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Ein Veteran aus der Goethezeit

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Textdaten
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Titel: Ein Veteran aus der Goethezeit
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 19, S. 610
Herausgeber: Adolf Kröner
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Erscheinungsdatum: 1899
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger G. m. b. H. in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
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[610]

Karl Gille †.
Nach einer Aufnahme von Friedr. Haack,
Hofphotograph in Jena.

Ein Veteran aus der Goethezeit. In Ilmenau ist am 6. August der Geheime Hof- und Justizrat Dr. Karl Gille gestorben, einer der Letzten von denen, die Goethe noch persönlich gekannt hatten und ihn bis in unsere Zeit überlebten. Gille war der Sohn eines weimarischen Staatsbeamten, der mit Goethes einzigem Sohn August in Freundschaft verbunden war. Durch diese Beziehung kam er als Knabe öfter in Goethes Haus und hatte sich dabei mancher freundlichen Ansprache von seiten des greisen Dichterfürsten zu erfreuen. Als Primaner gehörte er zu denen, die nach Goethes Tod die Ehrenwache an seiner Bahre übernahmen und der feierlichen Beisetzung in der Fürstengruft beiwohnten. Gille, der am 8. Oktober 1813 geboren war, ließ sich nach Abschluß seines juristischen Studiums dauernd in Jena nieder. Hier hat er sich um das Musikleben ganz besonders verdient gemacht.

Als Weimar durch Liszts Einfluß zum Mittelpunkt der Bestrebungen wurde, welche auf die Förderung Richard Wagners ausgingen, schloß er sich begeistert diesen Bestrebungen an. Nach Liszts Tode wirkte er für die Errichtung des Liszt-Museums in Weimar, dessen Einrichtung und Verwaltung er übernahm.