Dreierlei Anliegen an die Glücklichen
[276] Dreierlei Anliegen an die Glücklichen. Wer jetzt mit froh aufathmender Brust den so herrlich erwachenden Frühling begrüßen, wer mit strahlendem Blick und flinkem Fuß „in’s Freie“ eilen kann, der muß wohl fühlen, daß er glücklich ist. Zur rechten Schätzung dieses Glücks gelangt er aber doch erst, wenn ihm ein Bild vom Gegentheil seines eigenen Wohlbehagens vor die Seele geführt wird. Das ist der Beklagenswerthe, der auch jetzt in den sonnigen Tagen an die düstere, dumpfe Krankenstube gefesselt bleibt, weil er zu arm ist, um sich das einfache Mittel zu verschaffen, das auch ihm das Aufathmen im Freien ermöglichen könnte: einen Fahrstuhl! Im vorigen Jahre ist unsere Bitte um solche Vehikel menschenfreundlich erhört worden: wir wurden in den Stand gesetzt, mehrere arme Kreuzträger damit zu beglücken. Gewiß ist auch heuer diese Bitte nicht vergeblich.
Wie nach Fahrstühlen ist auch das flehendliche Verlangen nach zur Seite gestellten Clavieren aus Nord-, Süd-, und Mitteldeutschland uns an’s Herz gelegt worden. Die Mehrzahl der Bittenden sind Lehrer und Lehrerwittwen, die für ihre Söhne, die doch meist wieder in der Schulstube ihren Lebensberuf suchen, zum Unterricht das unentbehrliche Instrument aus ihren Mitteln nicht erschwingen können. Man muß es gesehen haben, welches Freudenlicht in einem Schulhause oder in der Wohnung einer Lehrerwittwe aufgeht, wenn in dem bescheidenen Raum für ein solches Geschenk Platz geschafft werden muß; mit so großem Entzücken und so dankbarem Herzen wird gewiß selten dem ersten Saitenklang gelauscht, als da von den Beglückten. Wäre es doch möglich, solcher Freuden recht viele zu bereiten!
Und das dritte Anliegen? Wie viele arme Frauen und Mädchen, die ihr hartes Stück Brod mit der Nadel verdienen müssen, seufzen nach einer – natürlich brauchbaren – Nähmaschine! Könnten doch auch diese Wünsche erfüllt werden!
Wir wissen ja, daß es unter den Hunderttausenden unserer Freunde gute Herzen genug giebt, die diese Bitten nicht umsonst lesen. Fr. Hfm.