Ein harmloses Rätsel
Ein harmloses Rätsel.
Wie heisst der Mann, den Alle lieben,
Die guten Deutschen doch zumeist,
Und der doch nie etwas betrieben,
Was irgend gross und tüchtig heisst?
Denn überall drängt er sich ein,
Lässt in den Sorgenstuhl sich nieder,
In jedem Haushalt muss er sein;
Die Kanzel hat er auch betreten,
Er liest an Universitäten
Und hat im Staatsrat viel Gewicht.
Schlafmütze nennt sich seine Krone;
Er hasst genialen Uebermut;
Wenn jeder stets wie alle thut. –
Wenn einer macht mit hundert Schritten.
Was man mit einem Sprunge kann,
Das sind ihm alte, gute Sitten,
Doch willst du grosses, eignes schaffen,
Da wird der Stumme plötzlich laut,
Er wird dich schmäh’n und dich beklaffen,
Bis allen Menschen vor dir graut.
Gleich über dich fällt alles her,
Du wirst gescholten, wirst geschlagen,
Denn alle lieben ihn zu sehr.
Ein Kerl, so lappig und so schmächtig,
Und dennoch herrscht er fast allmächtig;
Wer ihn besiegt, ist löwenstark.
O läg’ er lieber doch zerschlagen,
Zerquetscht auf einer Eisenbahn!
Es ist – der alte Schlendrian.