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Ein Turnier auf dem Hopfenmarkt

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Textdaten
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Autor: Otto Beneke
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Titel: Ein Turnier auf dem Hopfenmarkt
Untertitel:
aus: Hamburgische Geschichten und Sagen, S. 196–198
Herausgeber:
Auflage: 2. unveränderte Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1854
Verlag: Perthes-Besser & Mauke
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Erscheinungsort: Hamburg
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Originaltitel:
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Originalherkunft:
Quelle: Google, Commons
Kurzbeschreibung:
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[196]
69. Ein Turnier auf dem Hopfenmarkt.
(1525.)

Auf dem Pferde- wie auf dem Hopfenmarkte haben in alten Zeiten zuweilen ritterliche Turniere, Ringelrennen und Lanzenstechen stattgefunden. Nicht grade, daß unsre ehrbaren Väter sonderliche Lust an dieser Ergötzung gefunden hätten; sie trugen wohl gern ihre Haut zu Markte, aber nur, wenn’s Ernst war und etwas Rechtes und Großes galt; sondern, wenn Fürsten und große Herren hier waren, denen der Rath auf Stadtkosten eine Kurzweil nach ihrem Geschmack bereiten wollte, dann ordnete er wohl ein Turnier an, wozu das Pflaster aufgebrochen und der Kampfplatz mit Sand überfahren, [197] auch mittelst Schranken und Balkonen für seinen Zweck geschickt gemacht wurde.

Solch Turnier fand Ao. 1525 statt auf dem Horsemarkte (wie des Pferdemarktes alter Name lautet), nachdem Sonntags vor Allerheiligen der Holsteinische Herzog Carsten oder Christian (Königs Friedrich von Dänemark Kronprinz) des Herzogs Magnus von Lauenburg Tochter Dorothea gefreiet hatte und mit ihr auf der Heimreise durch Hamburg kam. Er wurde vom Rathe mit allen Ehren eingeholt und auf Stadtkosten standesgemäß tractirt und freigehalten, auch wie üblich beschenkt mit einem güldenen Becher; und seine Gemahlin und ihre Mutter erhielten ebenfalls güldene Kleinodien zum Andenken an Hamburg.

Als nun, wie gesagt, das Turnier auf dem Pferdemarkt stattfand, und des Herzogs Ritter und Junker, auch viele der benachbarten Edelleute sich wacker auf der Stechbahn tummelten, und die fürstlichen Personen und Hofleute, auch hiesiger Stadt Rathmänner und andre Würdenträger, von hohen Balkonen zuschaueten, da kam dem königlichen Prinzen die Lust an, selber mit zu turnieren, um vor seiner Gemahlin durch seine adlichen Künste Ehre einzulegen. Und nachdem er sich sittig vor ihr verneigt und ihren Urlaub dazu erhalten hatte, ließ er sich ein Rüstzug anlegen, ritt in die Schranken, und begann ein hartes Rennen mit zweien Rittern, die er einen nach dem andern glücklich mit dem Speer aus dem Sattel hob und in den Sand warf; da erscholl ein lautes Beifallsrufen und Trompetenschmettern, worauf Herzog Carsten sich grüßend und dankend gegen die Zuschauer verneigte und zu seiner Gemahlin emporstieg, die ihm dann gar holdselig lächelnd des Kampfes Preis mit ihren durchlauchtigen weißen Händen überreichte.

Was sich 13 Jahre später hier begab, als Herzog Carsten König von Dänemark geworden war und sich Christian III. [198] schrieb, und in solcher Eigenschaft Hamburg besuchte, das wird hernach getreulich berichtet werden.

Anmerkungen

[382] Geschichtlich; von Heß, Topographie I. 392 u. A. Auch Plattdeutsch erzählt in den Hamb. Chroniken von Lappenberg, Heft I. S. 49. – Das Tractement kostete der Stadtcasse 510 Thal., der Pocal 162 Thal. und die Kleinodien eben so viel.