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Ein geistliches Lied

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
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Autor: Franz Werfel
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Titel: Ein geistliches Lied
Untertitel:
aus: Wir sind, S. 80
Herausgeber:
Auflage: 1. Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1913
Verlag: Kurt Wolff Verlag
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Commons
Kurzbeschreibung:
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Ein geistliches Lied

Wir drehen uns vorüber
An einem Lämpchen, einem Mann.
Uns reißt etwas hinüber,
Und letzte Sehnsucht faßt uns an.

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Wir werden nie uns haben,

Denn Formsein packt uns herrisch ein.
Und sind wir einst begraben,
Wird Staub dem Staub noch feindlich sein.

Am Gitter der Slowake

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Spuckt aus und wischt sich seinen Mund.

Ein anderer hebt die Hacke
Und näher schwebt ein brauner Hund.
Wenn sie vorüberspülen,
Bestürzt uns Lieb’ zu Fleisch und Stein,

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Doch wie wir Körper fühlen,

Muß Ekel unsre Antwort sein.

Verheißung letzter Treue
Ist unsrer Augen Bruderlicht,
Aus dem die Winterbläue

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Der ungedämmten Himmel bricht.

Daß wir dereinst uns finden
In den Gefühlen ohne Sprung.
Durch uns, in uns verschwinden
Und Schwung sind, nichts als Schwung und Lieb’ und jagende Begeisterung.