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Dresdner Gasmotorenfabrik vorm. Moritz Hille in Dresden

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Textdaten
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Autor: Diverse
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Titel: Dresdner Gasmotorenfabrik vorm. Moritz Hille in Dresden
Untertitel:
aus: Die Groß-Industrie des Königreichs Sachsen in Wort und Bild. Erster Theil, in: Die Groß-Industrie des Königreichs Sachsen in Wort und Bild.
Herausgeber: Eckert & Pflug, Kunstverlag
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1892
Verlag: Eckert & Pflug, Kunstverlag
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Commons und SLUB Dresden
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Dresdner Gasmotorenfabrik vorm. Moritz Hille in Dresden.


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Dresdner Gasmotorenfabrik vorm. Moritz Hille
in Dresden.

Als im Jahre 1885 auf der Gewerbe- und Industrie-Ausstellung zu Görlitz die Dresdner Gasmotorenfabrik zum ersten Male ihre Fabrikate weiteren Kreisen vorführte, war man ein wenig verwundert über die Kühnheit, mit welcher dieses junge Etablissement mit alten renommierten Fabriken in Wettbewerb trat. Andererseits aber mußte man die trefflich durchgearbeitete Konstruktion, die saubere und exakte Ausführung und die tadellosen Leistungen der Hilleschen Motoren anerkennen, (Silberne Medaille Görlitz!) und man konnte nicht umhin, für die Zukunft große Erfolge zu prophezeien. Diese Prophezeiung ist denn auch eingetroffen. Die Dresdner Gasmotorenfabrik erhielt bereits 1888 wieder in Glogau ein Ehrendiplom für den besten Gasmotor, und von da ab unternahm sie einen förmlichen Triumphzug durch alle Ausstellungen.

Sie erhielt 1889 in Berlin die silberne Medaille für die beste Kraftmaschine, während ihr in Köln auf der Ausstellung für Hausbedarf die große goldene Medaille zuerkannt wurde; 1890 folgte darauf in Leipzig ein Ehrendiplom der Ausstellung für Drechsler und Bildschnitzer; die silberne Medaille der Ausstellung für Kriegskunst und Armeebedarf in Köln, sowie ein Diplom der Nordwestdeutschen Gewerbe- und Industrieausstellung in Bremen; im Jahre 1891 erhielt sie die große goldene Medaille der Landwirtschaftlichen Ausstellung zu Nauen, die große silberne Medaille der landwirtschaftlichen Ausstellung zu Belzig, die silberne Preußische Staatsmedaille auf der landwirtschaftlichen Ausstellung zu Beeskow, den ersten Preis der Fachausstellung deutscher Klempnerinnungen zu Chemnitz; das Diplom II. Klasse auf der Fachausstellung für Fleischereimaschinen in Ulm, die silberne Medaille auf der Ausstellung für Kleingewerbe-Maschinen zu Gothenburg und die gleiche Anerkennung auch auf der Bäckerei- und Konditorei-Ausstellung zu Hannover und auf der Maschinenausstellung zu Straßburg. Im Jahre 1892 endlich wurde die Dresdner Gasmotorenfabrik auf der Ausstellung für das rote Kreuz in Leipzig durch den Ehrenpreis des sächsischen Staatsministeriums nebst der großen goldnen Medaille und auf dem Schlossereitage in Hannover durch die silberne Medaille ausgezeichnet.

Die Dresdner Gasmotorenfabrik ist aus den bescheidensten Verhältnissen zu ihrer jetzigen Bedeutung emporgewachsen.

1869 begründete Moritz Hille in Dresden eine kleine Werkstätte für den Bau einfacher mathematischer Instrumente für die sächsische Militär- und Staatsbahnverwaltung; späterhin ging der Besitzer zum Kleinmaschinenbau über, dann 1885 mit nur wenigen Arbeitern zum Bau von Gasmotoren und Transmissionen. Die stets steigende Nachfrage führte endlich im Jahre 1887 zur Gründung der alljährlich weiter vergrößerten heutigen Fabrik, die am 1. Januar 1892 in eine Aktien-Gesellschaft umgewandelt wurde, an deren Leitung der bisherige Besitzer, Herr Moritz Hille, beteiligt bleibt.

[Ξ] Die Dresdner Gasmotorenfabrik erzeugt ausschließlich Gas-, Petroleum- und Benzin-Motore mit den dazu gehörenden Transmissionen. Ihr Jahresumsatz, zu dem die gesamte kultivierte Welt beiträgt, beläuft sich auf ca. 1 Million Mark und am 14. Dezember 1890 bereits konnte sie unter entsprechenden Festlichkeiten die Herstellung des 1000sten Motors feiern.

An Arbeitskräften und Hilfsmaschinen stehen dem genannten Etablissement zur Verfügung: circa 250 Arbeiter und 30 Beamte, sowie 4 Gasmotore als eigene Betriebskraft, zusammen in der Stärke von 60 Pferdekräften. Es besitzt außerdem 4 eigene Filialen in Berlin, Leipzig, München und Stuttgart, sowie 80 Vertreter im In- und Auslande. Von humanitären Einrichtungen innerhalb des Betriebes ist neben der staatlichen eine überaus wohlthätig wirkende eigene Fabrik-Unterstützungskasse zu erwähnen.

Zum Schlusse sei noch hervorgehoben, daß der Dresdner Gasmotorenfabrik seitens der Fachkreise besonderes Interesse zugewandt wird. Sie erhielt und erhält fast allwöchentlich die Besuche von Staats- und Privatbeamten des In- und Auslandes, von Offizieren – unter anderen des russischen und österreichischen Generalstabes – von Gewerbevereinen und gewerblichen Korporationen. Man wird dies begreiflich finden, wenn man erwägt, daß dieses Etablissement infolge sich täglich steigernder Nachfrage gegenwärtig bis auf eine jährliche Leistungsfähigkeit von 600 Gasmotoren erweitert worden ist.