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Ein Weihnachtslied

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
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Autor: Br.
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Titel: Ein Weihnachtslied
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 49, S. 832–833, 840
Herausgeber: Adolf Kröner
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1895
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
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[832–833]

Ein Weihnachtslied.
Nach einem Gemälde von H. Ströse.

[840] Ein Weihnachslied. (Zu dem Bilde S. 832 und 833.) Wo unter dem kerzenhellen Christbaum hervor inniger Gesang gen Himmel steigt, dort ist Weihnachtsstimmung, mag auch dieser Abend als schwer erreichtes Friedenseiland inmitten stürmischer Lebenswogen sich erheben. Die junge Witwe dort, die nach dem frühen Tode des Gatten mit den Kindern ins elterliche Haus zurückkehrte, sie sieht ernst und leidvoll aus großen Augen ins Weite, aber ihre Lippen singen leise mit – sie fühlt es tief und dankbar, daß ihre Waisen hier eine Heimat haben, wenn auch der Vater draußen in der winterlichen Erde, für immer ihnen entrissen, ruht. Und die gute, thätige Großmama, deren Teil statt Ausruhen nur neue Arbeit und Sorge geworden ist, auch sie empfindet den Frieden dieses Abends und das in den aufblühenden Kindern ihnen geschenkte Glück heute gar lebhaft! Auch sie mischt ihre zitternde Stimme in das Danklied, das ihr alter treuer Lebensgenosse fest und freudig an seinem ausgespielten Instrument intoniert. Es ist ihnen viel geblieben und sie besitzen den besten Schatz: die Liebe, welche das Schwere tragen hilft und unter dem bescheidensten Dache ein Paradies des Friedens erschafft, das feste Gottvertrauen und die Hoffnung auf die Zukunft der Kinder. Diese selbst, wie sie in frischer Jugend blühen, sind der beste Trost im Leid, an ihrem Wachsen und Streben kann sich das Mutterherz wieder aufrichten und künftig wird „fröhliche Weihnacht" dort neu einziehen, wo heute nur eine stillbewegte voll sehnsüchtiger und schwerer Erinnerung gefeiert wird. Br.