Ein Mann, der kein Blatt vor den Mund nahm
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[517] Ein Mann, der kein Blatt vor den Mund nahm, war der schwedische Feldmarschall Hamilton. Die Gemahlin des Königs Gustav III., die stets darauf bedacht war, den Glanz des Hofes zu erhöhen, sagte einst zu Hamilton, ob es nicht unbillig sei, daß der Leibkutscher, der des Königs Leben in der Hand habe, keinen bestimmten Rang besäße. „Wäre es nicht recht,“ fügte sie hinzu, „wenn man ihm den Rang eines Obersten verleihen würde?“
„Ganz gewiß,“ antwortete Hamilton, „selbstverständlich müßten dann die Pferde Kammerherrnrang erhalten.“ –
Bei der Hoftafel wurden einst grüne Erbsen serviert, aber nur für den König und die Königin.
„Haben Sie auch grüne Erbsen in Ihrer Heimat zu dieser Jahreszeit?“ fragte die Königin Hamilton.
„Gewiß,“ erwiderte dieser, „aber man serviert sie nur, wenn man genug für alle hat.“ –
König Adolf Friedrich, der sich mit Drechslerarbeiten beschäftigte, schenkte Hamilton einst eine Tabakdose, die er selbst angefertigt hatte.
„Ich danke untertänigst,“ sagte der Feldmarschall, „aber mir wäre es lieber gewesen, wenn Ew. Majestät Goldarbeiter anstatt Drechsler sein würden.“ –
Eines Tages hatte ein Gardist Gelegenheit, dem König auf der Promenade einen kleinen Dienst zu erweisen.
„Haben Sie kleines Geld der sich?“ fragte der König Hamilton, indem er unschlüssig einen Dukaten zwischen den Fingern drehte.
„Der Gardist wird vielleicht herausgeben können,“ antwortete der Feldmarschall kurz, da er die Sparsamkeit des Königs doch etwas übertrieben fand.
Der Gardist erhielt daraufhin den Dukaten. –
Hamiltons Tochter heiratete den Hofmarschall Fleming. Bei der Geburt des ersten Kindes ließ dieser seinen Schwiegervater merken, daß er etwas mehr Mitgift gewünscht hätte.
„Mein lieber Fleming,“ sagte Hamilton ernst, „ich habe die Gewohnheit, mich nicht früher auszuziehen, als bis ich mich niederlege.“