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Ein Vater an seinen Sohn

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Textdaten
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Autor: Friedrich Schiller[1]
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Titel: Ein Vater an seinen Sohn
Untertitel:
aus: Anthologie auf das Jahr 1782, S. 110 – 111
Herausgeber: Friedrich Schiller
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1782
Verlag: J. B. Metzler
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Erscheinungsort: Stuttgart
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Originalherkunft:
Quelle: Scans auf Commons
Kurzbeschreibung:
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[110]
Ein Vater
an seinen Sohn.


Wie die Himmelslüfte mit den Rosen
An den Frühlingsmorgen zärtlich kosen;
     Kind, so schmeichelt dir
Izt das äusre Glük in deinen Jugendtagen,

5
Thränen sahst du nur; noch rangen keine Klagen

     Sich aus deiner Brust herfür.

Aber sieh! der Hain, der kaum entzüket,
Neigt sich, plözlich rast der Sturm, zerkniket
     Liegt die Rosenblum!

10
O so ist es, Sohn, mit unsern Sinnesfreuden,

Unserm Golde, unsern lichten Herrlichkeiten,
     So mit unserm Flitterruhm.

[111]

Nur des Höchsten Abglanz, der Gerechte,
Welcher in dem schröklichen Gefechte

15
     Zwischen Lust und Pflicht

Jener sich entringt, der höhern Weisheit Stimme
Folget, troz der Selbstsucht heißem Grimme,
     Die sein Herz mit Schwerdern sticht.

Dessen Wollust trägt von hier die Bahre

20
Nicht, es löscht sie nicht der Strom der Jahre,

     Nicht die Ewigkeit:
Angeleuchtet könnt’ er in den lezten Blizen,
Und vom Weltenumsturz angeschwungen sizen
     Ohne Menschenbangigkeit.

W.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Die Autorschaft des Textes ist nicht zu hundert Prozent geklärt. Eduard Bülow ordnet die Chiffre W. einem nicht genannten Freund Schillers zu, mit der Begründung, die Texte unter diesem Kürzel haben weder Uebung in der Form, noch poetische Anschauung und sie stammen wahrscheinlich insgesammt von einem jungen erregbaren Freunde Schillers her, der sich von dem Schwunge des Dichters mit in die Höhe reißen ließ und nur oben nicht auf eignen Füßen stehen konnte, sondern platt hinfiel.
    Auch Eduard Boas schließt Schiller aus, da die Texte dieser Chiffre zwar wortreich[e], aber gedankenarm[e] seien. Er vermutet eher Petersen als Verfasser dieser Oden.
    Allerdings lässt sich ein anderes Gedicht (An die Sonne), welches auch die Chiffre W. trägt, Schiller zuordnen, weshalb es sehr wahrscheinlich ist, dass er auch von diesem Text der Verfasser ist.
    Genaueres in:
    • Edmund Goetze: Grundrisz zur Geschichte der deutschen Dichtung aus den Quellen von Karl Goedeke. Zweite ganz neu bearbeitete Auflage. Fünfter Band - Vom siebenjährigen bis zum Weltkriege. Zweite Abteilung. Dresden: Verlag von L. Ehlermann, 1893, Seite 166f.
    • Eduard Boas; Wendelin von Maltzahn (Hrsg.): Schiller’s Jugendjahre. – Zweiter Band. Hannover: Carl Rümpler, 1856. Seite 198 f.
    • Friedrich Schiller; Eduard Bülow (Hrsg.): Anthologie auf das Jahr 1782 von Friedrich Schiller — Mit einer einleitenden Abhandlung über das Dämonische und einem Anhange neu herausgegeben von Eduard Bülow. Heidelberg: Verlag von Bangel & Schmitt; Hoffmeister’sche Univ.-Buchhandlung, 1850. Seite XXXIX.