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Ein Blatt zur Erinnerung an Theodor Körner

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Textdaten
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Autor: Ferdinand Naumann
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Titel: Ein Blatt zur Erinnerung an Theodor Körner
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 34, S. 548
Herausgeber: Ernst Keil
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1870
Verlag: Verlag von Ernst Keil
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
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[548] Ein Blatt zur Erinnerung an Theodor Körner. In der Autographensammlung des Unterzeichneten befinden sich drei noch ungedruckte Gedichte Körner’s, dessen Lieder in dem heiligen Kriege gegen Napoleon den Ersten bekanntlich das Organ der vaterländischen Jugend waren. Heute, wo die gesammten deutschen Lande gegen die elende Perfidie eines Napoleon des Dritten männiglich sich erheben, mag auch unser Theodor Körner durch nachstehendes Gedicht, das so entschieden an seinen „Aufruf“ erinnert und wie alle seine Schlachtgesänge, gehoben von einem hochheiligen Zorn, von der Gluth des Feuers, das in seinem großen Herzen loderte, beredtes Zeugniß ablegt, geistig in den ersten Reihen unserer Vaterlandsvertheidiger stehen.

F. Naumann  
Oberlehrer an der Annen-Realschule zu Dresden.
[548]

  Das Mausoleum.

Zuerst müßt ihr von allen tausend Schädeln
Der patriotischen, von ihm gewürgten Edeln
Ein prächt’ges Mausoleum bauen.
In dessen Mitte steh’ grotesk in Stein gehauen
Der größte Tiger mit gekröntem Haupt,
In seiner Klau’ ein Lamm, nach dem sein Blutdurst schnaubt.
Ringsum die Knochenwand, ein grausenvoller Kreis,
Laßt dann von Wittwenmark und ausgepreßtem Schweiß
Zehntausend düstre Lampen brennen:
So wird die Nachwelt ihn auch ohne Inschrift kennen!

 Theodor Körner.