Du klagst, o Christ, in schweren Leiden
Christen.
Du klagst, o Christ, in schweren Leiden,
Und seufzest, daß der Geist der Freuden
Von dir gewichen ist.
Du klagst und rufst: Herr, wie so lange?
Daß du von Gott verlassen bist.
Sind meine Sünden mir vergeben;
Hat Gott mir Sünder Heil und Leben
In seinem Sohn verliehn:
Warum empfind ich nicht die Liebe,
Und hoffe nicht getrost auf ihn?
Mühselig, sprichst du, und beladen
Hör ich den Trost vom Wort der Gnaden,
Bin abgeneigt vor Gott zu treten;
Ich bet, und kann nicht gläubig beten;
Ich denke Gott, doch ohne Licht.
Sonst war mirs Freude, seinen Willen
Sein Wort war mir gewiß.
Itzt kann ichs nicht zu Herzen fassen,
Und meine Kraft hat mich verlassen,
Und meinen Geist deckt Finsterniß.
Heul oft vor Unruh meiner Seelen,
Und meine Hülf ist fern.
Ich suche Ruh, die ich nicht finde;
In meinem Herzen wohnt nur Sünde,
Zag nicht, o Christ, denn deine Schmerzen
Sind sichre Zeugen beßrer Herzen,
Als dir das deine scheint.
Wie könntest du dich so betrüben,
Wär nicht dein Herz mit ihm vereint?
Kein Mensch vermag Gott zu erkennen,
Noch Jesum einen Herrn zu nennen,
Als durch den heilgen Geist.
Er ists, der dich nach Gott verlangen,
Und sein Erbarmen suchen heißt.
Vertrau auf Gott. Er wohnt bey denen,
Die sich nach seiner Hülfe sehnen;
Er höret deines Weinens Stimme;
Verbirgt er gleich in seinem Grimme
Sich einen kleinen Augenblick.
Gott ließ so manchen seiner Frommen
Und stund ihm mächtig bey.
Du sollst dein Nichts erkennen lernen,
Sollst das Vertraun auf dich entfernen,
Und sehn, was Gottes Gnade sey.
Läßt er dich seine Streng erfahren,
Und schickt dir diese Last.
Er reinigt dich wie Gold im Feuer,
Macht dir das Heil der Seele theuer,
So wie ein Vater über Kinder,
Erbarmet Gott sich über Sünder,
Die seinen Namen scheun.
Dein Seufzen ist ihm nicht verborgen.
Läßt er von dir die Sünde seyn.
Zwar ist um Trost dir itzo bange;
Denn alle Züchtigung, so lange
Sie da ist, scheint uns hart.
Frucht der Gerechtigkeit und Leben
Dem, der durch sie geübet ward.
Fahr fort zu beten und zu wachen.
Gott ist noch mächtig in den Schwachen,
Laß dir an seiner Gnade gnügen.
Sein Wort ist wahr, und kann nicht trügen:
Ich stärke dich, ich helfe dir!
Auf, fasse dich in deinen Nöthen!
So harr ich dennoch sein.
Mir bleibt das Erbtheil der Erlösten;
Und will mich Gott nicht eher trösten,
Wird er mich doch im Tod erfreun.