Zum Inhalt springen

Ein Ehrenkranz

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
<<< >>>
Autor:
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: Ein Ehrenkranz
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube
Herausgeber: Ernst Keil
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1863
Verlag: Verlag von Ernst Keil
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: Leipzig
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
s. auch Das Octoberfest der deutschen Veteranen
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
[[Bild:|250px]]
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
Indexseite
[741]
Ein Ehrenkranz.


Die Bekränzung eines Veteranen durch eine Ehrenjungfrau.
Nach der Natur aufgenommen von Paul Thumann.


Die Gartenlaube hat ihrer allgemeinen Schllderung der Octobertage von Leipzig bereits einige der einzelnen Bilder eingewebt, welche aus dem großen Gesammtbilde derselben wie Sterne hervorleuchteten; dem rührigen Künstler verdanken wir die neue Festzugabe, die eine Scene auf der Denkmalsstätte bei Stötteritz darstellt.

Offenbar trat die hohe Würdigkeit des Festzuges, mit der er in der That die feiernde Nation repräsentirte, am reinsten dadurch hervor, daß in ihm jeder Stand, jedes deutsche Land, jedes Lebensalter Platz gefunden hatte, aber das Ergreifendste von Allem war doch, daß der Heldenzeit grauen Zeugen blühende Jungfrauen den Weg schmückten.

So kamen die Züge auf dem weiten Blachfeld an, und wo einst der Kampf mit der letzten Wuth des Siegers und des Besiegten getobt, da entfalteten sich die festlichen Reihen in schöner Ordnung, bis endlich jede Fahne ihren festen Standpunkt als Sammelzeichen für ihre Schaar gefunden. Diese selbst zerstreuten sich zum Theil und bildeten Hunderte von Gruppen der buntesten, belebtesten Art, während vom hohen Gerüste der Sänger Gesang erschallte und die Festrede verhallte, durch welche die Grundsteinlegung zum Nationalenkmal gefeiert worden war.

Und so lagerte und stand auch ein Grüppchen der Veteranen in der Nähe der Ehrenjungfrauen. Sie boten einen feierlichen, ernst stimmenden Anblick, diese Mädchen in ihrer weißen Kleidung und mit den grünen Kränzen um das Haupt und in der Hand. Und das hatte auch den ehrwürdigen Alten so ergriffen, den unser Bild meint. Es war nur Augensprache. Mit den Thränen der Rührung und Freude ruhte sein Auge auf einer der Jungfrauen, und diese verstand den Blick, sie eilte zu ihm hin und schmückte ihn mit ihrem Eichenkranz. – Es war eine lautlose Scene, und ebenso still wird sie noch vielen Tausenden das Herz erfreuen.