in Plaue, aber die Lage beider Schlösser an der Havel war so günstig, daß sich die Brüder bei allen Unternehmungen die Hand reichen, daß sie, auf diese festen Plätze sich stützend, mit ihrem Anhange nicht nur die Mark, sondern auch die angrenzenden Gebiete der Nachbarfürsten in Schach halten konnten. Der Name Quitzow ging wie ein Angst- und Schreckensruf durch das Land; vor seinem Klange erzitterten der Bauer und der [531] Bürger; er bedeutete ihnen Sengen und Brennen, Raub und Plünderung, Mißhandlung und Gewaltthätigkeit jeder Art; vor seinem Klange bebten die eigenen Standesgenossen, wenn sie nicht mit den Trägern desselben in Freundschaft lebten. Die Bischöfe von Havelberg, von Brandenburg und der Erzbischof von Magdeburg, die Herzöge von Mecklenburg, Pommern, sie Alle fürchteten die beiden Brüder und ihr Name ging wie ein Schlacht- und Siegesruf, aber auch wie ein Verhängniß und eine Landplage, wie ein Fluch und eine Verwünschung durch das Land.

Dietrich hatte später Quitzhövel mit dem größeren und schöneren Schlosse von Friesack vertauscht; beide waren vortreffliche Ehegatten und Familienväter, aber zu Hause litt es sie nicht lange; Ruhe und Friede waren ihnen ein Gräuel, Krieg und Fehde ihre Lust, und wenn kein Grund zu einer solchen vorhanden war, so wurde irgend ein Anlaß dazu vom Zaune gebrochen; heute ging es gegen Den, in einem Monate gegen einen Anderen. „Heute Freund, morgen Feind“ war die Quitzow’sche Losung. Von Plaue gingen fast alle Unternehmungen aus, und wenn dann so ein Strauß glücklich ausgefochten war, dann wurden die Beute und die Gefangenen nach Plaue geführt. Unheimlich, fast gespenstisch stiegen die festen, für unbezwinglich gehaltenen Mauern aus der Havelfluth auf. Nächst dem Burgfried ragte ein gewaltiger dicker Thurm über die Giebel des Wohngebäudes und die Mauerthürme empor; das war der Fuchsthurm, der Aufenthaltsort für die Gefangenen, aus dem sie nicht eher wieder herauszukommen Hoffnung hatten, als bis ein schweres Lösegeld für sie erlegt worden war. In diesem Thurme schmachtete außer vielen Bürgern und Adeligen auch der Herzog Johann von Mecklenburg-Stargard. Er war der vom Kaiser eingesetzte Landeshauptmann der Mark und in seinem Bestreben, Ordnung in dem Lande herstellen zu wollen, den Quitzows ein Dorn im Fleische. Johann von Quitzow hatte ihm in einem Hinterhalte aufgelauert, ihn angefallen, abgefangen und nach Plaue geführt. Damit er nicht entweichen konnte, wurde er in den tiefsten und festesten Kerker gebracht, barfuß, nur mit einem Hemde bekleidet. Die Brandenburger jedoch, in dankbarem Gefühle für die von ihm empfangenen Wohlthaten, hatten Mittel und Wege gefunden, ihn mit Hülfe eines Bäckergesellen, der in Plaue arbeitete, aus seinem Gefängnisse zu bringen. In demselben Zustande, wie er in seinem Gewahrsame war, harrte der Herzog, mitten im Winter, an einer Stelle im Schilfe der berittenen Reisigen, die ihn aus der Gewalt der Quitzows nach seinem Lande zurückbringen sollten. Unglücklicherweise waren diese, entgegen der Verabredung, an einer andern Stelle versteckt. Johann von Quitzow aber bekam durch das Zeichen des Thurmwächters von dem Entweichen seines Gefangenen Kunde, und wie ein Schweißhund nach einem Stück Wild, so durchstreifte er die Gegend in der Nähe des Schlosses, fand auch den Herzog und brachte ihn in seine Gewalt und in einen noch festeren Gewahrsam zurück; hier verblieb der unglückliche Fürst so lange, bis Johann von Quitzow einen Einfall in mecklenburgisches Gebiet machte, dort gefangen und später gegen den Herzog ausgewechselt wurde.

So wurden die Quitzows für ihr eigenes Vaterland nicht minder wie für fremde Territorien unheilvoll; der Jammer ging ihren Zügen voraus; die Zerstörung folgte ihnen. Je höher ihre Macht und ihr gefürchtetes Ansehen stieg, desto tiefer sank das unglückliche Land in Verwüstung und Verwilderung. Zuletzt hatten sie jeden Widerstand ertödtet. Niemand wagte, sich ihnen ernstlich zu widersetzen, und schon sahen sie sich dem Ziele ihres hochfliegenden Ehrgeizes, sich reichsunmittelbar und zu Regenten der Mark zu machen, nahe, als eine Nachricht in Plaue eintraf, die zuerst vielleicht ziemlich eindruckslos an Johann von Quitzow’s Ohr vorbeiging. Sie kam aus Ofen, wo sich damals König Sigismund aufhielt und wohin die Abgeordneten der Städte der Mark und als Vertreter des Adels der Freund der Quitzows, Caspar Gans zu Putlitz, gegangen waren, um dem Kaiser zu huldigen. Das Oberhaupt des Reiches hatte den Abgesandten mitgetheilt, daß es den Burggrafen Friedrich von Nürnberg aus dem Hause Hohenzollern zum obersten Landesverweser in der Mark erwählt habe. Das war es, was die Abgesandten mit nach Hause brachten, für einen Quitzow gerade keine Neuigkeit von Belang. Der Kaiser hatte schon manchen Statthalter nach der Mark gesetzt, und mit allen waren sie fertig geworden. Warum sollten sie nicht auch mit dem „Nürnberger Tand“ fertig werden?

So mochte Johann von Quitzow in seinem Plaue denken. Zugleich hatte er aber vernommen, daß sich die Abgeordneten der märkischen Städte über sein und seiner Genossen Treiben beim Kaiser bitter beschwert hatten, und da mochte er erkennen, daß die Ernennung des Nürnberger Burggrafen, dieses damals bereits mächtigen, reichen und einflußreichen Fürsten, eine an ihn und seine Genossen gerichtete stille Mahnung und Warnung sei. Was hatte man sich hier im Norden bisher auch um einen Nürnberger Burggrafen gekümmert! Sehr wenig; das Eine lag nahe, daß man über dessen Persönlichkeit Erkundigungen einzog. Jedenfalls mußten die Resultate derselben für Johann von Quitzow insofern entmuthigend sein, als er vernehmen mußte, daß der neue Statthalter eine Persönlichkeit sei, die den Kampf mit ihnen aufzunehmen wohl im Stande wäre. Seine persönliche Erscheinung in der Mark war nur zu sehr angethan, diese Befürchtung zu bestätigen. Es war am Johannistage des Jahres 1412, als der Burggraf als der erste Hohenzoller in die Stadt Brandenburg einritt. Er war aus dem schönen Frankenlande über Wittenberg gekommen, nicht über Magdeburg; sonst hätte er an Plaue vorüberziehen müssen, und wer weiß, ob nicht Johann von Quitzow auf dem Lug gelegen hätte, um auch diesen obersten Landeshauptmann ebenso abzufangen, wie er es mit dem Mecklenburger gethan hatte; verwegen genug war er dazu. Aber der Burggraf zog, begleitet von seinen fränkischen Rittern, eine Straße, die ihm sicherer dünkte.

Je mehr Johann von Quitzow und seine Anhänger aus den ersten Regierungsmaßnahmen Friedrich’s die Gefahr, welche ihnen durch den Burggrafen drohete, ahnten und fühlten, desto höher wuchs ihr Trotz. Sie gingen unter sich eine Verbindung oder Verschwörung ein, zu dem Zwecke, dem Burggrafen keine Huldigung zu leisten, ihm überhaupt, wie und wo sie konnten, allen Widerstand entgegenzusetzen. Die Städte hatten dem neuen Herrn bereits gehuldigt; das konnten die tief verachteten Krämer zwar thun; sie aber würden sich niemals dazu bequemen. Als sie vollends vernehmen mußten, daß Friedrich aus seinem Lande am Maine fränkische Hülfsvölker kommen ließ, um ihre Widersetzlichkeit zu bezwingen, du rüsteten auch sie sich und verbanden sich mit den Herzögen von Pommern; ihre Empörung war vollständig, und so rückten beide Gegner in’s offene Feld. Am Cremmener Damme kam es zwischen dem Landesherrn und seinen aufständigen Vasallen zu einer Schlacht; in dieser zog der Burggraf leider den Kürzeren, und verlor auch noch seinen Freund und Waffengefährten, den Grafen Johann von Hohenlohe, der mit ihm aus Franken gekommen war. Das war ein harter Schlag für einen Charakter wie Friedrich, der nach der Mark gekommen war, mit dem festen Entschlusse, dem kleinen durch Despotismus arg heimgesuchten Lande Ruhe und Ordnung und gesetzmäßige Zustände zu bringen, aber er verzagte nicht. Er zog über die Eisenfaust, die er dem Adel gezeigt hatte, einen Sammethandschuh und versuchte es in gütlichem Einvernehmen mit ihm. Namentlich handelte es sich um die Schlösser Friesack und Plaue; sie waren nur in Pfandbesitz der Quitzows, und wenn der Landesherr die darauf haftende Pfandsumme zurückzahlte, dann waren die bisherigen Inhaber verpflichtet, die Objecte an ihn wieder zurückzugeben. Friedrich sah diese beiden wichtigen Vertheidigungspunkte der Mark zwar sehr ungern in den Händen unruhiger Köpfe, wie der Quitzows, aber schließlich mußte er den Umständen dennoch Rechnung tragen und ihnen die Schlösser als Lehne auftragen, jedoch mit dem besonderen Bemerken, daß dies keine Nothwendigkeit und keine Pflicht von ihm sei, sondern nur ein Act des Vertrauens.

Die beiden Brüder rechtfertigten dieses Vertrauen sehr schlecht. Eine Weile hielten sie zwar wirklich Ruhe, aber Friede und Ordnung war nicht das Element, in dem sie sich wohl fühlten. Im Anfange vertrieb sich Johann von Quitzow die Zeit damit, das feste Haus zu Plaue, vielleicht für gewisse Fälle, in wehrhaften Zustand zu versetzen. Als das aber geschehen war, dann wurde es ihm schwül innerhalb der steinernen Mauern; die gegen den Burggrafen eingegangenen Verpflichtungen beengten und bedrückten ihn, und schon nach zwei Jahren fing er das alte Treiben wieder an und erklärte an den [532] Erzbischof von Magdeburg, mit dem sein Landesherr noch dazu verbündet war, auf eigene Faust den Krieg.

Friedrich wollte vermitteln, Frieden stiften, aber Johann von Quitzow antwortete auf die Mahnung seines Landesherrn nur mit Stillschweigen, mit Fortsetzung seiner Verheerungen und Plünderungen. Er erschien auch nicht auf die Citation des Burggrafen, sich wegen solchen flagranten Bruches des Landfriedens zu verantworten; da traf gegen den 20. Januar 1414 im Schlosse von Plaue ein Pergament Kaiser Sigismund’s ein, mit der verhängnißvollen Nachricht, daß von Kaiser und Reich die Reichsacht über ihn ausgesprochen sei. Was das bedeuten sollte, das wußte er recht gut. Er war für rechtlos und vogelfrei erklärt. Jeder konnte ihn tödten, ohne zur Verantwortung gezogen zu werden; er war seiner Lehen und all seines Eigenthums für verlustig erklärt. Ein Gleiches war mit Caspar Gans zu Putlitz und Wichert von Rochow geschehen. Johann von Quitzow hatte nicht geglaubt, daß der Burggraf so weit gehen würde, aber dessen Geduld und Langmuth war vorüber – er ging noch weiter.

Am 7. Februar des Jahres kündigte der Thurmwächter auf Plaue seinem Herrn an, daß von allem Seiten Kriegsvolk gegen das Schloß im Anzuge sei. Johann stieg auf den Thurm und erkannte, daß es die Fähnlein des Magdeburger Erzbischofs seien. Warum gerade dieser, warum nicht der Burggraf gegen ihn anrückte? Das konnte er sich nicht deuten; das sollte ihm erst später offenbar werden. Er lachte im Innern über die geringe Anzahl der gegen ihn anrückenden Streitmacht. „Der Erzbischof,“ dachte Johann bei sich, „soll sich nur an den vierzehn Fuß dicken Mauern meines Plaue seine Zähne ausbrechen! Den Quitzow wird so leicht Keiner kriegen, trotz Burggraf und trotz Reichsacht!“ Von Süd und Ost war das Schloß vom Plauersee und von der Havel umflossen; letztere war zwar zugefroren, aber das Eis doch nicht dick genug, daß es das Lager der Magdeburger hätte tragen können. Der Führer des Magdeburgischen Heeres begnügte sich daher, nur auf das gegenüberliegende Havelufer eine Abtheilung Fußvolk zu legen, mit den übrigen umlagerte er die Nord- und Ostseite des Schlosses, aber auch hier von der Landseite war das Herankommen an dasselbe sehr schwer, denn von dieser Seite schützten es sehr tiefe Gräben und hohe Mauern. Mit Hohn und Lachen sah Johann in den ersten acht Tagen allen Vorbereitungen und Anstrengungen der Magdeburger, das Schloß zu umlagern, zu; am 13. Februar aber lachte er nicht mehr. Da mochte ein lähmendes Entsetzen sein Herz fassen und eine tödtliche Blässe seine Mienen überziehen, als er bei einem Rundgange durch das Schloß einen erschütternden Donner hörte und gleich darauf von dem Thurme Steine und Geröll um ihn niederfiel. Das Winseln des wachehaltenden Knechtes veranlaßte ihn, sich nach demselben umzusehen, und was mußte er schauen? In Stücke zerrissen lag derselbe am Boden. Waltet ein böser Zauber? oder was war Das?

Johann von Quitzow sollte über die Ursache dieser Verheerungen nicht lange in Zweifel bleiben. Eine dunkle Steinkugel, die mit dem Gerölle auf den Boden gefallen war, war seine Belehrung. Dieselbe war aus der großen Donnerbüchse gekommen, die ungesehen von ihm auf dem gegenüberliegenden Havelufer in einer dazu erbauten Batterie aufgestellt und gegen die Mauern des Schlosses gerichtet worden war. Der Burggraf hatte sie von dem ihm befreundeten Markgrafen Friedrich dem Streitbaren von Meißen, Landgrafen von Thüringen, geliehen. Die Feuerwaffen waren zu damaliger Zeit zwar nicht mehr unbekannt, aber von solchem Caliber, wie die gegen das Schloß aufgefahrene, war in der Mark noch keine gesehen worden. Sie hatte in wenigen Tagen in die Mauern des Schlosses Friesack Bresche geschossen und Dietrich von Quitzow zur Flucht gezwungen, und nun sollte sie sich auch gegen Plaue bewähren. Diese Steinkugel, die auf dem Schloßhofe von Plaue lag, war die Vorbotin von anderen Hiobsposten; der Burggraf hatte mit Hülfe von Bundesgenossen, der Herzöge von Sachsen, der Grafen von Anhalt und der märkischen Städte, vier Quitzow’sche Schlösser und ein Rochow’sches zu gleicher Zeit belagert, damit Keiner dem Anderen zur Hülfe kommen konnte. Vor Friesack hatte er selbst gelegen; vor Plaue war sein Verbündeter, der Erzbischof von Magdeburg, gezogen.

Die teuflische Donnerbüchse hatte jedoch nur einige Schüsse gethan, dann schwieg sie mehrere Tage. „Sollte sie geborsten sein?“ fragte sich Johann von Quitzow. „Dann muß sie unschädlich gemacht werden, ehe der Schaden wieder gut gemacht werden kann.“ Er sammelte die Seinigen und machte aus dem Schlosse einen Ausfall, um die Schanze, hinter der das Geschütz aufgestellt war, zu stürmen, um dasselbe zu nehmen. Fast wäre es ihm auch gelungen, aber noch zur rechten Zeit deckten die Magdeburger die Batterie, so daß Johann von Quitzow unverrichteter Sache wieder abziehen mußte.

Die Donnerbüchse oder, wie wir sie zum besseren Verständniß nennen wollen, die Kanone, hatte aber nur darum geschwiegen, weil von Friesack die nöthigen Kugeln noch nicht angekommen waren, nun aber waren diese da, nun zog auch der Burggraf mit seiner verfügbar gewordenen Streitmacht heran, und nun donnerte und blitzte es gegen die märkische Zwingburg, rissen die Kugeln Löcher und Oeffnungen in die Mauern und Thürme des Schlosses, daß Johann von Quitzow zuletzt einsehen mußte, wie nutzlos seine Vorsicht war, das Schloß in dieser Weise zu befestigen, wie ohnmächtig die festesten Mauern gegen diese neue Macht sich erwiesen. Ob der von Verzweiflung erfüllte, verwegene und gewaltthätige Mann im Angesichte des Feuerschlundes, der ihn und seine ganze Existenz vernichtete, wohl inne geworden sein mag, daß der eherne Mund da drüben das Urtheil über sein und seines Anhangs Thun und Treiben spreche, daß dieser Donner die Stimme eines neuen Geistes und einer neuen Zeit sei, die ihrem trotzigen und gewaltthätigen Wesen, ihrem allem Gesetz Hohn sprechendem Handeln ein Ende mache, einer neuen Zeit, die unter der Aegide des Hohenzollers, der sie gegen ihn aufgefahren habe, dem geängstigten Lande die ersehnte Ruhe, gesetzmäßige Zustände und friedliche Entwickelung unter den Segnungen der Cultur zurückbringen würde?

Der im Innersten gebrochene Mann mußte gefühlt haben, daß solcher Macht gegenüber sein Widerstand vergeblich sei, daß der Fall von Plaue nur noch die Frage der Zeit von wenig Tagen sei. Und wenn auch Alles um ihn zusammensinke, ihn selbst sollten die Belagerer doch nicht in ihre Hände bekommen.

Durch eine kleine Pforte nach der Stadt zu war es ihm gelungen, ungesehen von seinen Feinden zu entkommen. Er versteckte sich, wie früher der Herzog Johann, so lange im Schilf und Röhricht, bis sein getreuer Knecht Dietrich Schwalbe ihm seinen Hengst zuführen konnte, mit Hülfe dessen er dann das Weite suchen wollte, vielleicht um ebenfalls, wie sein Bruder Dietrich, bei den Herzögen von Pommern ein Unterkommen zu suchen. Dietrich Schwalbe kam auch mit dem Pferde und Johann von Quitzow hielt sich schon für gerettet, aber als er das Thier am Zügel fassen wollte, scheute es, bäumte sich, machte einen hohen Satz und im Nu war es auf und davon. Es nahm spornstreichs seinen Weg mitten in das Magdeburgische Lager. Dort befand sich der Schulze von Schmitsdorf, der ebenfalls zum Kriegszug gegen Plaue aufgeboten worden war. Dieser hatte Johann von Quitzow in früheren Zeiten oft gesehen und den Hengst als dessen Eigenthum erkannt. Wo das Pferd war, da konnte der Herr auch nicht weit entfernt sein, dachte der pfiffige Landmann und ging in der Richtung, in der das Thier angesprengt gekommen war, auf die Suche aus. Er war auf richtiger Fährte; gar nicht lange brauchte er sich im hohen Röhricht dahin zu schleichen, so fand er den Gürtel und den Schild, welchen Johann von Quitzow abgenommen und auf das Eis niedergelegt hatte. Unbemerkt brachte der Schulze die beiden kostbaren Beweisstücke, daß Johann von Quitzow im Röhricht versteckt sei, in das Magdeburgische Lager zurück.

Der Befehlshaber des erzbischöflichen Heeres schickte unter Anführung des Schulzen Leute aus, welche die Rohrlache umzingelten und den entflohenen Johann von Quitzow gefangen nahmen, gerade so, wie er es vor sieben Jahren mit dem Mecklenburger Herzoge gemacht hatte. Gebunden wurde er in das Lager und dann durch das Städtchen in die Kirche gebracht und dort in den sogenannten Stock mit Ketten geschlossen. Die ganze Nacht blieb er in der Kirche und das ganze Heer kam dahin, um sich den Mann anzusehen, der während zehn Jahre der gefürchtetste, aber auch der mächtigste Mann in der Mark und weit über dieselbe hinaus war, und der nun, herabgestürzt von seiner Höhe, an Händen und Füßen angekettet, ein Gefangener, der Gnade seines Feindes, des Erzbischofs anheimgegeben war.

[533] Er hatte nur ein Auge, um die Blicke aller Derer zu ertragen, die da kamen, um ihre Augenweide an ihm zu haben, das andere Auge hatte er früher in einer Fehde gegen einen Wulffen verloren, aber dieses eine Auge ließ den stolzen, frevelhaften und gewaltthätigen Mann genug sehen, um ihm das Herz vor Gram, Schmerz und Wuth im Innersten erbeben zu lassen. So groß jedoch war selbst in seinem Falle noch die Furcht vor seinem Ansehen, daß, wie der Chronist bemerkt, Keiner von Allen denen, die nach der Kirche geströmt kamen, eine Spottrede gegen ihn gewagt hätte. So endete ein Mann, in welchem bedeutende Charaktereigenschaften vereint waren, aber auch ungezügelte Leidenschaften.

Was hätte Johann von Quitzow seinem Vaterlande werden können, wenn in ihm Mäßigung und Selbstbeherrschung gewohnt hätten! Aber solche kommen nur aus der Achtung vor den Rechten Anderer, aus der Unterwerfung unter das Gesetz. Die neue Ordnung der Dinge, die Anfänge der Gestaltung des modernen Staatsbegriffes, die mit dem ersten Hohenzollern in die Mark einzogen, waren germanisch, die Auflehnung der großen eingeborenen Familien der Mark dagegen war noch das letzte Aufflackern des wilden Kampfes, den seit Jahrhunderten das in diesen Gegenden seßhafte Slaventhum gegen das mächtig eindringende deutsche Wesen unternommen und geführt hatte. Unter der neuen Dynastie kam letzteres zum vollständigen Siege, und mit dem in Stock und Eisen gesetzten Johann von Quitzow war das Slaventhum vollständig und für immer besiegt und bewältigt. Später unterwarf er sich dem Burggrafen, der unterdeß wirklicher Landesherr und Kurfürst von Brandenburg geworden war; die Acht wurde von ihm genommen und auf seinem Schlosse Lentzen, das ihm vom Kurfürsten zu Lehen gegeben war, beschloß er 1437 im siebenundsechszigsten Jahre sein vielbewegtes Leben. Sein Bruder Dietrich war schon früher gestorben; er hatte sich dem Kurfürsten nicht gebeugt.

Jahrhunderte lang lebte das Andenken der Quitzows im Gedächtnisse der Mark fort, freilich in einer Form, die ihrem Andenken nicht schmeichelhaft war. Wenn der Märker Jemandem etwas Böses wünschen wollte, so sagte er: „Det dy de arge Quitz!“ (Daß Dich der arge Quitzow!) Von der Familie sind in neuester Zeit nur noch wenige Mitglieder übrig; die preußische Militärrangliste, die in solchen Dingen ein sicherer Führer ist, zeigt nur noch drei Quitzows auf, und Grundeigenthum besitzen sie in der Mark nicht mehr.

Von dem Schlosse Johann von Quitzow’s ist fast gar nichts mehr vorhanden; die Kugeln der großen Donnerbüchse scheinen die Mauern ganz zerstört und das Wohnhaus kaum bewohnbar gelassen zu haben. Später baute ein fränkischer Ritter, Georg von Waldenfels, dem es vom Kurfürsten in zweiter Hand übergeben worden war, das Schloß wieder auf, aber auch von diesem Baue ist nichts mehr zu sehen. Vom Quitzow’schen sind die Untermauern geblieben und im Innern kolossale Gewölbe mit labyrinthischen Gängen; noch im Jahre 1711 stand der Thurm, in dessen Gewölben Herzog Johann von Mecklenburg gefangen gesessen hatte. Der damalige Besitzer von Plaue, der preußische Minister von Görner, hatte in den Jahren 1711 bis 1716 das jetzige imposante Schloß mit einer Façade nach der Havel und zwei Seitenflügeln nach dem Garten zu in dem Schloßstile damaliger Zeit auf den alten Quitzow’schen Fundamenten aufbauen lassen. Als König Friedrich Wilhelm der Erste, der Vater Friedrich’s des Großen, auf seinen Reisen zu den Revuen nach Magdeburg bei seinem Minister in Plaue einkehrte, frug er diesen, ob er den Fuchsthurm habe stehen lassen, um etwa noch einmal einen Markgrafen darin festzusetzen. Der Minister von Görner hatte ihn allerdings bis etwa auf acht Fuß über der Erde stehen lassen, aber der Kerker, in welchem der mecklenburgische Herzog über ein Jahr lang als Gefangener festgehalten wurde, ist noch heute sichtbar, ein enger, dumpfer, niedriger Raum, in den kaum der Schimmer eines Lichts fällt und wie ihn nur die Rohheit und das Rachegefühl eines Quitzow einem Gefangenen anweisen konnte.

Heutzutage ist das Schloß Plaue im Besitze des Grafen Königsmark. In den Gemächern desselben erinnern nur noch alte Waffen und Rüstungen an seinen einstigen berüchtigten Besitzer; sonst ist nichts mehr vorhanden. In einem großen Saale des Mittelgeschosses befindet sich eine Ahnengalerie der gräflichen Familie Königsmark, aber dieselbe ist neu gemalt und von keiner historischen Bedeutung. Erwähnenswerth ist die Inschrift über der Thür dieses Saales: „Je ruhmreicher Eure Vorfahren, desto größer Eure Pflicht“, und eine andere über dem gegenüberliegenden Eingange zu den Familiengemächern: „Auch über Euch wird die Nachwelt zu Gerichte sitzen; vergesset das keinen Augenblick“. Umsonst sucht man in dem Schlosse nach einem Portrait jenes Philipp von Königsmark, des Freundes der Gemahlin Georg’s des Ersten, des Opfers der Rache der Gräfin Platen, der im Schlosse von Hannover einen so schmählichen Tod fand, und dessen Körper, um die Spur des Verbrechens zu tilgen, in ungelöschten Kalk geworfen und so zerstört wurde. Von einer andern notabeln Persönlichkeit der Familie, von Aurora von Königsmark, der Geliebten August’s des Starken, sind in einem Parterreraume noch zwei Bilder vorhanden, eines aus ihrer Blüthezeit, ein Brustbild, aus welchem in leuchtenden Zügen ihre Schönheit und ihr Reiz strahlen; sie hat das dunkle Haar einfach geordnet, mit Perlen und Diamanten geschmückt, und auf ihren Lippen das bezauberndste Lächeln; auf dem andern ist sie schon als Stiftsdame von Quedlinburg dargestellt, im schwarzen klösterlichen Gewande, aber die schöne schlanke Aurora ist hier alt und dick geworden, nur eine Schönheit ist ihr geblieben, die kleine Hand, und die einzige Freude der Welt scheint ihr auch in einem kleinen Mohrenknaben in ungarischer Tracht zu blühen, den sie glücklich umfaßt hält.

Vier Jahrhunderte sind seit den Zeiten der Quitzows vergangen; mit den Fluthen der Havel sind die Zeiten hier vorübergerauscht, und Geschlechter haben sich auf dieser Scholle festgesetzt und dieselbe dann wieder verlassen. Alles war dem ewigen Gesetze der Bewegung, des Wechsels unterworfen, nur die herrlichen klaren tiefblauen Wasser, die frischen grünen Ufer der Havel und das bewegte Leben auf dem Strome, nur die Natur und Alles, was mit natürlichen Bedingungen und Gestaltungen zusammenhängt, nur das war geblieben, und das ist’s, was der große Dichter mit seinem Worte sagen will: Nur die Natur ist redlich.